Buch von Boris Cyrulnik
Ein bemerkenswertes Werk über Resilienz und Traumata: Die mit den Wölfen heulen

Buch Cover | Foto: Droemer Verlag

Das Buch "Die mit den Wölfen heulen" von Boris Cyrulnik ist ein wichtiger Beitrag zur Diskussion über Traumata und Überlebensstrategien in der Nazizeit und unter Faschismus. Der Autor nutzt seine eigenen Erfahrungen als Überlebender des Holocausts, um die Leserinnen und Leser durch verschiedene Fallbeispiele zu führen und zu zeigen, wie Menschen trotz schwerer Traumata überleben und sich erholen können.

Boris Cyrulnik, geboren 1937 in Bordeaux, ist ein international anerkannter Neuropsychiater, der sich vor allem mit dem Konzept der Resilienz beschäftigt. Seine Eltern, aus Polen eingewanderte Juden, wurden während des Zweiten Weltkriegs in nationalsozialistischen Vernichtungslagern ermordet, er selbst entging nur knapp dem Tod.

Cyrulnik beschreibt auf eindrucksvolle Weise, wie das menschliche Gehirn auf traumatische Ereignisse reagiert und wie sich diese Reaktionen auf das Verhalten und die Beziehungen der betroffenen Personen auswirken können. Er stellt dabei auch die Frage, wie es möglich ist, dass Menschen trotz traumatischer Erfahrungen weiterleben und Hoffnung finden können.

Das Buch bietet damit nicht nur Einblicke in die Überlebensstrategien von Menschen in der Nazizeit und unter Faschismus, sondern auch in die menschliche Resilienz im Allgemeinen. Es zeigt, dass es möglich ist, auch schwere Traumata zu überwinden und wieder zu einem erfüllten Leben zu finden.

Boris Cyrulnik erwähnt in seinem Buch Adolf Eichmann und Josef Mengele, um zu zeigen, wie Menschen in der Lage sind, abscheuliche Taten zu begehen und wie diese Taten das Leben von Überlebenden beeinflussen können.

Cyrulnik beschreibt Eichmann als einen Mann, der für die Organisation der Deportation von Millionen von Juden in Konzentrationslager verantwortlich war. Er stellt dabei heraus, wie Eichmann seine Arbeit als reine Bürokratie betrachtete und seine menschliche Empathie für die Opfer komplett abgeschaltet hatte. Cyrulnik zeigt, dass solch eine Haltung zu Massenmord und Gräueltaten führen kann.

Josef Mengele, der berüchtigte Lagerarzt von Auschwitz, wird von Cyrulnik als Beispiel für die Grausamkeit und das sadistische Verhalten der Nationalsozialisten angeführt. Mengele führte medizinische Experimente an Gefangenen durch, die oft zu deren Tod führten. Cyrulnik beschreibt, wie diese Experimente nicht nur das Leben der Opfer beeinflussten, sondern auch das Leben der Überlebenden, die noch Jahre später unter den Folgen litten.

Cyrulnik nutzt diese Beispiele, um zu zeigen, wie tiefgreifend die Auswirkungen von Traumata und Gräueltaten sein können, sowohl für die Opfer als auch für die Täter. Er betont dabei die Bedeutung von Empathie und Mitgefühl, um solche Verbrechen in Zukunft zu verhindern.

Aber warum werden manche Menschen zu Mitläufern und Mittätern eines Regimes? Boris Cyrulnik zeigt, wie unser Bedürfnis nach Gruppenzugehörigkeit und in der Kindheit gelernte Identitätsstrategien zu Konformismus verleiten - und damit zur Akzeptanz von Lügen und Manipulation.

Fazit

Insgesamt kann man "Die mit den Wölfen heulen" von Boris Cyrulnik uneingeschränkt empfehlen, insbesondere für diejenigen, die sich für das Thema der menschlichen Resilienz und Traumaüberwindung in der Nazizeit und unter Faschismus interessieren. Es ist ein wichtiger Beitrag zur Diskussion über diese dunkle Periode der Geschichte und ein inspirierendes Werk für alle, die sich mit schwierigen Erfahrungen und Traumata auseinandersetzen müssen.

Bürgerreporter:in:

Norbert Opfermann aus Düsseldorf

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