Region hat klare Forderungen

Der Bayerische Finanzminister Georg Fahrenschon diskutiert in Falkenberg mit Unternehmer aus der Region.
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Keine Lippenbekenntnisse
Finanzminister diskutiert mit Unternehmern

Falkenberg. Zu einem „Leuchtturm“, von denen Politiker so gerne reden, hat Landtagsabgeordneter Tobias Reiß den bayerischen Finanzminister Georg Fahrenschon eingeladen, um mit diesen über die Probleme und Herausforderungen der nordoberpfälzer Wirtschaft zu sprechen. In der Software-Scheune der IGZ in Falkenberg traf der Gast aus München auf Unternehmer und Lokalpolitiker, die ihm einen langen Wunschzettel mit auf den Weg gaben. Ein allgemeines Lamento wollte man allerdings nicht anstimmen. „Wir fordern von der bayerischen Staatsregierung keine bloßen Lippenbekenntnisse, sondern konkrete Hilfen um die Herausforderungen der Zukunft zu meisten,“ so Landtagsabgeordneter Tobias Reiß.

IGZ-Geschäftsführer Wolfgang Groppengießer hatte für den Minister gleich ein ganzes Bündel von Anliegen und Forderungen formuliert. So sprach er sich für eine Beibehaltung der Investitionsförderung aus. Mit diesen Mitteln würden lediglich die Standortnachteile der Region ausgeglichen. Einer dieser Nachteile sind die großen Wertverluste von Gewerbeimmobilien. „Würden wir das gleiche Gebäude in ein Gewerbegebiet in Großtadtnähe bauen, würde es seinen Wert behalten. Hier sei es – wenn man es verkaufen müsste – nicht mehr viel wert.“

Weitere Anstrengungen forderte Groppengießer auch bei der Qualifizierung von jungen Menschen in der Region, um den drohenden Fachkräftemangel entgegenzuwirken.

Verkehrsanbindung verbessern

Zu schaffen mache den einheimischen Betrieben die schlechten Verkehrsverbindungen. Sowohl bei der Bahnanbindung als auch bei den Straßenverbindungen gelte es Defizite abzubauen. Eine Hauptforderung der regionalen Wirtschaft sei eine vernünftige Straßenverbindung nach Westen in Richtung Nürnberg.

Regionale Infrastruktur stärken

Auf der Wunschliste hatte Groppengießer auch ein gutes Hotel mit großen Konferenzräumen, möglichst in Autobahnnähe.

Der Wiesauer Bürgermeister und Bezirksrat Toni Dutz legte nach: „Unser Hauptproblem ist der demografische Wandel!“ Er erinnerte den Minister daran, dass der Landkreis Jahr für Jahr 600 Bewohner verliere. Dutz brachte es auf den Punkt: „Wir werden die Kindergärten schließen und Altenheime bauen!“ Um diesen negativen Trend entgegenzuwirken brauche die Region neue Arbeitsplätz. Dutz: „Gebt uns Arbeitsplätze, dann gehen uns die jungen Leute nicht verloren!“ Doch in ein allgemeines Lamento wolle man nicht einstimmen. Dutz brach eine Lanze für die hohe Lebensqualität in der Oberpfalz: „Wir müssen beim Werben um neue Investoren auch unsere Vorteile herausstreichen!“
Bürokratieabbau

Mehr Flexibilität fordert Dutz von der öffentlichen Verwaltung. Wir hätten genug Ideen um unsere Region voranzubringen, doch bei der Umsetzung blockieren uns die Behörden, wie das Beispiel des geplanten Hotels beim Sibyllenbad zeige. Wie Beamte bremsen zeigte sich auch bei der Verlagerung des Amtes für ländliche Entwicklung (ALE) von Regensburg nach Tirschenreuth, die sich mittlerweile schon seit sechs Jahren hinziehe. Dutz fordert weitere Behördenverlagerungen beispielsweise aus dem Bereich der Finanzverwaltung. „Es muß nicht alles in München konzentriert sei“, so der Wiesauer Bürgermeister. Sein Mitterteicher Amtskollege Roland Grillmeier wünscht sich bei der Verwendung von Fördermitteln mehr Freiheiten, um auch kreative Lösungen zu finden. Vor Ort wisse man oft viel besser, welche Projekte es zu unterstützen gilt. Der Unternehmer Albrecht Hör sprach sich für einen rigorosen Bürokratieabbau aus. Welche Probleme ihm allein der Denkmalschutz bei der Errichtung eines Technologiecampus in seinen Gutshof bereite, sei abartig. Landtagsabgeordneter Tobias Reiß fasste die Ergebnisse der Diskussionsrunde schließlich so zusammen: Was wir erwarten sind keine Lippenbekenntnisse, sondern konkrete Hilfen.

Georg Fahrenschon hörte die Wünsche der Unternehmer sehr wohl, allein ihm fehlen die Mittel. „Alles was der Finanzminister ausgeben kann, muss zunächst einmal erwirtschaftet werden!“ Wir brauchen deshalb einerseits eine schlagkräftige öffentliche Verwaltung und auf der anderen Seite zupackende Unternehmer. Fahrenschon forderte mehr Mut zum Risiko, sowohl in den Behörden als auch bei der Wirtschaft. Er rief dazu auf neue Wege zu beschreiten und neue Märkte zu erschließen. Ein großes Zukunftspotential sieht der Minister vor allen in der Umwelttechnologie und im Gesundheitswesen.

Bürgerreporter:in:

OberpfalzBild.de - Die Online-Bildagentur aus Erbendorf

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