Duisburger Geschichte

Duisburg liegt an Rhein und Ruhr. Beide Flüsse spielen schon immer eine bedeutende Rolle in der Geschichte der Stadt. Die ältesten Siedlungsspuren stammen aus der Altsteinzeit. Eine bearbeitete Mammutrippe aus der Eiszeit, Feuersteingeräte (etwa 9.000 - 8.000 vor Christus) und ein 4.000 Jahre alter Hakenflug (etwa 1.800 bis 1.200 vor Christus) zeigen eine dichte Besiedlung an. Ein Hortfund aus Wedau, der aus zwei Beilen und Armringen besteht, ging im 2. Weltkrieg verloren.

Der Rhein spielt in der europäischen Weltgeschichte zur Zeitenwende erstmals eine wichtige Rolle. Bis zum 4. Jahrhundert ist der Rhein ein wichtiger Teil der Grenzlinie zwischen dem römischen Reich und dem freien Germanien. Auf dem heutigen Stadtgebiet liegen das Kastell "Asciburgium" in Moers-Asberg / Duisburg-Rheinhausen und ein "Burgus" im Rheinhauser Ortsteil Werthausen. Im Rhein wurde ein 2,2 Meter langer römischer Anker gefunden. Er zeigt, daß am Kastell Asciburgium Schiffstransporte hielten.
Als das römische Weltreich zerbricht, treten Franken aus dem Inneren Germanien das Erbe der Römer an. Sie besiedeln den strategisch wichtigen Bereich an der Ruhrmündung und dem Beginn des Hellweges. Der Fernhandel blüht an dieser alten Heerstraße. Duisburg wird so zu einem wichtigen Umschlagsplatz für alle möglichen Handelswaren. Auf dem Burgplatz errichten die Franken einen Königshof. Er wird im 10. Jahrhundert zu einer Pfalz ausgebaut.

Die Archäologen mit ihren Ausgrabungen steuern viel zum Faktenwissen aus jener Zeit bei. Das älteste gesicherte Datum der lokalen Duisburger Geschichte ist ein schriftlich überlieferter Überfall von Normannen / Wikingern. Als sie den Rhein hinaufziehen, brandschatzen sie Duisburg. Sie ziehen erst im Frühjahr 884 weiter. Regino ist Abt des Klosters Prüm in der Eifel. In seiner auf lateinisch verfaßten Chronik berichtet er von dem normannischen Beutezug. "Duisburch" wird so erstmals urkundlich erwähnt.

Das nächste wichtige Datum ist das Jahr 1129, also mehrere Jahrhunderte später.

König Lothar III erlaubt es den Duisburgern, im Wald Steine zu brechen. Die dazugehörige Urkunde ist das ältestes Schriftstück im Duisburger Stadtarchiv. In diese Zeit fällt auch der Beginn des Baus einer ersten Stadtmauer. Sie wird später bis zur Marienkirche erweitert. Die vier Stadttore (Stapeltor, Kuhtor, Marientor, Schwanentor) werden im 19. Jahrhundert abgerissen.
Schon im 11. Jahrhundert schneidet der Rhein die Rheinschlinge bei Essenberg ab. Er fließt aber weiter an Duisburg vorbei. Nach einer Hochwasserkatastrophe im 10. Jahrhundert verändert der Strom erneut seinen Lauf. Er fließt nun fast 3 Km entfernt an Duisburg vorbei. Der verbelibende Rheinarm bleibt zunächst schiffbar. Im Laufe des 14. Jahrhunderts verlandet er aber. Durch die fehlende direkte Flußanbindung verliert Duisburg im 14. Jahrhundert ihre Bedeutung als Handelsstadt.

Doch im 15. und 16. Jahrhundert blüht Duisburg wieder im bescheidenen Rahmen auf.

Im 10. Jahrhundert entsteht einer vermuteten ersten Holz- oder Fachwerkkapelle in steinerne Saalkirche. Sie wird im 12. Jahrhundert durch eine romanische Basilika ersetzt. 1283 folgt ein Stadtbrand. Um 1300 wird die Salvatorkirche, wie wir sie heute kennen, gebaut. Gegen Ende des 9. Jahrhunderts gehört der Königshof mit der Kapelle für kurze Zeit zur Abtei St. Salvator in Herrieden an der Altmühl (Bayern), bevor die Kirche der Abtei Prüm / Eifel übertragen wird. 1254 übernimmt der Deutsche Orden das Patronat. Eine als wundertätig geltende Holzstatue wird im Laufe der Reformation 1555 aus der Kirche entfernt. Sie taucht später in Nievenheim bei Neuss wieder auf.

Der Geograph und Universalgelehrte Gerhard Mercator (1512 - 1594) wird durch seine Globen von der Erde (1541) und Himmel (1551) bekannt. Er siedelt 1552 mit seiner Familie aus Flandern nach Duisburg über. Er fertigt hier zahlreiche Karten, vor allem die große Weltkarte von 1569. Die hier benutzte Projektionsart genießt bis heute große Bedeutung in der Seefahrt. Mit dem Marcatorbrunnen auf dem Burgplatz setzt die Stadt ihm 1878 ein Denkmal.
Johannes Courputius heißt mit bürgerlichem Namen Jan van den Corput. Er lebt 1542 - 1611. Er ist ein Schüler von Mercator. Er fertigt einen maßstäblichen Stadtplan. Er nutzt dafür die Dreipunktmessung. Sie erlaubt es ihm, mit Hilfe der sogenannten schiefen Parallelprojektion die gesamte Stadt abzubilden.

Die Duisburger Universität wird 1655 feierlich in der Salvatorkirche eröffnet. Sie ist die klevische Landesuniversität des Kurfürsten von Brandenburg. Mit ihren klassischen Fakultäten Theologie, Philosophie, Jura und Medizin gilt sie als wissenschaftliches Zentrum des Niederrheins. Doch sie ist unzureichend ausgestattet. Am Ende ist sie von den zurückgehenden Studentenzahlen ausgezehrt. So wird sie 1818 geschlossen. Die Bonner Universität tritt an ihre Stelle. Die Duisburger Universität wird 1972 neugegründet Sie erhält 1994 den Namen Gerhard-Mercator-Universität.

Wie schon gesagt: Duisburg liegt an Rhein und Ruhr. Der Hafen soll fortan eine wichtige Rolle spielen. Mit Aufnahme der Börtschiffahrt im 17. Jahrhundert wird ein regelmäßiger Linienverkehr zwischen Duisburg und den Niederlanden aufgenommen. Lastschiffe transportieren von Duisburg aus Textilien, Kohle, Eisenerzeugnisse und landwirtschaftliche Produkte über Nimwegen, Amsterdam und Wageningen auch nach Übersee. Auf dem umgekehrten Wege kommen vor allem niederländische Kolonialwaren nach Duisburg. Wenn nötig, werden die Schiffe getreidelt, also von Pferden stromaufwärts gezogen. Als immer mehr Dampfschlepper eingesetzt werden, wird diese Transportart 1847 eingestellt.
Der nächste wichtige Termin ist der 16. September 1716. An diesem Tag beschließt der Magistrat des damals noch eigenständigen Ruhrorts, an der Ruhrmündung einen Hafen anzulegen. Dazu wird das Flußbett der Ruhr kanalisiert. Ein erstes Hafenbecken wird ausgehoben. Die einsetzende Industrialisssierung bewirkt eine stetige Erweiterung des Hafens. Neue Becken kokmmen hinzu. Ab 1828 baut auch Duisburg leistungstarke Hafenanlagen. Erst 1905 schließen sich beide Häfen zur Betriebsgemeinschaft Duisburg-Ruhrorter-Häfen zusammen. Heute hat der Duisburger Hafen 22 Becken und über 180 ha Wasserfläche. Er ist der größte Binnenhafen Europas.

An dieser Stelle seien ein paar prominente Unternehmer aus Duisburg vorgestellt.

Franz Haniel wurde 1779 als Sohn eines Kaufmannes geboren. Er arbeitet zunächst als Kohlenhändler. 1805 bis 1808 kauft er mehrere Eisenhütten. Er baut sie nach englischem Vorbild zu Industrieanlagen um. Er fertigt Dampfmaschinen. Er setzt diese Dampfmaschinen in seinen eigenen Kohlenzechen und Rheindampfern ein. Er stellt auch Lokomotiven für den Transport von Erz und Kohle her. 1829 baut Haniel eine Dampfschiffswerft, 1830 ein Blechwalzwerk und 1841 ein Schienenwalzwerk. Haniel engagiert sich auch im Sozialbereich. Er stiftet Ruhrort ein Krankenhaus und eine Realschule. Das Unternehmen ist auch heute noch in Ruhrort ansässig.

Theodor König stammt aus einer reichen Bauernfamilie. Er ist auch ein gelernter Landwirt. Er gründet 1858 eine kleine Brauerei in Beeck. Er braut sein Bier nach der aufwendigeren Pilsener Brauart. Der Standort der Brauerei ist günstig. Schließlich kann die Brauerei die Bevölkerung aus Meiderich, Ruhrort und Hamborn rasch mit dem Gerstensaft versorgen. Die Verwendung neuer Dampf- und Kühlmaschinen im Brauprozess sorgt für einen großen Aufschwung. Das Unternehmen ist auch heute noch in dem Duisburger Stadtteil ansässig.

Der aus Eschweiler stammendde August Thyssen gründet 1867 ein Eisenwalzwerk in Duisburg. Er baut dort weitere Werke, wo Kohelbergwerke sind. Er kauft diese Kohlebergwerke nach und nach auf. Wegen der fehlenden öffentlichen Verkehrsmittel baut er ganze Wohnsiedlungen direkt vor den Werkstoren. 1997 schließen sich die beiden führenden deutschen Stahlunternehmen Krupp und Thyssen zur Thyssen Krupp Stahl AG zusammen.

Duisburg bringt auch einen bedeutenden Künstler hervor. Die Rede ist von Wilhelm Lehmbruck. Lehmbruck wird 1881 als Sohne eines Bergmanns in Meiderich geboren. Von 1901 bis 1907 studiert er an der Kunstakademie in Düsseldorf. Er reist auch nach Italien. Und lebt in Paris, Berlin und Zürich. Aus tiefer Depression heraus nimmt er sich 1919 das Leben. Im Nationalsozialismus gilt seine Kunst als entartet. 1964 eröffnet Duisburg ein nach ihm benanntes Museum im Immanuel-Kant-Park. Manfred Lehmbruck, der Sohn des Künstlers, ist der Architekt des Museums.

Duisburg wird nicht nur immer reicher. Bedingt durch Eingemeindungen wächst auch Stadtgebiet und Einwohnerzahl. Ausgelöst durch die Vereinigung der in ruinöser Konkurrenz stehenden Hafenanlagen werden Duisburg, Ruhrort und Meiderich am 1. Oktober 1905 zur neuen Stadt Duisbrg. 1929 folgt der Zusammenschluß mit Hamborn und dem Duisburger Süden. 1975 kommen erstmals Städte und Gemeinden auf der linken Rheinseite hinzu.

Natürlcih ließe sich noch viel, viel mehr über die Duisburger Stadtgeschichte erzählen, insbesondere über die Zeit des 19. und 20. Jahrhunderts. Das werde ich bestimmt an anderer Stelle nachholen.

Bürgerreporter:in:

Andreas Rüdig aus Duisburg

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