Anzeige statt Auslöse - Kein Sinn für Tradition und Brauchtum ?

Noch sind die Burschen vom „Hauxdorfer Haisl“ stolz auf ihr Beutestück aus Kötzersdorf. Doch die Beklauten freuten sich gar nicht über die Brauchtumstat sondern alarmierten die Polizei.
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  • Noch sind die Burschen vom „Hauxdorfer Haisl“ stolz auf ihr Beutestück aus Kötzersdorf. Doch die Beklauten freuten sich gar nicht über die Brauchtumstat sondern alarmierten die Polizei.
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Erbendorf. Die Burschen vom „Hauxdorfer Haisl“ haben auch in diesem Jahr ganz nach alter Tradition wieder einen Maibaum geklaut. Diesmal in Kötzersdorf-Haunritz bei Kemnath. Auf die Idee hier das Frühjahrssymbol zu stehlen sind die jungen Leute bei einem Festbesuch in der vergangenen Woche gekommen. Dabei wurden bereits die ersten Erkundigungen über den Lagerort des Stammes und die Sicherheitsmaßnahmen eingezogen.
In der Freinacht vor dem 1. Mai machte sich ein gutes Dutzend junger Burschen aus Hauxorf und Umgebung des Nächtens auf Diebestour. In Haunritz fanden sie in einer Holzscheune das Objekt ihrer Begierde genauso wie vorher ermittelt vor. Ruckzuck war es mit vereinten Kräften auf dem mitgebrachten Maibaum-Transportanhänger verladen. Niemand im Dorf bemerkte den nächtlichen Coup. Übrigens betonen die Burschen, dass sie keinen Schaden verursacht haben. „Wir haben wirklich darauf geachtet, dass nichts kaputt geht“, so einer der Maibaumdiebe. Gut abgesichert ging es zurück zum Hauxdorfer Hauptquartier.

Dort wurde natürlich erst einmal auf den gelungenen Beutezug angestoßen. Am nächsten Morgen wurden sogleich die Auslöseverhandlungen gestartet. Doch ein Anruf beim Maibaumbesitzer erbrachte nicht die erwartete Brotzeit sondern vielmehr wüste Beschimpfungen. Statt einer Auslöse drohte der Angerufene stattdessen gar mit einer Anzeige wegen Einbruchs und Diebstahl. Und es dauerte auch nicht lange bis die uniformierte Staatsmacht in Hauxdorf erschien. Nach den „Täter“ mussten die Beamten nicht lange suchen, denn diese waren noch um das Corpus Delicti versammelt und beratschlagten über die weitere Vorgehensweise. Mit einer solchen Reaktion der Gegenseite hätten die Buben nie im Leben gerechnet. Den Kötzersdorfern trauten sie vielmehr eine großzügige Auslöse zu, ganz nach dem Motto „die werden sich bestimmt nicht lumpen lassen“. Nach kurzer Unterredung beschlossen die Buben, dass sie sich alle gemeinsam den Folgen ihrer Tat stellen wollen. Den Maibaum ohne Auslöse zurückzugeben, dass kam für sie nicht in Frage. Und so harren die jungen Leute jetzt der Dinge die da kommen. Auch wenn der „Maibaumklau“ von einem großen Radiosender als urbayerisches Brauchtum stilisiert wird, schaut die Realität in der nördlichen Oberpfalz halt leider ganz anders aus.

Bürgerreporter:in:

OberpfalzBild.de - Die Online-Bildagentur aus Erbendorf

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