Versucht Anton Hofreiter (GRÜNE) mit Lügen Wählerpunkte zu Sammeln ?

Wäre ich nicht selbst am 31.08.17 bei der Wahlveranstaltung in Zusmarshausen dabei gewesen, so könnte man meinen, dass dies wieder so ein Versuch ist, um eine Partei vor der Bundestagswahl schlecht zu machen-doch lesen Sie selbst:

Gegen 19.00 Uhr fanden sich bei Solar Hörmann zahlreiche Grünenmitglieder, Bürger und Vertreter der Bürgerinitiativen Donau-Lech ein. Nach einem beispielhaften Vortrag von Herrn Hörmann, der sich schon seit vielen Jahren aktiv für eine dezentrale Energiewende einsetzt und im nächsten Jahr das erste autarke Haus ohne Netzanschluß bauen wird, folgte der Vortrag von Anton Hofreiter, Fraktionsvorsitzender Bündnis90/Die Grünen. Er sprach wichtige Themen, wie das schnelle Handeln gegen die Klimaerwärmung, den zügigen Ausbau der Erneuerbaren Energien, der Elekromobilität und das Abschalten der Kohlekraftwerke an. Folgerichtig kritisierte er auch den Ausbaudeckel für Erneuerbare Energien, mit dem die Klimaversprechen nicht erreicht werden könnten.
 
Im Anschluß durften Fragen gestellt werden. Dies nutzte die Bürgerinitiativensprecherin Anita Dieminger, um Herrn Hofreiter drei Fragen zu stellen:
1. Warum unterstützen vor Allem die BundesGrünen immer noch den HGÜ-StromTrassenbau, obwohl durch die Zahlen des Netzentwicklungsplans eindeutig hervorgeht, dass diese nicht für den Transport von Windstrom, sondern für den Transport von dreckigem Kohlestrom bei gleichzeitiger Starkwindstromeinspeißung benötigt würden?

2. Warum unterstützen Die Grünen immer noch den HGÜ-StromTrassenbau, obwohl sie sich anderweitig gegen einen massiven Flächenverbrauch einsetzen? Die Südlink und die SüdOstTrasse sind zusammen ca. 1500 km lang-die Trassenbreite beträgt lt. Aussage des Netzbetreibers Tennet zwischen 20 und 50 Meter-so könne sich Jeder ausrechnen, welche Fläche dort verschwendet würde, für eine Trasse, die selbst im Energiedialog Bayern als "Nicht für die Versorgungssicherheit notwendige Trasse" eingestuft wurde.

3. Die Investoren bekommen für den Trassenbau gesetzlich zugesicherte 6,91% Rendite, die jeder Bürger über Steuern bezahlen muß. Wäre es nicht sinnvoller diese Investitionen für den Bau von Speichern zu verwenden? Schließlich wäre es den Investoren egal, für was sie die zugesicherte Rendite bekämen.

Den Trassenbau hält Herr Hofreiter immer noch für notwendig, auch wenn man die Trassen erst bei ca. 80% Erneuerbaren Energien bräuchte. Wie er auf diese Behauptung kommt, ließ er im Unklaren. Vielleicht hat er es aber einfach nur mit den Speicherstudien verwechselt. Zudem wären die Trassen wichtig, wenn im Norden schönes Wetter wäre und im Süden nicht. Dass es aber sehr oft Wetterlagen gibt, die ganz Deutschland betreffen und die Trassen dann ja nichts nützen, weil sie keinen Strom produzieren, davon wollte der Grünen Politiker nichts wissen. Als er auf wissenschaftliche Zahlen und Fakten von den Experten Prof. Jarass und Prof. Kemfert hingewiesen wurde und Frau Dieminger nachfragte, wie er diese klaren Ergebnisse über die NichtNotwendigkeit der Trassen einfach ignorieren könne, behauptete Herr Hofreiter, dass ein anderer Experte namens Prof. Hirschhausen in Gesprächen mit ihm das Gegenteil behauptet hätte. Als Frau Dieminger ihm dann sagte, dass sie Herrn Hirschhausen kenne und dieser sich öffentlich in Publikationen und Vorträgen immer gegen die Trassen ausgesprochen hätte, nannte Herr Hofreiter seiner Meinung nach wirtschaftliche Gründe für dessen Meinungsänderung. Diese Aussage geschah unter den vielen anwesenden Zeugen. Frau Dieminger hat Herrn Prof. von Hirschhausen daraufhin auf die Behauptung von Herrn Hofreiter angeschrieben und sofort eine eindeutige Antwort erhalten: "Diese Behauptung ist falsch. Er habe sich schon immer gegen die Trassen ausgesprochen und daran habe sich nichts geändert." 

Es ist schon mehr als dreist, wenn ein Fraktionsvorsitzender, dem die Argumente ausgehen, sich zu solchen Lügenmärchen hinreisen lässt. Er sollte sich wirklich schämen!

Zur Frage 2, zum Flächenverbrauch antwortete Herr Hofreiter, dass es bei den Strommasten zu keinem großen Flächenverbrauch kommen würde. Da hatte er wohl "vergessen", dass die Erdverkabelung gesetzlichen Vorrang bekommen hat - aber bei dieser Abstimmung hatten sich die Grünen ja enthalten....
Zu Frage 3 antwortete er nur, dass es 2 oder 3 Prozent in seinen Augen auch täten, auf die eigentliche Frage, ob es nicht sinnvoller wäre dieses Geld in Speicher zu investieren ging er nicht ein.
Martin Stegmair von der BI Niederschönenfeld, der auch am Energiedialog teilgenommen hatte, übte scharfe Kritik, dass die Grünen den Deal zur Entlassung der AKW-Betreiber aus der Atommüllentsorgung mit einer Zahlung von nur 23,6 Milliarden Euro mitgetragen haben. Herr Hofreiter wusste dazu nur zu Sagen, dass es Besser als Nichts gewesen sei und dass man diese Milliarden ja gewinnbringend anlegen könnte. Ein Zwischenrufer sagte: "Gewinnbringend bei der momentanen 0%-Verzinsung" und ein Anderer sagte "Am Besten zu 6,91% beim Trassenbau"!

Frau Wenninger von der BI-Megatrasse-VG-Nordendorf wollte schließlich noch wissen, wie Herr Hofreiter verhindern wolle, dass gefährlicher Atomstrom und dreckiger Kohlestrom vom Ausland, nicht über die geplanten HGÜ-Trassen laufen werden-schließlich seien diese als europäisches PCI-Projekt geplant. In Deutschland steigt man aus der gefährlichen Atomenergie aus, damit dann die Betreiber neue Akw´s an den Grenzen zu Deutschland bauen können. Auch dazu konnte Herr Hofreiter keine klare Aussage treffen. Sichtlich genervt und den kritisch Fragenden gegenüber sehr unfreundlich wurde dieser Abend dann gegen 21.30 Uhr beschlossen.

Es ist schon traurig, wenn ein Bundestagsabgeordneter, der die Entscheidung für viele seiner Wähler zu verantworten hat, so ignorant mit kritischen Meinungen umgeht und so wenig Fachwissen vorweisen kann. Verschiedene Meinungen zu einem Thema wird es immer geben und man wird auch nie zu 100% die Meinung einer Partei teilen, aber das was Anton Hofreiter dort mit seiner vermeintlichen Lüge und seinem "Vergessen" erreichen wollte, stellt für mich einen massiven Vertrauensbruch dar. Die Grünen hätten in punkto Umweltschutz und Bürgerenergiewende eine wirklich wichtige Rolle zu erfüllen, doch es bleibt nach solchen Aktionen immer die Frage: Wie viel Glauben kann man den schönen Worten eines Fraktionsvorsitzenden Anton Hofreiter wirklich schenken?

Ich würde mir endlich einmal wieder ehrliche Politiker wünschen, die zu ihrem Wort stehen und die mit gutem Beispiel voran gehen!

Bürgerreporter:in:

Knippsi Knippsilein aus Ellgau

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