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Der Judenfriedhof in Bolzum (bei Hannover)

Bolzum ist ein Dorf mit rund 1000 Einwohnern, etwa 20 km südöstlich von Hannover, am Rande der Hildesheimer Börde zwischen Mittellandkanal und Stichkanal Hildesheim gelegen. Die ältesten urkundlichen Erwähnungen Bolzums gehen auf das 13. Jahrhundert zurück. Die Adelsfamilie von Bolzum besaß hier ein Rittergut. Der Ort war vor allem landwirtschaftlich strukturiert; als Marktflecken war er mit seinen Vieh- und Krammärkten für die umliegenden Ortschaften von Bedeutung.
Das Auftreten eines Angehörigen jüdischen Glaubens in Hannover ist erstmals 1292 bezeugt. Lange Zeit waren Juden nur als Mitbewohner auf Zeit geduldet, auch nachdem die Stadt 1375 vom Landesherren das Recht erhalten hatte, sie aufzunehmen. Im Jahr 1687 erwirkte der Unternehmer und Handelsmann Leffman Behrens (bestattet auf dem alten Judenkirchhof) die Einrichtung eines Landrabbinats für das Fürstentum Calenberg. In den ländlichen Gemeinden rund um Hannover kommen Juden seit dem 14. Jahrhundert nur vereinzelt vor. Synagogengemeinden bildeten sich erst nach 1842, unter anderem in Pattensen, Bolzum und Burgdorf, die jeweils die jüdischen Familien mehrerer umliegender Dörfer umfassten.
Im Jahr 1727 lebte Salamon Nathan als einziger Jude mit seiner Familie in Bolzum, 1757 kam sein Schwiegersohn Meyer Levin dazu. Beide verdienten sich ihren Lebensunterhalt als Schlachter. Am Ende des 18. Jahrhunderts nahm die jüdische Bevölkerung zu, da mehrere Kinder der ortsansässigen Juden Schutz erhielten und eigene Familien gründeten. Während des 19. Jahrhunderts prägten die Familien Goldschmidt, Stern, Herzberg, Lichtenstein, Fränkel und Güdemann das jüdische Leben in Bolzum. Im Jahr 1846 war die jüdische Bevölkerung Bolzums auf acht Familien angewachsen; sie verdienten ihren Lebensunterhalt vor allem als Schlachter, Vieh-, Leder-, Korn- und Manufakturwarenhändler. Während der Weimarer Zeit gab es in Sehnde drei Textilgeschäfte mit jüdischen Besitzern: den Betrieb der 1914 von Bolzum nach Sehnde gezogenen Familie David, das Geschäft der Familie Israelski (Rose) sowie das Geschäft Schragenheim / Königheim. In Bolzum lebten spätestens seit Mitte der Zwanzigerjahre des vorigen Jahrhunderts keine Juden mehr.
Der jüdische Friedhof in Bolzum war noch kurz vor Kriegsende verwüstet worden. Nach dem Krieg kümmerte sich die Gemeinde Bolzum um seine Wiederherstellung; seit 1977 betreut ihn die Stadt Sehnde. Heute befinden sich auf dem rund 1000 Quadratmeter großen Gelände noch 41 Grabstätten sowie 40 Grabsteine.

  • Grabstein von Johanne Fränkel, geb. Herzfeld.
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  • Am Grab von Klara Rose fand 2007 eine Trauerfeier mit der aus New York angereisten Enkelin Gerda Wassermann statt.
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  • Die Grabsteine sind meist zweiseitig beschriftet: auf der einen Seite deutsch ...
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6 Kommentare

  • A. G. am 14.12.2008 um 21:41

Rüdiger, das stimmt. Wieder einmal ein informativer Beitrag.

Warte auf den nächsten von dir.

Diese alten Friedhöfe liebe ich. Man kann von einem Jahrhundert in das andere Jahrhundert wandern. Gute Arbeit Rüdeger, gut recheriert.

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