Friedberger Zeit 2010: Auf der Spur der Bäcker und Zuckerbäcker

9. Juli 2010
Friedberger Zeit, 86316 Friedberg
Stadtbäcker Scharold bäckt Rahmfladen us Roggenteig
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Bürgerreporter Franz und Sabina Scherer auf den Spuren der Friedberger Bäcker und Zuckerbäcker beim Historischen Altstadtfest Friedberger Zeit vom 9 bis 18. Juli 2010.

Machen wir uns nichts vor: Bei allen Attraktionen und Beschaulichkeiten, bei aller Treue und historischer Verpflichtung bis ins letzte Detail - die Liebe der Besucher zum Historischen Altstadtfest Friedberger Zeit 2010 wird der uralten Erkenntnis folgen, dass "Liebe durch den Magen geht". Als konsumverwöhnter Erdbewohner des 21. Jahrhunderts sind wir es längst gewöhnt, unsere kulinarischen Verlangen mit Leichtigket aus den Regalen der Märkte zu stillen. Heute mal schnell einen Müsliriegel mit undefinierbaren Cerealien, einen probiotisch laktosefreien Joghurt, Lachs-Lasagne oder ein leckeres Nasi-Goreng, alles ist ganz schnell und selbstverständlich zuhaben und machmal nur einen Telefonanruf zum Bringdienst entfernt.

Würden wir heute zurück versetzt ins 18. Jahrhundert, hätten wir alle mit einigen Befremdlichkeiten beim Betrachten der Speisepläne zu kämpfen. Milch wird nicht getrunken, sondern nur als Suppe verwendet oder zu Butter, Quark oder Käse weiterverarbeitet. Im 17. und 18. Jahrhundert besteht ein übliches Frühstück aus einer Brot-, Milch- oder Kohlsuppe, Grütze, Salzhering oder Roggenbrot mit Schmalz, Butter und Quark. Zum Mittag gibt es Fisch- und Fleischgerichte, die meist als Eintopf zusammen mit Gemüse im Kessel gekocht sind, da die Art der bäuerlichen Herde das Braten erschwert. Braten ist nur im Zusammenhang mit dem Brotbacken im Backofen möglich. Zum Abendbrot ist es üblich, warme Mahlzeiten zu essen. Meist wird der Eintopf vom Mittag noch einmal aufgewärmt.

Eine deutliche Veränderung der Backwaren fand im 18. Jahrhundert statt, als man durch neue Mahltechniken feineres Mehl herstellen konnte. Das war auch die Zeit, in der die "Hausbäckerei" ihre Geburtsstunde hatte. Biskuit- und Mürbeteig wurden erfunden. Und im 18. Jahrhundert brachte die billigere Herstellung des Zuckers eine weitere Wende. Zucker wurde nicht nur zum festen Bestandteil von Kuchenteigen. Er kam nun auch als Zuckerguss verstärkt zum Einsatz, was bis heute das Aussehen vieler Backwaren prägt. Die Friedberger Bäcker und Zuckerbäcker sind bestens gerüstet für die Festtage der Friedberger Zeit. Mit vielen Schmankerln werden sie die Besucher an den Festtagen vom 9. bis zum 18. Juli 2010 verpflegen und verwöhnen.

Beim Stadtbäcker Richard Scharold wird es verführerisch aus dem Backofen duften: Rahmfladen aus Roggenteig und herzhafte Vollkorn-Kusperstangen mit Käse warten auf die hungrigen Festbesucher. Aus der Pfanne frisch gebacken kommen Quark- und Mandelballen. Richtig deftig und süß wird 's beim Bäcker Geppert aus dem Friedberger Stadtteil Ottmaring. Seine verführerischen Rahmfladen aus dem großen Backofen mit dem Duft nach Speck und Zwiebeln konkurrieren schwer mit den Schmalznudeln und Fastenschlingen, die in Zimtzucker schwelgen, oder den Riesenblech-Kuchen mit Kirschen, oder Streuseln.

Altdeutsche Käsefladen und frisches Holzofenbrot, gebacken auf bestem Schamottstein kommt aus dem Backofen vom Bäcker Schwab. Jedes Brot hat ein Gewicht von genau zweieinhalb Kilo. "Nach einer Backzeit von circa 45 Minuten kommen 12-15 Brote aus dem Backofen", so Schwab. "Man kann sich heute schon vorstellen, welche Aromen duch Friedbergs Straßen und Gassen ziehen werden". Beim Bäcker Schwab gibt es neben anderen Köstlichkeiten auch eine herzhafte Ritterpfanne mit knusprigen Knauzen.

Schneckennudeln mit Rosinen, Zimtzucker und fruchtigem Zwetschgenmus präsentiert Willi Weißgerber vom Friedberger Altstadtcafè. Aus seiner großen Speisenkarte machen besonders Großmütterchens Nisslsalat mit abgeschmelztem Speck und Brotwürfeln und eine deftige Tellersülze nach altem Hausrezept mit frischem Bauernbrot Lust auf Genuss.

Essbare Teller werden von der Bäckerei Ihle mit Schupfnudeln und Kraut gefüllt. Fünf leckere Quarkbällchen am Spieß werden für die Kinder der Festbesucher ein leckerer Spaß. Pfannenkuchen mit Marmelade, Apfelmus, Puder- oder Zimtzucker gibt es beim Zuckerbäcker Waltner zu kaufen. "Mandeln, Hasel- und Erdnüsse werden bei mir noch von Hand gebrannt und mit Zucker glasiert", erzählt Waltner. "Das ist ganz schön schweißtreibend an heißen Julitagen".

Am Stand vom Zuckerbäcker Widmann kann der Festbesucher neben Magenbrot und Schaumwaffeln so manches süße Naschwerk mit auf den Weg durch das Historische Altstadtfest erstehen. Als Mitbringsel für die zuhause gebliebenen eignen sich besonders Lebkuchenherzen mit lustigen Sprüchen und dem Erinnerungsdatum an des große Fest.

"Da fallen mir wieder Gudrun Michl und Irmgard Herkommer ein", lächelt Bäckersfrau Geppert. "Die Damen sind seit dem ersten Fest als Verkaufs- und Standleute bei uns und wollen uns noch viele "Friedberger Zeiten" begleiten". Den Lesern sei das ein Fingerzeig. Das Nachholen eines versäumten Festbesuchs im vielleicht schönsten Städtchen im Friedberger Wittelbacher Land kann erst nach einer langen, dreijährigen Pause in Angriff genommen werden ….

Weitere Informationen:
Friedberger Zeit 2010 im Internet

Bürgerreporter:in:

Franz Scherer aus Friedberg

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