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Perspektiven und Optionen für einen würdevollen Lebensabend

Menschen einer Stadt: Interview mit Angelika Schäfer, BRK-Seniorenzentrum am Mangoldfelsen Donauwörth

Wie seinen Lebensabend gestalten? Wie eine würdevolle und wünschenswerte Perspektive auf das Alter entwickeln? Viele von uns schieben diese Frage hinaus, bis wir vielleicht selbst oder durch Angehörige mit ihr konfrontiert werden, insbesondere wenn durch Unfall oder Erkrankung die selbständige Lebensführung wie gewohnt nicht mehr möglich ist.

Politisch immer wieder kontrovers diskutiert, entstehen oft als Fazit Verwirrung statt Aufklärung, Ängste vor Abhängigkeiten und einem finanziellen Desaster, statt wünschenswerter Optionen, manchmal auch der Eindruck, als müsse man das kleinste von allen Übeln dann wählen. Dass bereits heute und vor Ort ein breites, vielfältiges Spektrum an Serviceleistungen und Diensten besteht, die jeder individuell nützen kann, wenn Entscheidungen im Alter anstehen, wissen viele nicht.

Über Optionen und Modelle für einen würdevollen Lebensabend sprach mit Angelika Schäfer, Leiterin des BRK-Pflegezentrums am Mangoldfelsen, Wolfgang Leitner für die SonntagsZeitung Donauwörth.

SoZ: "Ein Unfall im Haushalt oder unterwegs, ein Oberschenkelhalsbruch oder auch zunehmende Demenz können allen eigenen Plänen zum Trotz Entscheidungen notwendig machen - sei es für den Betroffenen, sei es auch für Angehörige, die das Beste für Vater oder Mutter, Oma oder Opa wünschen ... . Manchmal scheint es, als sei das Pflegeheim oder das Seniorenstift die einzige Alternative."

Angelika Schäfer [A. S.]: "Wir haben hier die ganze Palette geeigneter Serviceangebote, angefangen vom Hausnotruf, Essen-auf-Rädern, ambulante Dienste, Sozialstation, Kurzzeitpflege, Tagespflege - und dann - wenn keine dieser Alternativen greift - auch die vollstationäre Pflege. Das sind Teile, Module, und jeder kann nach seiner Lebenssituation sich für einzelne Servicemodule entscheiden, die stationäre Variante natürlich auch."

SoZ: "Sie als Leiterin und auch ihre Kolleginnen, Catrin Sailer und Sabine Vogl, beraten und informieren umfassend und unterstützen Angehörige wie Senioren - auch mit Blick auf die nicht selten befürchteten Formulare, Anträge und sonstige Bürokratien?"

A. S.: "Ja, so ist es! Bei allen Service-Optionen für Senioren. Häusliche Pflege z. B. bedeutet nicht nur die Grundpflege, waschen, ankleiden, Zähne putzen etc., sondern auch medizinische Pflege, Wundverbände oder Zuwendung bei Demenz. Dazu gehört auch, dass wir einspringen, wenn Angehörige im Urlaub sind oder verhindert.
Dann kann kombiniert werden mit Tagespflege - wir sind ganz neu hier eingerichtet - Kurzeitpflege. Und erst dann, wenn alles das nicht mehr greift, auch der vollstationäre Bereich bei uns mit 100 Betten und extra der gerontopsychiatrische mit 19 Betten (bei Menschen, die eigen- oder fremdgefährdet sind nach Beschluss durch das Amtsgericht).
Wir bieten verschiedene Konzepte an, auch mit einer hauswirtschaftlichen Präsenzkraft, die mit den Bewohnern gemeinsam kocht und bäckt, für sie da ist, sie betreut und mit ihnen individuell Hausarbeit macht, nach deren Bedürfnissen, Wünschen und Möglichkeiten."

SoZ: "Die Senioren können sich also selbst einbringen, sind aktiv und finden so auch eine Tagesstruktur, einen Tagesablauf mit verschiedenen Inhalten und Aktivitäten."

A. S.: "Ja, von der Weihnachtsbäckerei, Marmelade einkochen, Knöpfe annähen, im Frühjahr und Sommer, kleine gärtnerische Tätigkeiten, Blumen umtopfen, Tomaten pflanzen u. v. m. Gemeinsam wird der Monats- und Jahreslauf erlebt, insgesamt 16 Präsenzkräfte, die Tag für Tag kommen und Gemeinschaft gemeinsam gestalten. Anfangs war das für viele sensationell, einen rohen Blumenkohl in den Händen halten, inzwischen werden Menükomponenten selber gekocht, natürlich auf der Basis der Grundversorgung."

SoZ: "Gerade im Alter so wichtig: Nicht in der Eigenwelt versinken, sich einmauern und isolieren, sondern integriert und sozial leben, miterleben und sich mit den anderen freuen."

A. S.: "Das ist Ergotherapie pur, die Spaß macht! So ergeben sich Gespräche, wie war es früher? Da beginnt Erinnerungs- und Biogafiearbeit, und nach all den Jahren kann ich sagen: Unsere Senioren sind einfach vital, fühlen sich wohl, nehmen teil, sind rege, verfallen nicht in Apathie, sondern erleben sich sozial, genießen ihren Lebensabend. Am Montag kommt der Frauenbund, Literaturstunde, gemeinsam musizieren mit Herrn Frenzel, gemeinsam singen, jeden Mittwoch ist Frauenstammtisch, auch gestaltet von unseren Ehrenamtlichen, am Donnerstag natürlich Männerstammtisch, nicht zu vergessen die evangelische und katholische Gemeinde, die auch zu den Gottesdiensten abholen, insgesamt haben wir stolze 65 Ehrenamtliche, die sich einbringen - ohne sie könnten wir vieles nicht anbieten."

SoZ: "Die Pflegeversicherung - besser als ihr Ruf?"

A. S.: "Nach §45 entscheidet die Pflegekasse, ob eine finanzielle Hilfe von 100, maximal 200 Euro pro Monat gewährt wird, nach bestimmten Kriterien, im ambulanten Bereich für zusätzliche Betreuungsleistungen. Z. B. kann ich dafür Tages- oder Kurzzeitpflege in Anspruch nehmen. Oft wissen das die Angehörigen nicht.
Wir beraten gerne und zeigen verschiedene Optionen auf.
Wichtig ist, wir helfen nicht allein den Senioren, sondern ganz wesentlich auch den Angehörigen: Niemand kann allein bei zunehmender Demenz oder Pflegebedürfigkeit die Situation meistern. Oft ist es so, dass nach einer Einweisung ins Krankenhaus, nach einem Sturz zu Hause, gefragt wird: Ja, wie geht's jetzt weiter? Bis sich die älteren Patienten stabilisiert haben, macht Kurzzeitpflege Sinn, später wieder zu Hause mit allen Angeboten und Hilfen dort, mit den pflegerischen, hauswirtschaftlichen und Betreuungsoptionen, solange wie nur möglich.
Was meist auch verdrängt und aufgeschoben wird: eine Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung, wenn also ein Unfall passiert ist oder der ältere Mensch nicht mehr selber entscheiden kann, wer tritt hier mit Vollmacht ein? Oder wie will ich im Fall einer chronischen Pflegebedürftigkeit, dass verfahren wird? Ganz konkret: Wer regelt meine Geschäfte, wenn ich selbst nicht in der Lage sein sollte?"

SoZ: "Eine vertrauensvolle, kompetente Bezugsperson, ein Angehöriger, auf den man sich verlassen kann, ist dann gefragt. Vor einem eventuellen Notfall sollte eben dies geregelt sein.
Niemand trägt das Leben allein - nicht als Kind, nicht als Erwachsener und auch nicht im Alter. Es ist eigentlich ganz natürlich, dass wir uns sozial erleben, mit anderen, und durch den demografischen Wandel sind wir als Gesellschaft, aber auch der Einzelne mit der Frage konfrontiert: Wie soll, wie kann mein Lebensabend aussehen?
Frau Schäfer, vielen Dank für dieses aufschlussreiche Gespräch zu dieser aktuellen Thematik."

Foto T: "Bei uns steht der individuelle Mensch im Mittelpunkt - mit allen seinen Bedürfnissen, Interessen und Gewohnheiten. Ein vielfältiges Service-Spektrum können wir für Senioren anbieten - von Essen-auf-Rädern über Tages- und Kurzzeitpflege, Sozialstation und viele weitere Aktivitäten," erläutert Angelika Schäfer, Leiterin des BRK-Pflegezentrums am Mangoldfelsen. Zahlreiche engagierte haupt- und ehrenamtliche MitarbeiterInnen unterstützen sie.

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1 Kommentar

Ein entsprechender Artikel aus meiner Feder ist für die SonntagsZeitung Donauwörth (und evtl. Nördlingen) vorgesehen.-

Selten kann jemand bis ins hohe Alter hinein jene Selbständigkeit und Unabhängigkeit wahren, wie wir sie in der Mitte des Lebens für selbstverständlich erachten.

Gerade der demografische Wandel zeigt auf, dass sich im hohen Alter ein Lebenskreis gleichsam rundet: Wir werden uns - manche durchaus stärker als andere - bewusst, dass wir das Leben nicht alleine tragen können, so sehr wir vielleicht Freiheit und Selbständigkeit lieben mögen ... .

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