Beschäftigungs-Boom in der Pflege

Pflege für Pflegebedürftige

Donauwörth/Nördlingen. (mg) Bei gleichzeitig erheblich ansteigenden Zahlen von Pflegebedürftigen im Landkreis Donau-Ries wird es in der Pflege auch einen beachtlichen Beschäftigungsboom geben, prognostiziert Martin Gaertner, Geschäftsführer der Caritas Sozialstation Donauwörth und des Kreiscaritasverbandes. Einer Studie der Universität Duisburg-Essen zufolge soll die Zahl der Vollzeitkräfte in der Pflege von heute 545.000 auf über eine Million im Jahr 2030 und 1,8 Mio. in 2050 in Deutschland steigen. Im Hinblick auf die Beschäftigung wäre der Beschäftigungsboom ja eigentlich eine erfreuliche Nachricht, so Gaertner, wenn nicht die vielen Nachteile überwiegen würden! Die Anzahl der Pflegebedürftigen wird steigen und keineswegs unerheblich. Nach Schätzungen der Rürup-Kommission werden wir bis 2030 3,1 Mio. Pflegebedürftige haben. Derzeit sind es 1,95 Mio. Pflegebedürftige. Das ist ein Anstieg um gute 58 %. Dieser Trend war vorauszusehen, so Gaertner, denn das Pflegerisiko in den Lebensjahren ab 80 Jahren liegt bei 31,8 %. Zwischen dem 60. und 80. Lebensjahr jedoch nur bei 3,9 % und davor nur bei 0,6 %. Da die Gesellschaft immer älter wird, gibt es auch immer mehr Pflegebedürftige. Diese Entwicklung wird die Pflegeversicherung vor eine neue Herausforderung stellen.

Pflegegeld und Sachleistungen sollen erhöht werden

Pflegegeld wird der privat pflegenden Person in Form einer monatlichen Pauschale für die persönliche Pflege bezahlt. Sowohl das Pflegegeld, als auch die Sachleistungen, die durch professionelle Pflegedienste geleistet werden, sollen erhöht werden. Der Knackpunkt daran: Die Pflegepauschalen pro Klient werden zwar steigen, der vergütete Stundenlohn (also € pro Stunde) für die Pflegeeinsätze der Pflegedienste jedoch leider nicht. Die Sätze zur Finanzierung des Personals reichen heute und damit auch in Zukunft einfach nicht aus. Ein erfreulicher Aspekt der Reform ist jedoch zu erwarten: Es steht mehr Pflegezeit pro Kunden zur Verfügung! Die Reform werde aber bei den vorher beschriebenen Prognosen nicht lange greifen, wenn die Pflegeversicherung nicht auf andere finanzielle Füße gestellt wird.

Fraktionsmitglieder der CSU und Junge Bürger zeigen sich sehr interessiert

Die CSU Fraktion zeigte sich sehr aufgeschlossen diesem Thema gegenüber. Viele berichteten aus individuellen Erfahrungen mit Familienangehörigen und eigener vollbrachter Pflege auf einer Fraktionssitzung. Die Pflegedienste waren stets eine ergänzende und unterstützende Hilfe. Auch hier im Donau-Ries müsse man diesem Trend gerecht werden und rechtzeitig über geeignete Maßnahmen diskutieren. Die Caritas Pflegedienste und der anderen Wohlfahrtsverbände stehen als beratende Partner zur Seite. Fraktionsvorsitzender Paul Kling und Landrat Stefan Rössle betonten, dass der Kreis die ambulanten Pflegedienste bereits mit ca. 2000,-- € pro Vollzeitkraft nach § 82 SGB XI. unterstützt. Dies solle auch weiterhin so bleiben bestätigte Alfred Kanth vom Landratsamt Donau-Ries. Ohne diese Unterstützung würden viele der Pflegedienste in Schwierigkeiten geraten, betont Gaertner und dankt gleichzeitig für dieses vorbildliche Engagement des Landkreises Donau-Ries.

Weniger Pflege durch Angehörige

Die meiste Pflege findet nach wie vor daheim statt und wird von (nahen) Angehörigen geleistet. Besonders hier ist aber ein Rückgang zu verzeichnen . So reicht das oft zitierte allgemeine Ziel „ambulant vor stationär“ nicht aus. Zu der professionellen Pflege durch ambulante Dienste muss auch dieser Bereich (noch) mehr gefördert werden. Das wird nur funktionieren, wenn Angehörige und die Pflegepersonen intensiv in ihrer Aufgabe unterstützt werden, so Endter, Pflegedienstleiter der Sozialstation in Rain und Gaertner. Das kostet Geld, ist aber gut investiert. Oft hindern bürokratische Hürden und zu geringe Fördersätze die Pflegedienste diese wichtige Unterstützung zu leisten. „Die hohe Belastung, die eine Pflegeperson jeden Tag bewältigen muss, ist durch professionelle Hilfe zu stützen und sie ist zu entlasten.“, so Gaertner. Im Moment sind nur zwei Besuche durch den Pflegedienst im Jahr bei der Pflegeperson und der zu pflegenden Person vorgesehen. Es bedarf aber einer intensiveren Begleitung und eine Ausweitung der Möglichkeiten der Entlastung für diese schwere und vor allem wichtigen Aufgabe. Informationen erhalten Interessierte in der Caritas Sozialstation Donauwörth: 0906 - 33 80 bei Pflegedienstleitung Christiane Pothmann oder einer anderen nahe liegenden Caritas Sozialstation in Ihrer Nähe.

Bürgerreporter:in:

Martin Gaertner aus Donauwörth

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