Kirchen und Wachstum

Kirchen leiden unter Mitgliederschwund. Davon sind nicht nur die beiden großen Volkskirchen, sondern auch viele Freikirchen betroffen. In den letztgenannten Kirchen sind es nicht so sehr die Kirchenaustritte, die ihnen zu schaffen machen. Neben der demographischen Entwicklung machen ihnen Überalterung und medizinisch-biologisch bedingte Umzüge auf den Friedhof zu schaffen.

Doch es gibt auch einfache wie umfangreichere, arbeits- und zeitaufwendigere Methoden, um auf sich aufmerksam zu machen. Worum handelt es sich dabei? An dieser Stelle seien einige unkomplizierte Handlungsvorschläge gemacht.

1. An den Türen der gemeindlichen Räume gibt es Logos / Schaubilder, die darauf hinweisen, daß hier Kirchen vorhanden ist.

2. Es gibt Schaukästen. Sie sind aktuell gehalten und informieren über tagesbezogene Verstaltungen.

3. Viele Gemeindeglieder sind gemeinsam alt geworden. Sie kennen untereinander. Die Gemeindeglieder machen ein Kommunikationstraining mit. Dieser Lehrgang ermöglicht es ihnen, offen und freundlich auf Besucher, neue Gemeinde- und Kirchenmitglieder und die Menschen im Stadtteil zuzugehen.

4a. Die Gemeinden definieren, wo in ihrem Umfeld Bedarf an kirchlicher Betreuung vorhanden ist. Familien? Kinder und Jugendliche? Alkoholiker? Kranke Menschen in Selbsthilfegruppen (z. B. Diabetiker, AIDS-Hilfe, Herzstiftung, Gehörlose, Blinde usw.)? Flüchtlinge und Migranten? Frauen? Senioren? Männer- und Väterarbeit?

4b. Gibt es in der Gemeinde Leute, die sich in dieser Arbeit engagieren können und wollen? Oder unterstützt man bestehende Einrichtungen lieber finanziell?

Getreu dem Motto "Tue Gutes und sprich darüber" sollte die Gemeinde darauf achten, daß sie als gemeinnützig anerkannt ist. So fällt es Kirchenmitgliedern, Nichtkirchenmitgliedern und Gewerbebetrieben vor Ort leichter, sich materiell und immateriell zu engagieren - man erhält eine Spendenquittung und kann sie steuermindernd geltend machen: eine steuerrechtlich erwünschte und biblisch abgedeckte Lösung.

5. In der Sonntagsschule wird biblisch-religiöses Wissen weitergegeben. Aber auch Hausaufgabenhilfe, Freizeitangebote u. a. kann sicherstellen, daß der Mitgliederbestand auf Dauer gesichert wird.

6. Bei den Veranstaltungen werden moderne Medien eingesetzt. Das kann das Mikrophon im Gottesdienst, Filmeinspielungen mittels Videoprojektor, Musikgruppen, Musikeinspielungen, der Einsatz von Tageslichtprojektoren und Dias sowie Chören umfassen.

Die Außenpräsentation beinhaltet auch den Einsatz moderner elektronischer Medien. Man muß als Gemeinde zwar nicht Kurznachrichten mittels Twitter verschicken. Es gibt die Möglichkeit, in elektronsichen Nachrichtenmagazinen wie dem Lokalkompass oder myheimat.de Veranstaltungen zu bewerben und eine Nachberichterstattung vorzunehmen. Die örtliche Gemeinde, Gemeindeverbände und kirchlichen Einrichtungen stellen sich und ihre "Produkte" in sozialen Medien wie YouTube oder Facebook vor.

Zur Außenpräsentation gehört auch ein eigener Weltnetzauftritt. Dort kann es beispielsweise Audiodateien mit Predigten, Filme zur Geschichte der Gemeinde, Filme über die gemeindlichen Musik- und Theatergruppen und anderes Material vorhanden sein.

Auch ein traditioneller Büchertisch mit kirchlicher Literatur würde zur Außenwirkung beitragen. Dringend erforderlich wäre auch eine Art Wörterbuch, die laiengerecht kirchliche Begriffe erklärt. Was sind Ostern, Weihnachten und Pfingsten? Welche Aufgaben haben Organisten, Gemeindeleitung, Küster und Kirchmeister? Was sind Kanzel, Taufbecken, Kreuz und Altartisch? Gehören Bilder in den Gottesdienstraum? Kirche muß ihre Aufgaben, Formales und Herzensbildung gleichermaßén vermitteln.

7. Kirchen müssen ausbilden. Dies sollte aber nicht nur im pastoral-seelsorgerlichen und Verwaltungsbereich ( = kirchliche Verwaltungsfachangestellte) erfolgen - dort, wo es möglich ist, sollten auch Ausbildungsmöglichkeiten in den Bereichen Gesundheit, diakonisch-caritativen Berufen (z. B. Gemeindehelfer, Religionspädagogen), Kinder- und Altenpflege usw. angeboten werden.

8. Kirchen müssen einladend aussehen. Reinigungsarbeiten, Gartenpflege und anderes kann aber nicht nur auf die altbewährten Schultern der Ehrenamtler verteilt werden. Diese Lastenträger sind schon gebeutelt genug.

Das Freiwillige Soziale Jahr, der Bundesfreiwilligendienst, Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen und Arbeitsgelegenheiten sind Möglichkeiten, Menschen ohne Arbeit wieder an Arbeit, geregelte Tagesabläufe und zusätzliches Einkommen heranzuführen. Insbesondere in Zeiten hoher Arbeitslosigkeit haben gerade und insbesondere Kirchen diesen Menschen eine soziale Verantwortung gegenüber.

9. Eine öffentliche Neiddebatte beschäftigt sich mit der Frage, wie reich Kirchen materiell sind. Eine gezielte Öffentlichkeitsarbeit mit der Weiterbildung der Journalisten vor Ort und der Belieferung der Medien mit maßgeschneidertem Informationsmaterial sorgt dafür, daß Kirche angemessen in der Tagesberichterstattung vertreten ist.

Bürgerreporter:in:

Andreas Rüdig aus Duisburg

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