ELLGAU
Hohe finanzielle Belastungen für die Ellgauer Bürger

Hohe finanzielle Belastung für Ellgauer Bürger

Vor Kurzem fand in Ellgau die jährliche Bürgerversammlung 2023 statt, auf der Bürgermeisterin Christine Gumpp einen Einblick zu wichtigen Dorfthemen und der Finanzlage in Ellgau gab. Die Kassen in Ellgau sind leer und die Pro Kopf Verschuldung wird mit rund 640 Euro beziffert, was insgesamt einer Summe von 767 500 € entspricht. Hohe Kosten sind der kleinen Gemeinde durch den Anbau des Kindergartens entstanden, der dann außerplanmäßig mit einer höherwertigen Ausstattung, auch für außerplanmäßige Kosten sorgte. Rechnet man die Einnahmen, den Kosten gegenüber, so schlägt der Posten Kindergarten mit einem Defizit von 199.000 € zu Buche.

Leider gab es auch keine guten Nachrichten beim Thema Energiekosten, denn aufgrund der gestiegenen Preise hat die Gemeinde einen mehrjährigen Vertrag abgeschlossen, bei dem sie für die KWh einen Betrag von 42,22 Cent bezahlen muss. Bitter ist dies besonders, da die Kosten in den letzten Wochen wieder stark gefallen sind. Hier kam auch schon der erste Kritikpunkt einer Ellgauer Bürgerin, die es nicht verstehen konnte, warum ein Gemeinderatsbeschluss zum Bau einer PV-Anlage (Photovoltaikanlage) auf den Kindergartenanbau noch nicht umgesetzt wurde. Hier hätten Energiekosten gespart werden können, die vielleicht auch einer Erhöhung der Kindergarten- und Krippengebühren entgegengewirkt hätten. Frau Gumpp äußerte sich dahingehend, dass die Leitungen dafür bereits vorgesehen sind, aber es durch Termindruck usw. es hier zu keiner weiteren Fertigstellung gekommen sei. Dies ist sehr schade, denn hier hätte die KWh Strom für durchschnittlich 12 Cent produziert werden können, was zu einer Ersparnis von ca. 30 Cent/KWh zu den jetzigen hohen Energiekosten hätte führen können. Eine nachträgliche Montage verursacht durch Gerüstaufbau usw. wieder zusätzliche Kosten und schmälert den Gewinn.

Ein weiteres Reizthema war der Neubau des Lagerhauses mit Lagergebäude und ein Veranstaltungsstadl mit Außenflächen. Der Neubau des Lagerhauses, indem die Obstpresse des OGV-Ellgau untergebracht werden soll, war dabei wohl das kleinste Problem. Viele Wortmeldungen störten sich am Bau eines Veranstaltungsstadels, indem über tausend Besucher Platz haben sollen. Für was Ellgau solch ein Großprojekt braucht, fragten sich viele Bürger. Denn in Ellgau gibt es bereits ein Musikerheim, ein Schützenheim, eine Mehrzweckhalle, ein Rathaus mit großem Vorplatz, eine Gaststätte mit Saal, ein neu umgebautes Feuerwehrhaus sowie ein Sportheim - und das bei einer Gemeindegröße von ca. 1200 Einwohnern. Jubiläumsveranstaltungen wurden bisher immer im Lichti-Stadl gefeiert. Zudem kamen Wortmeldungen von Altbürgermeister Schafnitzel und dem ehemaligem Gemeinderatsmitglied Zwerger, die entgegen den Nutzungsvorgaben plötzlich von einem geplanten Bauhof sprachen. Auch wenn das Projekt großzügig mit Fördergeldern bezuschußt wird, so sollten die gewählten Bürgervertreter, aufgrund der schlechten Finanzlage in Ellgau nicht vergessen, dass auch hier Eigenbeträge von der Gemeinde bezahlt werden müssen und auch der Unterhalt eines solchen Großprojekts die jährliche Haushaltskasse belastet.

Ein letztes großes Thema stellte die Ellgauer Kläranlage dar, die nur noch einen wasserrechtlichen Bescheid bis zum 31.12.2027 hat. Bisher hat man 3 Varianten in Aussicht gestellt: Neubau/Ertüchtigung, Anschluß an die Kläranlage Allmannshofen und Anschluß an die Kläranlage Meitingen. Jede Variante ist mit hohen Investitionen in Millionenhöhe verbunden, was letztendlich die Ellgauer Bürger bezahlen müssen. Deshalb kam auch hier die Kritik nicht zu kurz, warum der Anschluß an Meitingen nur grob geschätzt wurde, ohne sich an Meitingen zu wenden, um hier genaue Zahlen und Fakten zu erhalten. Auch wurde von einer kritischen Bürgerin nach dem Finanzierungskonzept und Rücklagenbildung der Gemeinde gefragt. Diese gibt es leider (noch) nicht. Die Kostenaufstellungen für die anderen beiden Varianten wurden mit Zahlen aus dem Jahr 2021 gerechnet. Hier kann stark davon ausgegangen werden, dass es massive Kostensteigerungen geben wird. Überschlägt man die bisher aufgeführten Kosten und hört man sich im Umkreis um, so kann man davon ausgehen, dass auf die Ellgauer Bürger eine Zahlung von 5000-10000 € zukommen wird. Ein Teil kann durch eine Erhöhung der Wassergebühren längerfristig ausgelegt werden, aber der Großteil wird als Einmalzahlung fällig werden.

Einige engagierte Bürger in der Gemeinde Ellgau haben zu diesem Zweck einen Bürgerantrag bei der Gemeinde eingereicht, indem sie fordern, dass die Kosten für den Anschluß an Meitingen detailliert geprüft werden sollen, um eine genaue Entscheidungsgrundlage zu haben. Auch das Thema Unterhalt der Kläranlage muss hier mitberücksichtigt werden. Leider wurde noch am selben Tag des Eingangs des Bürgerantrags, von den Gemeinderatsmitgliedern 10:1 gegen die Einholung genauer Zahlen aus Meitingen gestimmt. Das ärgert natürlich viele Bürger, denn hier werden ihre Ängste und Sorgen offensichtlich nicht ernst genommen. Man hätte mit der Abstimmung zumindest bis zur endgültigen Prüfung des Bürgerantrags warten können.

Nun wird es von der Gemeinde am 11.Mai.2023 im Gasthaus zum Floß, eine Informationsveranstaltung im Nachgang zur Bürgerversammlung geben. Hier bleibt zu hoffen, dass man die Kritik ernst nimmt und offen und ehrlich miteinander ins Gespräch kommt.

Bürgerreporter:in:

Knippsi Knippsilein aus Ellgau

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