Bunte Sträuße für die Muttergottes

Nach vollbrachter Arbeit freuen sich die Ellgauer Frauen über ihre soeben fertig gestellten farbenprächtigen Kräuterbüschel. Der diesjährige Erlös wird für das Polstern der Kirchenbänke verwendet.
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  • Nach vollbrachter Arbeit freuen sich die Ellgauer Frauen über ihre soeben fertig gestellten farbenprächtigen Kräuterbüschel. Der diesjährige Erlös wird für das Polstern der Kirchenbänke verwendet.
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Verschiedene Kräuter liegen bei Familie Stuhler in Ellgau auf den Tischen zum Binden bereit. Ihr teilweise betörender Duft liegt in der Luft. Für das Krautbund werden Blumen und Kräuter gesammelt. Was alles in den "Kräuterbüschel" gehört, unterscheidet sich jeweils nach Landschaft und Region. Viele Pflanzen sind nur aus dem Dialekt dem Namen nach bekannt, so dass heute das Finden und Bestimmen der Kräuter schwer fällt. Zum Kräuterbund gehören: Wermut, Kamille, Schafgarbe, Tausendgüldenkraut, Johanniskraut, Pfefferminze, Holunder, Königskerzen und Getreide.
Der Pfarrgemeinderat in Ellgau bietet seit vielen Jahren Kräuterbüschel zum Fest Mariä Himmelfahrt gegen eine freiwillige Spende an. Wie in vielen katholischen Gemeinden ist es auch in der Lechgemeinde ein alter Brauch, vor Mariä Himmelfahrt Kräuter zu sammeln und sie anschließend zu Büscheln zu binden. Der alte Brauch der Kräuterweihe hat sich aus Legenden um Maria entwickelt. Nach einer dieser Legenden ließen die Apostel das Grab der Gottesmutter noch einmal öffnen, aber sie fanden darin nicht mehr den Leichnam, sondern Blumen. Eine andere Legende erzählt, dass dem Grab in dem Augenblick, in dem Maria in den Himmel aufgenommen wurde, ein wunderbarer Duft wie von Kräutern und Blumen entstiegen sein soll.
"Für die Büschel werden sämtliche Kräuter gesammelt, die man am Ackerrand, am Lechufer oder auch im eigenen Garten finden kann", erzählt Josefine Stuhler vom Ellgauer Pfarrgemeinderat. Als erstes wird ein langer, stabiler Rohrkolben (Mooskolben) in der Mitte platziert, der den Buschen später Halt geben soll. Statt des Rohrkolbens kann auch eine Königskerze verwendet werden. Die Ellgauer Frauen haben die Auswahl und können wechseln. Fleißig bindet eine nach der anderen einen Kräuterbüschel, die in großen Bottichen gesammelt werden. Um den Kolben herum legt man die anderen Kräuter und Blumen, sodass ein schöner, farbenfroher Strauß zur Ehre der Muttergottes entsteht. Die Enden der Pflanzen werden mit einer Gartenschere zurechtgestutzt, bis alle Stiele gleich lang sind, eine Manschette aus Weinblättern rundet das individuelle Werk ab. Eine dünne Schnur um den Strauß hält die Kräuter zusammen. Fleißig kreieren die 15 Ellgauer Frauen zahlreiche Gebinde, die am Fest Mariä Himmelfahrt geweiht und dann mit nach Hause genommen werden. Das Kräuterbund kann daheim an einen besonderen Platz gestellt oder gehängt und so auch getrocknet aufbewahrt werden und den Bewohnern Schutz geben.

Bürgerreporter:in:

Rosmarie Gumpp aus Ellgau

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