Abholzaktion im Emmeringer Hölzl

Derzeit scheint es im öffentlichen Bereich Mode geworden zu sein, an der Amper mit dem Totschlagargument „Alternativlos“ Bäume und Sträucher abzuholzen. Eine in früheren Zeiten differenzierte Betrachtungsweise über Sinn und Unsinn bzw. über Notwendigkeit und Umfang bei Eingriffen in die Natur fehlt völlig. Städte, Gemeinden oder städtische Firmen fällen die Bäume aus sogenannter Vorsorgepflicht und unter Berufung auf vorliegende Gutachten. Mit welchen Vorgaben und Zielen diese Gutachten erstellt wurden, spielt dabei scheinbar keine Rolle.
Begonnen hat diese Entwicklung mit der großen Abholzaktion der Stadtwerke Fürstenfeldbruck im Frühjahr an der Amper. Obwohl die Amper in dem betroffenen Bereich von den Fürstenfeldbrucker Bürgern wohl eher als Naturerlebnis gesehen wird, reduzieren die Stadtwerke das Amperufer in der Begründung für die vorgenommene Abholzaktion rein auf seine Funktion als technisches Bauwerk für die Energieerzeugung und den Hochwasserschutz. Wie in einer Fragestunde im Stadtrat zu Tage trat, hatten sich die Stadtwerke Fürstenfeldbruck bis dahin überhaupt nicht einmal die Mühe gemacht, über alternative und baumerhaltende Maßnahmen nachzudenken. Und im Ergebnis wurde dann eben phantasielos abgeholzt. Mittlerweile fand wohl ein Ortstermin von Vertretern der Stadtwerke, der Stadt Fürstenfeldbruck und des Bund Naturschutzes statt. Die Vorlage der Ergebnisse und eine von der SPD geforderte vertieftere, ausgewogenere Interessensabwägung unter Einbeziehung aller Fakten stehen allerdings noch aus.
Und wären die Ereignisse in Fürstenfeldbruck nicht schlimm genug, wurde jetzt bekannt, dass im Emmeringer Hölzl ebenfalls eine Abholzaktion geplant ist. Diesmal sind ca. 120 bis 150 Bäume betroffen. Begründet wird die im November geplante Aktion mit der Verkehrssicherungspflicht der Gemeinde Emmering. Bei einem Rundgang von Mitgliedern des Bund Naturschutzes konnten allerdings nur bei wenigen der zur Fällung markierten Bäume und da überhaupt nur mit viel Mühe eine mögliche Gefährdungslage erkannt werden. So stehen teilweise die Bäume bis zu 30 m entfernt von Wegen. Wie dies mit einer Verkehrssicherungspflicht zu begründen sein soll, ist unklar. Dabei fordert die neuste Rechtsprechung zur Verkehrssicherungspflicht auf Wald- und Wanderwegen überhaupt keine besonderen Maßnahmen, die über das vernünftige Maß des gesunden Menschenverstandes hinausgehen. So seien Verkehrswege grundsätzlich in dem Zustand hinzunehmen, wie sie sich dem Nutzer erkennbar darbieten, wobei der Nutzer sich den gegebenen Verhältnissen anpassen muß. Also warum wieder eine so phantasielose Abholzaktion? Die Frage richtet sich natürlich an den Bürgermeister der Gemeinde Emmering, Herrn Dr. Schanderl, und an die verantwortlichen Mitarbeiter des Landrats- und des Forstamtes. Gerade die Unbelassenheit der Natur und der Verzicht auf eine aktive Waldbewirtschaftung erzeugen doch den Charme des Emmeringer Hölzl. Der Umweltreferent der Gemeinde Emmering, Karl Ring, fordert daher in der Konsequenz der aufgetretenen Problematik die Erstellung eines Nutzungskonzeptes für das Emmeringer Hölzl, natürlich mit dann klaren Festlegungen. Der SPD Ortsverein Fürstenfeldbruck schließt sich dieser Forderung an und ruft alle Bürger zum Protest gegen die Abholaktion auf. Sie ist nicht notwendig, kostet nur Geld und schadet dem Emmeringer Hölzl in seiner Funktion als Naherholungszentrum.

Bürgerreporter:in:

Mirko Pötzsch aus Fürstenfeldbruck

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