Ein Sammler aus Leidenschaft

Stolz zeigt Franz Wippel sein "altestes" Olympiabuch, das von den Olympischen Spielen 1912 in Stockholm erzählt.
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Franz Wippel aus Meitingen besitzt über 60 Original-Olympia-Bücher

Von Rosmarie Gumpp
Meitingen: Wenn er erzählt, dann kommt seine Sammelleidenschaft zum Vorschein. Franz Wippel, stolze 82 Jahre jung, sammelt seit vielen Jahrzehnten Bücher zu den Olympischen Spielen. Er sagt: „Ich bin nicht Herr über die Olympischen Ringe, aber dafür der Herr über meine Olympiabücher“. Stolz zeigt er den Schrank im ersten Obergeschoss des Hauses, in dem er seine Schätze aufbewahrt. Das älteste Buch stammt aus dem Jahre 1912 und berichtet über die Olympischen Spiele in Stockholm. Franz Wippel erzählt, dass ihn in jungen Jahren auch das Fußballspielen begeisterte, dass aber mit 14 Lenzen auch die Begeisterung für die Olympischen Sommerspiele erwachte. Bereits im Jahre 1952, als Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg erstmals wieder an den Spielen in Helsinki teilnehmen durfte, war das Sammeln von Bildchen über die Olympiade zum Einkleben in Alben bei ihm angesagt. Damals gab es noch nicht das fertige Buch zu kaufen, sondern die Bilder und die Alben mussten ersammelt werden. Franz Wippel konnte in den Wochenschauen im Kino an den Spielen teilnehmen und das Geschehen erleben. Von einem Freund bekam er ein Buch – eher ein „Heft“ – von den Spielen 1948 geschenkt. Mitte der 70er-Jahre erwarb der leidenschaftliche Sammler seine ersten Bücher von den Sommerspielen 1936 in Berlin und den Winterspielen in Garmisch zum Preis von 80 DM. In dieser Zeit wurde wohl der Grundstein für seine umfangreiche Sammlung gelegt. Durch die Mitgliedschaft in einem bekannten Buchverlag vergrößerte sich die Sammlung seiner Bücher. Nach der Jahrtausendwende begab sich der rüstige Rentner auf die Suche per Anzeigen und später auch im Internet nach Olympia-Büchern vor dem Zweiten Weltkrieg. Über eine Anzeige in der Augsburger Allgemeinen konnte er das Buch von 1932 erwerben. Durch weitere Annoncen war der Kauf weiterer Ausgaben zu seinen Originalbüchern möglich. So besitzt Franz Wippel manchmal zwei, drei oder sogar vier „Originalausgaben“ der gleichen Jahre. Auf der Suche nach Büchern bis zum Ersten Weltkrieg und davor konnte nur noch das Internet behilflich sein. Mithilfe seiner Söhne konnten Original-Ausgaben der Jahre 1924 und 1928 gekauft werden. Aus dem Jahr 1920 gab es nur einen Nachdruck von den Spielen in Antwerpen. Vor kurzem war es ihm vergönnt, ein besonderes Buch zu bekommen. „Durch die tatkräftige Unterstützung meiner Söhne konnte ich ein Original-Exemplar der Olympischen Spiele in Stockholm aus dem Jahre 1912 erwerben“. Franz Wippel strahlt beim Erzählen über das ganze Gesicht, so freut er sich über diesen Kauf. Noch noch vier Originale fehlen ihm von den Olympischen Spielen, die 1896 durch Pierre de Coubertin in Athen begannen. „An so ein Buch im Original zu gelangen ist fast unmöglich“, ist Franz Wippel überzeugt, aber er gibt die Hoffnung nicht auf. Für ihn waren die drei spektakulärsten Sportereignisse bei den Olympischen Spielen der 100m-Lauf von Armin Hary in Rom (Goldmedaille für Deutschland), der Schulterwurf der Ringerlegende Wilfried Dietrich von Chris Taylor mit 180 Kilogramm aus den USA (Goldmedaille 1960 in Rom für Deutschland) und die Goldmedaille im Speerwurf 1972 in München durch Klaus Wolfermann. Franz Wippel lernte auch den Olympioniken im Gewichtheben Rudolf Mang aus Bellenberg im Allgäu kennen und konnte ihm beim Training zusehen. Mehr als 60 Original-Olympia-Bücher zu den Olympischen Spielen kann Franz Wippel sein eigen nennen. Mittlerweile füllen zwei Meter Regallänge seine Sammlung. Einen Wunsch hat der leidenschaftliche Sammler noch: „Ich möchte den Kinofilm über die Olympischen Spiele von Helsinki im Jahre 1952 ausfindig machen“. Bisher waren alle Versuche erfolglos, doch Franz Wippels Hoffnungen ruhen auf einer Anfrage beim Internationalen Olympischen Komitee in Lausanne. Die Antwort steht noch aus.

Bürgerreporter:in:

Rosmarie Gumpp aus Ellgau

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