Friedberger Zeit 2010: "Hört' Ihr Leut' und laßt Euch sagen..."

9. Juli 2010
Friedberger Zeit, 86316 Friedberg
Bereit zum Einsatz: Die Nachtwächter der Friedberger Zeit 2010 v.l.: Herrmann Scherrüble, Thomas Treffler, Hans Naumann, Wolfgang Braun und Manfred Stadje. Nicht im Bild Hermann Herr.
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"Hört Ihr Leut' und laßt Euch sagen,
uns're Glock' hat Neun geschlagen!
Wir hier machen uns're Rund'
jetzt zu jeder vollen Stund'!"

So wird es zu hören sein jeden Abend vom 9. bis zum 18. Juli ab 21.00 Uhr, in den Friedberger Straßen und Gassen während des Historischen Altstadtfests Friedberger Zeit. Für diese Aufgabe schlüpfen sechs Mitglieder des Friedberger Sängervereins in die verantwortungsvolle Rolle der Nachtwächter, um während der Festzeit für Sicherheit und Ordnung zu sorgen, wie es im 18. Jahrhundert zu Friedberg der Brauch war.

Die fünf Mannen um Sängervereinsvorstand Wolfgang Braun sind schon in der zweiten Saison im Dienst der Bürger unterwegs. Herrmann Scherrüble, Thomas Treffler, Manfred Stadje, Hans Naumann und Hermann Herr werden standesgemäß ihre Stundenverkündung in sattlichem Gesang vortragen.

Im historischen Friedberg waren die Nachtwächter angesehene Leute. Entgegen dem sonst weit verbreiteten Leumund, dass die Nachtwächter zu den "unehrlichen Berufen" zählten, für die es keiner besonderen Ausbildung bedurfte, wurden sie im bayerischen Friedberg reihum von den "Zunftburschen" gestellt.

Der Nachtwächter hatte nicht nur die Stunden anzusagen, er hatte auch die Aufgabe in der nächtlichen Stadt durch Straßen und Gassen zu gehen und für Ruhe und Ordnung zu sorgen. Vor Feuern, Feinden und Dieben sollte er die schlafenden Bürger warnen und darüber wachen, dass die Haustüren und die Stadttore verschlossen waren. Zum städtischen Auftrag der Nachtwächter gehörte es auch, verdächtige Personen, die nachts unterwegs waren zu befragen und notfalls zu verhaften. Mir der Einführung der Straßenbeleuchtungen im den Städten und den Änderungen der Polizeigesetze verschwanden zum Anfang des 20. Jahrhunderts die Nachtwächter aus dem Stadtbild. Der letzte Friedberger Nachtwächter ging 1918 in den wohlverdienten Ruhestand.

Zur typischen Ausrüstung eines Nachtwächters gehörten eine Hellebarde oder eine ähnliche Stangenwaffe, eine Laterne und ein Horn. In dieser Berufsausrüstung werden auch die Nachtwächter beim historischen Altstadtfest "Friedberger Zeit" in den Straßen und Gassen zu sehen und zu hören sein. Wie einstmals werden die sechs Nachtwächter an ausgewählten Standpunkten die Stunden ansingen. Und wie es sich "gehört", wenn alle Nachtwächter der "Friedberger Zeit" dem ehrwürdigen Friedberger Sängerverein angehören, werden nicht nur das Stundensingen, sondern bestimmt auch manche andere schöne Weisen an den Ständen und in den Zelten zu hören sein.

"Wie man in den Wald hinein ruft, schallt es zurück!" In diesem Sinne also: "Habe die Ehre, ihr Herren Nachtwächter! Auf die Gesundheit!"

Weitere Informationen:
Friedberger Zeit 2010 im Internet

Bürgerreporter:in:

Franz Scherer aus Friedberg

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