"Ein Schmuckkästchen im nördlichen Landkreis"

Die Musikkapelle Ellgau unter Dirigent Manfred Braun spielte zur Serenade auf dem Dorfplatz auf.
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Ellgau geht sehr erfolgreich den Weg der Dorferneuerung und gilt als Vorzeigegemeinde
Von Rosmarie Gumpp
Ellgau: Die Gemeinde lud zum Standkonzert und die Musikkapelle Ellgau unter der Leitung von Manfred Braun trug zur musikalischen Umrahmung einer besonderen Feierstunde bei, zu deren Entstehung nach Bürgermeisterin Christine Gumpp mehrere Komponenten beitrugen. Zwei Jahre in Folge entfielen die traditionellen Vereinsfeste wie Maifeier, Italienische Nacht oder das Fischerfest. Die Sehnsucht sich bei Live-Musik der Musikkapelle Ellgau zu begegnen und sich auszutauschen wuchs. Dann kam vom Amt für Ländliche Entwicklung in Krumbach das überraschende Angebot, dass Ellgau zur 40-Jahr-Feier der Dorferneuerung eine Dorflinde zur Verfügung gestellt bekommt. „Alle diese Punkte trugen dazu bei, ganz spontan ein Standkonzert zu organisieren. So haben wir einen würdigen Rahmen für die Feierstunde und spüren wieder etwas Festkultur“, so die Ellgauer Rathauschefin. Die Bürgermeisterin berichtete davon, dass die Gemeinde im Jahr 2003 den Antrag zur Dorferneuerung stellte. Viele Jahre zogen für die Ellgauer ins Land, in denen beraten, diskutiert und ausgearbeitet wurde. „Wir besuchten mehrere Seminare an der Schule für Dorf- und Landentwicklung in Thierhaupten, diskutierten in Arbeitskreissitzungen Ziele und Maßnahmen für unsere Heimatgemeinde, Exkursionen führten uns in alle Himmelsrichtungen und bis nach Vorarlberg und in zahlreichen Vorstands- und Gemeinderatssitzungen arbeiteten wir zielführend an unserer Dorferneuerung“, so Christine Gumpp. Stolz verwies die Bürgermeisterin auf die bereits in der Dorferneuerung umgesetzten Projekte wie den Neubau des Mehrzweckhauses, die Neugestaltung des Dorfplatzes, den Bau des Vereinszentrums oder die 447 Seiten starke Dorfchronik, die in langen neun Jahren geschrieben wurde und an den naturnah gestalteten Mühlbach. Für das später dazugekommene Projekt Lagerhaus beginnt in diesen Tagen die Umsetzungsphase. Am 19. Mai 1981 beschloss der Bayerische Landtag das Bayerische Dorferneuerungsprogramm und legte damit den Grundstein für die Förderung des ländlichen Raumes und seiner Dörfer und Gemeinden. Rund 450 Dörfer in Schwaben profitieren zurzeit in 150 Dorferneuerungen. „Ellgau ist ein Beispiel wie durch Dorferneuerungsprojekte Lebens-, Wohn- und Arbeitsverhältnisse nachhaltig verbessert, die Ortszentren und die Ökologie gestärkt und eine flächensparende Siedlungsentwicklung unterstützt werden kann“, so Christian Kreye in seinem Festvortrag in Ellgau. Der Leiter des Amtes für Ländliche Entwicklung in Krumbach hielt die Festansprache. Der leitende Baudirektor informierte, dass Staatsministerin Kaniber im Mai dieses Jahres die erste von 40 Dorflinden pflanzte „und ich freue mich, dass wir heute hier bei Ihnen auch eine dieser 40 Jubiläumslinden pflanzen können und dürfen“. In seiner Laudatio zur Dorferneuerung in Ellgau meinte der Festredner, dass die Ellgauer einen sehr erfolgreichen Weg in der Dorferneuerung gehen und gerne auch als Vorzeigegemeinde hergenommen werden. Ohne den Dreiklang aus aktiver Einbeziehung der Bürger, Anpassungsfähigkeit und Verlässlichkeit wäre vieles nicht möglich gewesen. 2004 wurden engagierte Bürgerinnen und Bürger in einem Seminar an der Schule der Dorf- und Landentwicklung auf die Dorferneuerung vorbereitet. Danach, so Christian Kreye, bildeten sich sechs Arbeitskreise mit 75 Mitgliedern: Ortsgestaltung, Ortsentwicklung und Verkehr, Dorfgemeinschaft, Dorfleben und Kultur, Natur und Ökologie, Versorgung, Wirtschaft, Gewerbe und Landwirtschaft, Ortschronik, Tradition und Geschichte, Öffentlichkeitsarbeit und Koordination. Für die Gemeinde Ellgau wurden bisher rund 1,25 Millionen für öffentliche Maßnahmen ausgerichtet. Seit Beginn der Dorferneuerung konnten in enger Zusammenarbeit zwischen Gemeinde Ellgau, Teilnehmergemeinschaft und Amt für Ländliche Entwicklung Schwaben viele tolle Projekte Hand in Hand umgesetzt werden. Dazu gehören der Neubau des Mehrzweckhauses, die umfassende Neugestaltung der Ortsmitte, der Anbau des „Hauses der Vereine“ an das Schulgebäude, die Aufstellung von Schautafeln für einen historischen Ortsrundgang, die Erstellung einer Dorfchronik und einer Baufibel und die ökologische Aufwertung des Mühlbaches mit Stegbuhnen, Wasserbausteinen, Aufweitung des Bachbettes, Bau eines Holzdecks und einer Wassertretanlage, Flachwasserzone, Treppen und Trittsteine und Erhalt des Trafoturmes als Kulturdenkmal. Und es steht mit der Sanierung des ehemaligen Raiffeisen-Lagerhauses ein weiteres wichtiges Projekt für die Dorfgemeinschaft an, wo Räumlichkeiten für die örtlichen Vereine geschaffen und das Umfeld neugestaltet wird. Für bauliche Investitionen im privaten Bereich für Ellgauer Bürgerinnen und Bürger, die die Möglichkeiten der Dorferneuerung erkannten, flossen weitere 177 000 Euro. Christian Kreye: „Die Dorferneuerung ist in Ellgau angekommen und hat ihre Wirkungen entfaltet“. Aus Anlass des 40-jährigen Jubiläums der Dorferneuerung werden in ganz Bayern 40 Dorflinden in 40 Dorferneuerungsgemeinden gepflanzt. In Schwaben stehen sie bereits in der Bodenseegemeinde Nonnenhorn im Landkreis Lindau und in Jedesheim, einem Stadtteil von Illertissen im Landkreis Neu-Ulm. In Ellgau setzten die Bürgermeisterin und Mitglieder des Gemeinderates die Linde, die ihren Platz im Schulhof fand. Christian Kreye wünschte der neu gepflanzten Linde, sie möge wachsen und gedeihen. Ein Schild erinnert an die Jubiläumsaktion „40 Dorflinden für 40 Jahre Dorferneuerung“. Der Abgeordnete Johann Häusler, der bei der Feierstunde anwesend war, ergriff das Wort für eine kurze Ansprache. Er bezeichnete Ellgau als „Schmuckkästchen des nördlichen Landkreises“ und bedankte sich für die gute Zusammenarbeit zwischen Kommune und dem Amt für Ländliche Entwicklung in Schwaben. Die Musikkapelle Ellgau erfreute zwischen den Ansprachen immer wieder mit wunderbarer Musik, einmal leise und besinnlich, dann wieder rhythmisch und flott. Das Repertoire der Musikerinnen und Musiker unter Dirigent Manfred Braun ermöglichte ein unvergessliches Standkonzert für einen ganz besonderen Festakt.

Bürgerreporter:in:

Rosmarie Gumpp aus Ellgau

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