Margarete Wanner erhält den Joseph-Anton-Vöst-Musikpreis

Margarete Wanner ist mit dem Joseph-Anton-Vöst-Musikpreis ausgezeichnet worden. Überreicht wurde er ihr vom Vorsitzenden der Sing- und Musikschule Gersthofen, Armin Gaurieder (links), und Musikschulleiter Robert Kraus.
  • Margarete Wanner ist mit dem Joseph-Anton-Vöst-Musikpreis ausgezeichnet worden. Überreicht wurde er ihr vom Vorsitzenden der Sing- und Musikschule Gersthofen, Armin Gaurieder (links), und Musikschulleiter Robert Kraus.
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Der zum vierten Mal verliehene und von der Kreissparkasse gestiftete Joseph-Anton-Vöst-Musikpreis der Sing- und Musikschule Gersthofen ging heuer an Margarete „Issy“ Wanner. Die Jury würdigte damit das rührige und vorbildliche Engagement der Musikpädagogin, zudem aber auch ihre hohe fachliche Qualifikation und Verdienste im Bereich des Integrativen Unterrichts.

Margarete Wanner kam 1999 zur Gersthofer Musikschule und ist dort bis heute in der Musikalischen Früherziehung und im Unterrichtsfach Violine tätig. Dabei gehe sie individuell auf die Bedürfnisse und Wünsche ihrer Schüler ein, verdeutlichte der Vorsitzende der Musikschule, Armin Gaurieder.

Die Preisträgerin schöpft vor allem aus ihrer ruhigen, zielstrebigen und zuverlässigen Art. Doch das ist längst nicht Alles. Margarete Wanner lässt ihren Schülern - und das sind Menschen von vier Jahren bis zur Lebensmitte - „Musik erleben“ und verinnerlichen. „In der Musik ist alles drin, was man fürs Leben braucht, Anfang und Ende, Struktur, Dynamik und Konzentration, tutti und soli und die Tugend des Sich- Zurücknehmens“, betont die 46-Jährige. Dabei sei nicht sie die Lehrerin, sondern die Musik. So finde Lernen statt, ohne es zu merken.

Fingerspiel-Erfinderin

Überhaupt meint sie, dass Kinder „wunderbare Lehrmeister“ seien. Von den Kleinen nimmt Margarete Wanner dann auch immer wieder Impulse auf. Beispiel Fingerspiele. Sie waren zunächst lediglich ein kleines Segment im Rahmen ihrer Musikalischen Früherziehung. Seit 2000 entwickelt die Musikpädagogin daraus eine spezielle Einheit von Sprache und Bewegung.

„Fingerspiele geben den Kindern Nähe und Körperkontakt, darüber hinaus festigen sie die emotionale Beziehung, fördern die Feinmotorik und trainieren durch rhythmisches Sprechen und Lautermalerei die Sprache und Intelligenz. Sie kommen der Auffassungsgabe auch der Kleinsten entgegen“, verdeutlicht sie. Fingerspiele seien deshalb weit mehr als nur ein Spiel. Und so entstand dazu von ihr das Buch „Die versammelten Abenteuer von Tick und Tock, den beiden Wichten“. „Damit habe ich Generationen geprägt“, resümiert sie stolz.

Schwerpunkttausch

Margarete Wanner, in Kempten geboren, machte in Oberstdorf das Abitur, studierte anschließend an der Fachakademie für Musik in Augsburg und schloss als staatlich geprüfte Musiklehrerin ab. Danach begann sie als freischaffende Geigerin mit Schwerpunkt Kirchenmusik. Da sie aber schon immer eine Leseratte war, vertauschte sie die Schwerpunkte und startete 1991 in München eine Ausbildung zur Buchhändlerin.

Rund acht Jahre später ein erneuter Richtungswechsel. Sie absolvierte in Freiburg eine Ausbildung zur Musik-Kinesiologin. Danach wechselte sie zur Musikschule in Gersthofen.

Bereit für Neuland

Die Musiklehrerin war und ist immer bereit Neuland zu entdecken. Daraus erhält sie nach eigenen Worten „den Nährboden für Kreativität“. Die tiefere Basis dieser Kreativität liege ihr allerdings im Blut, ergänzt sie. Und so bildet sie sich regelmäßig fort, beispielsweise beim Verband deutscher Musikschulen (VdM), in Musikakademien und im Orff-Institut.

Hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang der erfolgreiche Abschluss des Lehrgangs „Instrumentalspiel für Menschen mit Behinderung“ an der Bundesakademie Remscheid in der Zeit von 2006 bis 2008. Die Ergebnisse dieser Ausbildung mündeten in eine Kooperation mit der Gersthofer Franziskus-Schule, ein Sonderpädagogisches Förderzentrum: Sie übernahm den Aufbau eines Integrativen Ensembles mit acht Teilnehmern im Alter von acht bis 20 Jahren.

Ihr Ziel? „Ich bin mit meiner Arbeit zufrieden, wenn ich damit bei meinen Schülern ein Lächeln übers Gesicht zaubern kann.“

Zurück zum Joseph-Anton-Vöst-Musikpreis. Die Auszeichnung ist nach dem langjährigen und im November 2009 verstorbenen Vorsitzenden der Sing- und Musikschule Gersthofen benannt. Vöst war zeitlebens ein engagierter Pionier für den Musikunterricht in der breiten Masse und „Vater“ der heute weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannten Bildungseinrichtung. Die bisherigen Preisträger waren Peter „Fips“ Fischer, Susi Kraus und die Vokalgruppe „Delicious“ sowie zuletzt das Akkordeonorchester „Accordimento“.

Traditionelle Kirchenmusikerin

Neben ihrer musikpädagogischen Arbeit an der Musikschule übt Margarete Wanner als Violinistin noch eine rege Konzerttätigkeit im süddeutschen Raum aus. Dabei bezeichnet sie sich als „traditionelle Kirchenmusikerin“ mit Vorlieben für die Werke von Johann Sebastian Bach, Wolfgang Amadeus Mozart, Joseph Haydn und Franz Schubert. Sie spielt im „Collegium Musicum“ Kempten und beim „Augsburger Ärzteorchester“. Letzterer Klangkörper besitzt ein breites musikalisches Spektrum vom klassischen Konzert über Opern-Galas und Ballettabende bis zum Themenkonzert oder Sommernachtsball.

Daneben bleibt aber immer noch Zeit als „Familiendichterin“, die Lyrik und Balladen für alle Lebenslagen zu Papier bringt und damit auf Verlegersuche ist. Darin erzählt sie unter anderem von der goldenen Prinzessin, vom Zwergendoktor und dem Verschwindemann. Ja, Hobbys hat sie auch noch: das Land Italien, Stepptanzen, Segeln, Radfahren und natürlich Lesen.

Doch die Musik ist und bleibt bei ihr ein allumfassender Faktor. Dabei zitiert Margarete Wanner gerne den Pianisten und Dirigenten Daniel Barenboim: „Wenn ich daran denke, was ich persönlich aus der Musik für mein Leben gelernt habe, dann ist das wahrscheinlich mehr als umgekehrt.“

Bürgerreporter:in:

Siegfried Rupprecht aus Gersthofen

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