Denkschrift an Umweltminister überreicht

Vertreter verschiedener Initiativen gegen die Windenergie überreichten Umweltminister Dr. Marcel Huber eine Denkschrift. In der vordersten Reihe von links: Maximilian Schnurrer (Gegenwind Stiftland), Dr. Klaus Arbter (Ehrenvorsitzender BN), Siegfried Zwerenz, Umweltminister Dr. Marcel Huber, Manfred Zandt und Karl Berr.
  • Vertreter verschiedener Initiativen gegen die Windenergie überreichten Umweltminister Dr. Marcel Huber eine Denkschrift. In der vordersten Reihe von links: Maximilian Schnurrer (Gegenwind Stiftland), Dr. Klaus Arbter (Ehrenvorsitzender BN), Siegfried Zwerenz, Umweltminister Dr. Marcel Huber, Manfred Zandt und Karl Berr.
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Das Thema Windkraft beschäftigt nach wie vor die Gemüter im Landkreis Tirschenreuth. Sind Windkraftanlagen wirklich die Lösung für die Energieprobleme der Zukunft oder überwiegen die Nachteile für Mensch und Umwelt ? Anlässlich des Besuchs von Dr. Marcel Huber beim Politischen Freitag in Erbendorf (wir berichteten) überreichte eine Abordnung verschiedener Bürgerinitiativen aus dem Landkreis dem Bayerischen Umweltminister eine Denkschrift zur Windenergie. Darin stellen die Windkraftgegner die (derzeitige) Windkraftpolitik grundsätzlich in Frage. Wichtigstes Argument: Die in ganz Bayern geplanten 1500 Windkraftanlagen würden zusammen gerade mal so viel Strom erzeugen, wie ein einziges modernes Gaskraftwerk. Der Eingriff in die Natur, den der Bau so vieler Windkraftanlagen mit sich bringe, stünde in keinem Verhältnis zu dem Nutzen.

Siegfried Zwerenz, einer der Sprecher, ist ebenso wie seine Mitstreiter davon überzeugt, dass die Windenergie derzeit keine Lösung der Energieprobleme biete. Die Stromerzeugung durch Windkraft wäre nur dann sinnvoll, wenn die erzeugte Energie auch gespeichert werden könnte. Aber daran hapert es zurzeit noch. Die Errichtung von Pumpspeicherkraftwerken, wie sie auch Umweltminister Huber propagierte, hält Zwerenz für illusionär. Um dezentral erzeugten Strom sinnvoll nutzen zu können, fehlen auch die notwendigen Leitungsnetze. All diese Infrastrukturen hätten vorher geschaffen werden müssen. „Hier wurde das Pferd vom Schwanze her aufgezäumt“ beschrieb Zwerenz die Lage.

Unabsehbare Folgen für Mensch und Natur

Windkraftanlagen hätten unabsehbare Folgen für das Gleichgewicht in der Natur zur Folge, die man später kaum wieder rückgängig machen könnte. „Windkraftanlagen zerstören das Landschaftsbild und beeinträchtigen Flora und Fauna“, so Karl Beer aus Tirschenreuth, einer der Mitunterzeichner der Denkschrift. Gerade der Landkreis Tirschenreuth beherberge viele schützenswerte Tierarten. Alle Bemühungen auf diesem Gebiet würden ad absurdum geführt, wenn jetzt Windkraftanlagen aufgestellt würden.
Neben den negativen Auswirkungen auf die Tierwelt drohen auch Gefahren für den Mensch. Heute weiß man, dass von Windkraftanlagen Infraschall ausgeht, der selbst durch Häuser und Wände dringt. Die schädlichen Auswirkungen von Infraschall auf die Gesundheit und das Wohlbefinden ist mittlerweile unbestritten, so Siegfried Zwerenz.

Wenn, dann mit großem Abstand

Die Windkraftgegner sind sich aber auch im Klarem, dass sie sämtliche Windkraftanlagen im Landkreis wohl nicht verhindern können. Für die Anlagen die trotzdem gebaut werden fordern sie einen Mindestabstand von mindestens 2000 Metern zur Wohnbebauung.

Echte Alternativen finden

Doch die Sprecher der Bürgerinitiativen machten auch ganz konkrete Vorschläge, wie man die Energie in Zukunft gewinnen könnte. Für eine sichere Energieversorgung seien auch in absehbarer Zeit Gaskraftwerke erforderlich. Moderne Kraftwerke hätten heute bereits einen Wirkungsgrad von über 60 Prozent. Zusätzlich könnte hier noch Energie aus der Abwärme gewonnen werden. Die derzeit geplanten 1500 Windräder würden zusammen nicht einmal so viel liefern, wie ein einziges modernes Gaskraftwerk. Eine echte alternative Technik sei die sogenannte Parabolrinnentechnik, welche die Sonnenenergie nutzt. Diese Technik – bei Schott in Mitterteich entwickelt - sei nicht nur höchst effizient, sondern besitze auch die notwendige Speicherfähigkeit. Eine bessere Förderung verdiene nach Meinung der Windkraftgegner die Forschung auf dem Gebiet der Kernfusion. In China werde die Forschung in diesem Bereich erheblich forciert. „Es besteht die Gefahr, dass wir auch in diesem Bereich überholt werden“, so der Tenor der Denkschrift.

Der Minister nahm sich trotz des engen Terminplanes Zeit, um sich die Argumente der Windkraftgegner anzuhören. Natürlich stimmte er in vielen Punkten nicht mit dem Argumentationen der Windkraftgegner überein. Trotzdem lud er die Delegation aus dem Landkreis zu sich ins Ministerium ein, um in aller Ausführlichkeit das Thema zu besprechen.

Bürgerreporter:in:

OberpfalzBild.de - Die Online-Bildagentur aus Erbendorf

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