Schanghai – Der Elektroschock für europäische Auto-Messen

Chinesische Hersteller laufen der deutschen Autoindustrie bei der Messe in Schanghai in Sachen Elektromobilität den Rang ab. Neuheiten kommen zum Beispiel von Lynk & Co mit der Plug-in Hybrid Version eines zukünftigen SUV. | Foto: © Lynk & Co/TRD Pressedienst
  • Chinesische Hersteller laufen der deutschen Autoindustrie bei der Messe in Schanghai in Sachen Elektromobilität den Rang ab. Neuheiten kommen zum Beispiel von Lynk & Co mit der Plug-in Hybrid Version eines zukünftigen SUV.
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(TRD/MID) – Die IAA Frankfurt kassiert derzeit reihenweise Absagen, und in Genf fristete die Elektromobilität kürzlich eher ein Schattendasein. Ganz anders ist die Situation in China: Auf der Automesse Schanghai tummelt sich die Automobilindustrie in voller Stärke. Alternative Antriebe starten kräftig durch. „Schanghai 2017 demonstriert die Marktmacht der Chinesen“, betont Professor Ferdinand Dudenhöffer, Automobilmarktexperte an der Universität Duisburg-Essen. Hier stünden die Zukunftsthemen der Autobranche wie Elektromobilität und Vernetzung im Vordergrund.

Im Reich der Mitte debütieren völlig neue Automarken wie Lynk & Co, NIO oder die in Hong Kong ansässige Hybrid Kinetic Group. Die Geely Tochter Lynk & Co startet in diesem Jahr mit dem Verkauf in China und will 2018 nach Europa kommen. „Lynk & Co ist keine klassische Automarke, sondern will mit echtem Online-Vertrieb den Autoverkauf ins Internetzeitalter bringen“, erklärt Dudenhöffer. Von Tesla kennt man diese neue Art des Vertriebs bereits. Für den guten alten Autohandel komme das einer Revolution gleich.

Kurz vor Messebeginn hatte Ford angekündigt, ab 2018 in China mit dem Bau von Elektroautos zu starten, gemeinsam mit seinem Partner Changan. Man ziehe China vor, weil sich das Land zum wichtigsten Markt für Elektroautos entwickle, begründet Ford-Chef Mark Fields die Entscheidung für den Standort.

VW und Skoda wollen in Schanghai erstmals Elektro-SUV-Modelle auf der neuen MEB-Plattform (Modularen Elektrifizierungs-Baukasten) des Konzerns zeigen. Bei Skoda heißt die Studie Vision E und ist als SUV-Coupé mit einer Reichweite bis zu 500 Kilometern geplant. Der VW-Konzernstratege Thomas Sedran hatte vor ein paar Tagen in einem Interview den Schritt zur MEB-Plattform als „epochal für VW“ bezeichnet, so wie einst der Übergang vom Käfer zum Golf. „Und genau dieser epochale Schritt wird auf Konzernbreite in Shanghai ausgerollt“, betont Dudenhöffer. Damit habe die asiatische Messe einmal mehr die Nase vorn.

„China ist der größte Markt für Elektroautos“, stellt Dudenhöffer klar. Im vergangenen Jahr seien weltweit 873.000 Elektroautos und Plug-In Hybride weltweit verkauft worden, davon allein 507.000 Stück in China. Damit hätten die sogenannten „NEV“, also reine Elektroautos und Plug-In Hybride, im Jahr 2017 in China einen Marktanteil von 2,1 Prozent erreicht. Zum Vergleich: In Deutschland wurden 2016 Jahr 25.200 NEV zugelassen, was einem Marktanteil von 0,8 Prozent entspricht. Und so versetze dieser chinesische Boom europäischen Messen gewissermaßen einen Elektroschock.

Bürgerreporter:in:

Heinz Stanelle aus Düsseldorf

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