Eine Bürgerversammlung endlich wieder "live"

Die Gemeinde wurde mit dem Gütesiegel Heimatdorf ausgezeichnet. Mit Bürgermeisterin Christine Gumpp freuen sich Regierungspräsident Erwin Lohner, der Staatsminister für Finanzen und Heimat Albert Füracker, Ellgaus zweiter Bürgermeister Johannes Gollinger und Gemeinderat Fabian Wenninger (v.l.n.r.) Mit dem Preisgeld von 50000 Euro wird eine Stockbahn gebaut. | Foto: privat
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  • Die Gemeinde wurde mit dem Gütesiegel Heimatdorf ausgezeichnet. Mit Bürgermeisterin Christine Gumpp freuen sich Regierungspräsident Erwin Lohner, der Staatsminister für Finanzen und Heimat Albert Füracker, Ellgaus zweiter Bürgermeister Johannes Gollinger und Gemeinderat Fabian Wenninger (v.l.n.r.) Mit dem Preisgeld von 50000 Euro wird eine Stockbahn gebaut.
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Bürgermeisterin Christine Gumpp informierte in Ellgau die anwesende Bürgerschaft

Von Rosmarie Gumpp
Ellgau: Die Ellgauer Rathauschefin freute sich über den regen Besuch der Bürgerversammlung im Gasthaus zum Floß – der ersten Bürgerversammlung wieder einmal „live“ seit 2020. Und so waren die Informationen der Bürgermeisterin auch entsprechend umfangreich und interessant. Zum Jahresende 2021 lebten in der Gemeinde am Lech 1176 Personen, es gab 59 Zuzüge, 51 Wegzüge, 14 Geburten, 5 Eheschließungen und 5 Sterbefälle. In ihrem Finanzbericht informierte die Bürgermeisterin über den Verwaltungshaushalt 2021. So nahm die Gemeinde 24932 Euro aus der Grundsteuer A (landwirtschaftliche Gebäude und Fluren), 100191 Euro aus der Grundsteuer B ein (alle anderen Gebäude und Grundstücke), 283355 Euro schlugen sich aus der Gewerbesteuer zu Buche, die Einkommensteuerbeteiligung erbrachte 765324 Euro, an Schlüsselzuweisungen flossen 342252 Euro, der Grunderwerbsteueranteil belief sich auf 16209 Euro und der Umsatzsteueranteil betrug 39265 Euro. Zum Verwaltungshaushalt gehören aber auch Ausgaben, die die Gemeinde zu tätigen hatte. Die VG-Umlage betrug pro Einwohner 123 Euro, das bedeutet für Ellgau 143787 Euro, die abgeführt werden mussten. An den Kreis hatte die Gemeinde 560688 Euro als Kreisumlage zu bezahlen, die Gewerbesteuerumlage betrug 23584 Euro. An den Schulverband Nordendorf entfielen 103350 Euro, das sind je Schüler 1950 Euro, an die Mittelschule Meitingen ging die Summe von 30659 Euro, je Schüler 1916 Euro. Für die Schülerunfallversicherung bezahlte die Gemeinde 5872 Euro. Ellgaus Gesamteinnahmen für das Kinderhaus „Pusteblume“ betrugen 420374 Euro (102067 Euro Kindergartengebühren inklusive Elternbeitragszuschuss und Essensgelder, 286105 Euro Betriebskostenförderung des Staates und Beiträge anderer Gemeinden für fünf Kinder, Erstattung des Bezirkes Schwaben 31530 Euro und Spenden 672 Euro). Für das Personal gab Ellgau 555605 Euro aus, an laufenden Betriebskosten fielen 33548 Euro an und die Zahlung für ein Kind in einem anderen Kindergarten betrug 5729 Euro. So stehen sich in Ellgau 420374 Euro Einnahmen für den Kindergarten zu 594882 Euro Gesamtausgaben für das Kinderhaus gegenüber. Für die 64 Kinder des Kinderhauses Pusteblume ist das ein Defizit von 174508 Euro (2727 Euro pro Kind). Für die Ellgauer Schule und die Mehrzweckhalle konnten 83524 Euro gut geschrieben werden, die Betriebsausgaben für beide Gebäude betrugen 42602 Euro. Für den Feldwegeunterhalt bezahlte die Gemeinde 7809 Euro. Die Gemeinde freute sich über eine Zuwendung von 25300 Euro für den Straßenunterhalt und 131045 Euro für die Kanalbenützungsgebühren. Das Gemeindeoberhaupt informierte bei der Bürgerversammlung auch über den Vermögenshaushalt. So gingen beispielsweise auf der Habenseite der Gemeinde 126500 Euro Investitionszuweisung vom Land ein, aus dem Bauplatzverkauf Vogtgarten III flossen 357733 Euro, für die Breitbanderschließung gab es 20000 Euro Zuwendung und ganz besonders stolz ist die politische Gemeinde Ellgau auf 50000 Euro Prämie aus dem Wettbewerb „Gütesiegel Heimatdorf 2021“. Für die Erschließung des Baugebietes Vogtgarten III mussten 442947 Euro bezahlt werden, die Erschließung für die Erweiterung des Gewerbegebietes kostete165949 Euro, der Umbau des Feuerwehrhauses schlug in 2021 mit 55162 Euro zu Buche (2020 waren es 282127 Euro) und die Erweiterung des Kindergartens schlägt mit 221915 Euro auf, Aufwendungen für den Kanal betrugen 74819 Euro. Zum 31. 12. 2021 betrug die Pro-Kopf-Verschuldung der Gemeinde Ellgau 758,93 Euro. Ellgaus Steuerkraftzahl lag in 2021 bei 819,99. Der Hebesatz für die Grundsteuer A und B ist 350, für die Gewerbesteuer liegt er bei 300. Viel Interessantes beinhaltete der Bericht der Bürgermeisterin. Der Gemeinderat traf sich im Jahr 2021 zu 18 Gemeinderatssitzungen, das Sitzungsgeld beträgt pro Mitglied 25 Euro. Christine Gumpp berichtete über den Umbau und die Erweiterung des Feuerwehrhauses. Dabei bedankte sie sich bei Ehrenbürger Martin Oefele, der anwesend war. Er und seine Tochter Susanne Oefele trugen die Verantwortung für Planung und Bauleitung. Am 17. Oktober 2021 wurde das Feuerwehrhaus von Pfarrer Norman D´Souza gesegnet, ein Tag der offenen Tür ist für den 24. September 2022 angedacht. Im August 2021 begannen der Umbau und die Erweiterung des Ellgauer Kindergartens. Die Fertigstellung mit Bezug ist für August 2022 geplant. Auch hier sind Martin und Susanne Oefele mit der Planung und Bauleitung beauftragt. Die veranschlagten Gesamtausgaben für 14 geförderte Plätze (5 neue Krippenplätze, 9 neue Kindergartenplätze) betragen 451945 Euro, die Eigenmittel der Gemeinde betragen 52945 Euro. Das Gasthaus zum Floß, das seit Dezember wegen Kündigung des damaligen Wirtsehepaares geschlossen war, wurde renoviert und zum 01. Mai 2022 an den jungen griechischen Wirt Konstantinos Dimarelis verpachtet. Das Ellgauer Schulhaus wurde in allen vier Klassenzimmern mit Lärmschutzdecken ausgestattet, im ganzen Gebäude wurde auf LED umgerüstet. Der Gemeinderat entschied sich auch für den Einbau einer dezentralen Lüftung, die zu 80 Prozent gefördert wird. Die Ellgauer Kläranlage ist zwischenzeitlich 40 Jahre alt, der wasserrechtliche Bescheid geht bis zum 31. Dezember 2027. In einer Studie werden drei Varianten untersucht: Neubau bzw. Ertüchtigung der Kläranlage Ellgau, Anschluss an Allmannshofen, Anschluss an Meitingen. Die Erschließung des Baugebietes Vogtgarten III stellt 24 Bauplätze zur Verfügung. Im Jahre 2021 verkaufte die Gemeinde 9 Bauplätze zu 170 Euro pro Quadratmeter und nach bestimmten Zugangsvoraussetzungen und Auswahlkriterien. Der Gemeinderat arbeitet zurzeit an der vierten Änderung des Flächennutzungsplanes. Eingearbeitet werden die Erweiterung der Flächen für Wohnbebauung, für Gewerbe und Konzentrationsflächen für Windenergie. Die Aktualisierung bezieht sich auf die Sondergebiete Wertstoffhof, Schweinemast und Photovoltaik. Die Firma Südwerk plant auf einer privaten Pachtfläche eine Freiland-Photovoltaikanlage mit 18, 8 Hektar und 21 Millionen kWh/Jahr. Dabei sollen jährlich mehr als 12900 Tonnen CO2 vermieden werden. Die letzten beiden Jahre fand keine Holzversteigerung statt weil es zu gefährlich war, selbst Holzarbeiten im Auwald durchzuführen. Die Holzentnahme geschah überwiegend im Gemeindewalt maschinell, Sorgen bereiten das Eschentriebsterben und andere Krankheiten der Bäume. Im letzten Jahr konnte sich die Gemeinde über eine Bundeswaldprämie von 6447 Euro freuen. Die Gemeinde entschied sich auch zum Kauf eines eigenen mobilen Salzsilos mit einem Lagervolumen von 30 Kubikmetern. Dem langjährigen Ellgauer Bürgermeister Manfred Schafnitzel wurde im Juni 2021 der Ehrentitel „Altbürgermeister“ übertragen. Er war insgesamt 36 Jahre im Gemeinderat, 30 Jahre davon als erster Bürgermeister. Innenminister Joachim Herrmann verlieh ihm im Friedberger Schloss die Kommunale Verdienstmedaille in Silber. Unter der federführenden Regie von Hermine Zwerger entstand das „Ellgauer Anwesenbuch“, das zu 25 Euro erstanden werden kann. Freiwillige Mitarbeiter aus dem Gemeinderat und aus den Vereinen erstellten zusammen mit der Bürgermeisterin eine Mappe für Neubürger mit den wichtigsten Adressen und Informationen. Ellgau wird Mitglied im Verein ReAL West e.V. für die Förderphase 2023 – 2027. Die Bürgermeisterin hatte auch das Thema alter Lechdeich mit Schleusen auf ihrer Agenda. Die Stauhaltungsdämme verloren durch den Bau der Lechstaustufe ihre Hochwasserschutzfunktion. Für eine endgültige Entscheidung des Gemeinderates stehen noch weitere Erkenntnisse aus. Die Rathauschefin beantwortete auch die Fragen aus der letzten Bürgerversammlung im Jahr 2020. Nach vielen Diskussionen entschied sich das Rathausgremium für den Abriss des alten Lagerhauses und plant einen Neubau. Die Fördergelder gehen nicht verloren, es wird auch ein Neubau vom Amt für Ländliche Entwicklung unterstützt. Mit dem Tagesordnungspunkt Wünsche und Anträge endete die Bürgerversammlung.

Bürgerreporter:in:

Rosmarie Gumpp aus Ellgau

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