Uhr-Zeit-Verstellung auf die sogenannte "Sommerzeit" MESZ (Mittel Europäische Schlafentzug Zeit) und die Folgen

Liebe Gesundheit Interessierte,

am 22. September war Tagundnachtgleiche, astronomischer Herbstbeginn.

Um 15:21 Uhr MEZ begann am Donnerstag der Herbst und von nun an beginnt die Phase des Tageslichts zu schwinden, d.h. die Tage werden kürzer.

Augenblicklich, bis 30. Oktober 2016, leben wir nach § 5 des Einheiten- und Zeitgesetzes des Wirtschaftsministeriums in der sog. "Sommerzeit" MESZ.

Hier eine Stellungnahme zur

Uhr-Zeit-Umstellung auf die sog. "Sommerzeit" MESZ aus chronobiologischer Sicht

Uhr-Zeit-Verstellung auf die sog. "Sommerzeit" MESZ - wie jedes Jahr, wird wieder über die Vorteile und Nachteile diskutiert. Aus chronobiologischer Sicht ist die Antwort eindeutig.
Dr. Thomas Kantermann, Chronobiologe an der Universität Groningen/NL, klärt in einfachen Worten auf, warum die sog "Sommerzeit" die ungesündere Zeit darstellt. Natürlich unabhängig davon, was wir individuell damit verbinden.

"Jeder Mensch hat eine individuelle innere biologische Uhr die so individuell ist wie die Körpergröße oder das Gewicht. Die innere Uhr muss täglich mit dem 24-Stunden Tag synchronisiert werden und dies geschieht durch Licht. Licht am Morgen ist besonders wichtig um die innere Uhr “auf Kurs” zu halten. Wenn die innere Uhr nicht genügend Licht am Morgen zu sehen bekommt dann verschiebt sich der Schlaf zu späteren Uhrzeiten: wir werden später am Tag müde und müssten dann eigentlich morgens länger schlafen. Dieser Effekt wird verstärkt durch zu viel Licht am Abend durch vor allem zu viel kurzwelliges – blaues – Licht von beispielsweise modernen TV- und Computerbildschirmen. Da wir aber dennoch morgens früh aufstehen müssen um pünktlich bei der Arbeit zu sein, führt dies zu einer starken Verkürzung des Schlafes, vor allem erzwungen durch den Wecker und besonders bei späteren Chronotypen.

Dieses Phänomen bezeichnet den sozialen Jetlag und ähnlich wie beim Flug von Frankfurt nach New York geht die innere Uhr vieler Menschen jedes Wochenende “auf Reisen” von der sozial erzwungenen Schlafzeit zur biologisch verankerten Schlafzeit vorgegeben durch die innere Uhr. Eine Anpassung hingegen ist schwer möglich weil wir nicht tatsächlich reisen sondern an Ort und Stelle (also im gleichen Tag- und Nachtregime) verweilen. Am Montag morgen kehren dann wieder alle zurück. Neueste Daten zeigen, dass über 80% der Bevölkerung an ihren Arbeitstagen einen Wecker benutzen – dies bedeutet 80% mit chronischem Schlafdefizit! Die Sommerzeitumstellung verschärft dieses Problem und das (von vielen Menschen begrüßte) mehr Licht am Abend führt tatsächlich sogar zu mehr sozialem Jetlag – auch dies vor allem bei späteren Chronotypen (“Eulen”). Dies haben wir in einer Studie 2007 zeigen können. Unabhängige Studien verschiedener Arbeitsgruppen haben ferner gezeigt, dass die Umstellung auf Sommerzeit signifikant das Risiko von Unfällen am Arbeitsplatz, von Selbsttötungen, Schlaganfällen und Herzinfarkten erhöht.

In Anbetracht dass die Umstellung auf Sommerzeit nichts anderes ist als eine soziale Konvention eine Stunde früher zur Arbeit zu gehen (nur die Uhr, nicht die Zeit wird verstellt), sollten die bisher bekannten Gesundheitsrisiken Grund genug sein zur Abschaffung der „Uhr-Umstellung“.

Dr. Thomas Kantermann, Universität Groningen/NL
(Veröffentlicht unter: https://www.badkissingen.de/de/wirtschaftsfoerderung/web-blog-neu/chronobiologie/20015.Sommerzeit-aus-chronobiologischer-Sicht.html)

Die Uhr-Zeit-Verstellung auf die sogenannte "Sommerzeit" MESZ (= Mittel Europäische Schlafentzug Zeit) führt u.a. zum Krankheitsbild einer "Nichtorganischen Störung des Schlaf-Wachrhythmus".

Was das ist und was es bedeutet, finden Sie in folgender Definition: https://www.dimdi.de/static/de/klassi/icd-10-gm/kodesuche/onlinefassungen/htmlgm2014/block-f50-f59.htm

"Das Konto der Schlafmangelfolgen ist gefüllter als so mancher denkt ..."
Dr. Thomas Kantermann, Chronobiologe

Bürgerreporter:in:

Hubertus Hilgers aus Erlangen

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