„Es geht mal wieder um die Liebe“ – Bodo Wartke mit „Noah war ein Archetyp“ am 26.02.2010 in der Stadthalle Gersthofen

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Am 26.02.2010 begeisterte Bodo Wartke in der ausverkauften Stadthalle Gersthofen fast drei Stunden lang sein Publikum mit seinem Programm „Noah war ein Archetyp“ und myheimat war dabei.

myheimat: Was hat das Programm eigentlich mit dem Programmtitel „Noah war ein Archetyp“ zu tun?
Bodo Wartke: Ich hab den Titel gewählt, weil ich das Wort „Archetyp“ im Zusammenhang mit Noah sehr witzig finde. Wenn es um die Frage ging, wie nenne ich mein Programm, bin ich immer wieder auf diesen Titel zurückgekommen und der ist es dann letztendlich auch geworden.
Das Programm hat tatsächlich herzlich wenig mit dem Titel zu tun, also an einigen Stellen geht es schon um Tiere und Tiergedichte, auch um das Alte Testament und die Schöpfung, gerade auch dann wenn man gar nicht mehr damit rechnet, aber natürlich geht es in erster Linie mal wieder um die Liebe. Weil das ein Thema ist, das mich selber sehr betrifft, zu dem ich selber auch viel sagen möchte und das ich auch mit vielen Menschen teilen kann.

Bodo Wartke singt am liebsten über Frauen und alle Frauen, die sich jetzt fragen, was Frau haben muss, damit ein Lied über sie gesungen wird, denen sei gesagt: Ihr Name sollte sich reimen. „Claudia“, „Monica“, „Bettina“, „Judith“, „Eva“ und „Verena“ wurde schon ein „benutzerdefiniertes Liebeslied“ gewidmet und auch „Andrea“ wurde durch Bodo Wartkes spielerische Sprach- und Klavierkunst bereits beehrt. Hätten Sie gewusst, dass „Andrea“ sich unter anderem auf „excelsis dea“, „Versteher“, „Reha“, „Südkorea“ und „IKEA“ reimen lässt?

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myheimat: Wie kommt es, dass Sie als Kabarettist auf der Bühne stehen?
Bodo Wartke: Ich bin letztendlich meiner Neigung gefolgt, also ich hatte als Kind schon Spaß daran, das zu tun, was ich auf der Bühne tue. Vorher habe ich Physik studiert, aber ich habe das eher aus Vernunftgründen angefangen zu studieren. Ich dachte, das würde mir Spaß machen, tat es aber nicht. Ich habe dafür keine Leidenschaft, für das was ich auf der Bühne tue aber schon. Als ich mein Physikstudium dann abgebrochen habe, habe ich Musik auf Lehramt studiert, natürlich im Hinblick darauf, mich weiter fortzubilden und natürlich auch auf einen sicheren Beruf zuzusteuern, den ich mir auch hätte vorstellen können. Schließlich kam aber der Punkt, an dem einfach nicht mehr beides ging, auf Tournee gehen und studieren und da habe ich mich dann letztendlich für das entschieden, wofür mein Herz schlägt.

Dass sein Herz für Musik, vor allem am Klavier, und für sprachliche Kunst in Versform schlägt, ist nicht schwer zu erraten. Mit seinem Stück „Die Grätchenfrage“ vereint Bodo Wartke sein ganzes Können: das leicht Komödiantische, die Kreativität, sein komponistisches Gespür und die Kunst der Worte. Eine Einführung in die 12-Ton-Musik mal anders.

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myheimat: Was hat Sie davon abgehalten sich direkt dem Kabarett zu widmen?
Bodo Wartke: Ich habe mich einfach nicht getraut. Ich habe das geglaubt, was mir auch meine Eltern gesagt haben, nämlich, dass man davon nicht leben kann. Doch! Davon kann man leben und das sogar erstaunlich einfach. Jetzt sind sie natürlich stolz, jetzt merken sie natürlich auch „Ach guck mal, da kann man ja doch von leben, ist ja doch ein anständiger Beruf.“ Das haben sie vorher nicht für möglich gehalten, wie auch, sie kennen ja gar keine Kabarettisten. Ja, hätten sie es selber auch für möglich gehalten, wären sie früher vielleicht auch ihren künstlerischen Neigungen gefolgt. Mein Vater kann sehr gut malen.

Bodo Wartke singt auch über die Hoffnung auf eine bessere Welt, die er, ausgelöst durch einen Computerabsturz, in dem bitterbösen Stück „PCdenzfall“ besingt oder über Vorurteile und die eigene Nase, an die man sich mal fassen könnte, in dem politisch angehauchten Lied „Die Amerikaner“.

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myheimat: Was ist Ihre Inspiration?
Bodo Wartke: Das Leben.

Das Stück „Ja, Schatz“ gehört laut Bodo Wartke „zur Kategorie drei“, einer Kategorie, die in seinen Programmen leider ein wenig zu kurz gekommen ist, wie er selbst findet und die er aber doch sehr mag.
„Sie ist ein wahrer Drachen, ein gemeiner und perfider! Ich muß dem ein Ende machen, doch ich sage immer wieder: „Ja, Schatz! Du hast natürlich Recht. Ja, Schatz! Ja ich weiß, das war schlecht. Ja, Schatz! Nein, ich möchte keinen Streit. Ja, Schatz! Es tut mir schrecklich leid.“

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myheimat: Was war der schönste Auftritt oder Moment in Ihrem Kabarettistenleben, an den sie sich immer erinnern werden?
Bodo Wartke: Also schöne Auftritte hab ich zum Glück ganz, ganz viele, deswegen ist es jetzt schwer zu sagen, welcher der schönste war. Ein ganz zentraler Moment war für mich, als ich mal mit meiner Mutter sprach und noch haderte, ob ich das Kabarett beruflich machen soll oder nicht. Da hatte ich schon den deutschen Kleinkunstpreis verliehen bekommen, quasi den Ritterschlag der Zunft, und es stand für mich auch noch zur Debatte doch auch Medizin zu studieren wie meine Eltern und die Praxis zu übernehmen. Auf jedenfall habe ich dann mal zu meine Mutter gesagt: „Vielleicht hätte ich doch Medizin studieren sollen, was du machst, das ist so sinnvoll. Du machst, dass Menschen gesund werden. Und meine Mutter sagte zu mir – Originalton; „Das stimmt, aber mit dem, was du tust, sorgst du dafür, dass sie vielleicht gar nicht erst krank werden.“

Am Ende seines Programms spielt Bodo Wartke noch bisher unveröffentliche Lieder, zum Beispiel „Believe in Steve“, in dem es um PC- und Mac-User, „Äppelläptiker“, geht, verpackt in einen Gospelsong.

http://www.youtube.com/watch?v=MYGJY6u3nD4

Vor allem aber mit seinem neuen Lied „Bettina“ überraschte Bodo Wartke das Gersthofer-Publikum als er neben Klavier und Gesang auch noch mit Cajón, „Trommelkiste“, und Fußrasseln, „Rassel-Ufos“, südamerikanische und exotische Klänge zauberte.

myheimat: Sie haben ja schon immer gerne gedichtet. Würde Ihnen spontan ein Reim über „Heimat“ einfallen? (Hier entstand eine lange Pause.)
Bodo Wartke: Vorführeffekt. Mir fällt was ein, Geduld. Es ist schwierig auf die Silbe –mat etwas zu finden, aber es gibt immer eine Lösung, nur, das soll ja dann auch noch Sinn ergeben. Es holpert ein wenig im Versmaß, aber ich hätte was: „Glücklich ist der, der in seiner Heimat ein kleines Eigenheim hat.“

Ein ganz besonderer Abend mit „Klavierkabarett in Reimkultur“ ging mit minutenlangen Standing Ovations und einem donnernden Applaus für Bodo Wartke zu Ende und brachten die Stadthalle Gersthofen zum Beben.

Nur wenige Minuten nach dem Konzert erhielt das Gersthofer Publikum noch die Gelegenheit, sich mit Merchandising-Artikeln und Autogrammen einzudecken und Bodo Wartke persönlich kennenzulernen. Zum Schluss verriet der Liebeslied-Kabarettist uns noch:

Bodo Wartke: Mein Herz erobert man, wenn man in mir nicht nur den Künstler sieht, sondern auch den Menschen.

Noch mehr Informationen zum Künstler Bodo Wartke, zur Tour und zu seinen Programmen hier: http://www.bodowartke.de

Bürgerreporter:in:

Karolin Wochlik aus Augsburg

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