Friedberger Zeit 2010: Vom Stoff zum festlichen Gewand

9. Juli 2010
Friedberger Zeit, 86316 Friedberg
Schneidermeisterin Gabriele Gail beim Anfertigen der Gewänder
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  • Schneidermeisterin Gabriele Gail beim Anfertigen der Gewänder
  • hochgeladen von Franz Scherer

Ist das passende Tuch zum Gewand für das Fest "Friedberger Zeit" ausgesucht, macht sich Schneidermeisterin Gabriele Gail ans Werk. Aus den Stoffen fertigt sie die Gewänder der Dienstmägde, Wirte, Bauern, Bürger, Kaufmänner und Edelleute, die während der Festtage vom 9. bis 18. Juli das Friedberger Stadtleben in die Zeit des 18. Jahrhunderts zurück versetzen. Nach den Vorgaben der Präambel zum Altstadtfest muß Gabriele Gail sich an strenge Regeln beim Schneidern der Bekleidung halten. Die einzelnen gesellschaftlichen Stände unterschieden sich zum Beispiel an der Zahl und an der Größe der Knöpfe, die ans Gewand genäht waren. "Im Gegensatz zum vergangenen Fest werden in diesem Jahr die kräftigen Farben des Friedberger Stadtwappens - blau, rot, weiß und grün - an den Gewändern zu sehen sein", so Frau Gail. "Der Trend geht hin zur etwas edleren Bekleidung". Als Stoffe verwendet werden Wollsatin, Seide, feine Wolle, Seidenjaquard, Wildseide, Leinen, Velours und Nessel.

Modeschmuck und Armbanduhren am Festgewand sind nicht erlaubt. Als Accessoires dienen die Hauben, Rüschen und Knöpfe. Als Halsschmuck sind verzierte Bänder gestattet. Auf einer Taschenuhr liest die Männerwelt, was die Stunde geschlagen hat. "Die Bürger verstehen die "Friedberger Zeit" nicht als Maskerade, sondern sie "leben" richtig in der historischen Zeit", sagt Gabriele Gail. "Das sich Wohlfühlen und das Präsentieren der damaligen Zeit stehen an erster Stelle der teilnehmenden Bürgerinnen und Bürger."

Die Begeisterung und die Vorfreude auf das kommende Altstadtfest steht Gabriele Gail ins Gesicht geschrieben. Am liebsten arbeitet sie mit dem feinen Wollstoff, den die Bürgerinnen und Bürger in der Friedberger Stoffstube in ausdrucksvollen Farben gekauft haben. "Der schöne Fall der Stoffe macht schon beim verarbeiten Freude." Mit Stolz präsentiert sie das fertige Gewand einer Bürgerin. Der bodenlange blaue Rock wird dekoriert von einer Schürze aus blau-weiß gemusterter Wildseide. Das zum Nabel spitz zulaufende Mieder wird geschnürt mit einer silbernen Kordel und ist eingefasst mit Spitzenband. Die Bluse ist am Ausschnitt zart gerüscht, auf den Ärmeln sind zierliche Applikationen zu sehen.

Hauben sind Pflicht für die Damenwelt während der Festtage. "Die Bürgerinnen nähen ihre Hauben in den Haubenkursen der Friedberger Stoffstube selbst. Auch die Tasche hat die Dame selbst angefertigt", freut sich Gabriele Gail. Aber auch die Männerwelt trägt zeitgemäß modisches Gewand zu den Festtagen. In den Friedberger Farben werden sich Wirt und Dienstmagd in kräftigem Rot und Blau präsentieren.

Seit 25 Jahren ist Gabriele Gail selbstständige Schneidermeisterin. Von der modernen Damenmode schneidert sie in ihrem Modestudio im Friedberger Stadtteil Ottmaring alles bis hin zur festlichen Abendrobe. "Der Trend hin zum "Maßgeschneidertem" ist unverkennbar. "Immer mehr wird wieder das handgefertigte Einzelstück geschätzt und geachtet", sagt Gabriele Gail. "Wer die Idealgröße 36 /38 hat, muß sich bei der Wahl seiner Bekleidung "von der Stange" keine großen Gedanken machen. Jeder andere wird aber zu schätzen wissen, dass der Schneiderberuf noch nicht ausgestorben ist."

Seit neun Jahren schneidert Gabriele Gail Gewänder für das Friedberger Stadtfest. Auch im Festjahr 2010 wird die Familie Gail an der "Friedberger Zeit" teilnehmen. Im zarten Alter von vier Monaten ist ihr Sohn bereits in historischem Gewand beim Fest dabei gewesen.

Weitere Informationen:
Friedberger Zeit im Internet

Bürgerreporter:in:

Franz Scherer aus Friedberg

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