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Lernen, dass sich Papa und Mama nicht mehr lieb haben

15. Gruppe für Scheidungskinder beginnt im Februar – Info-Abend am 01.12.

„Wenn ich eine gute Fee treffen würde, würde ich mir einen Klon wünschen. Dann könnte ich immer bei Mama und Papa gleichzeitig sein und die beiden müssten nicht mehr um mich streiten“. Die kleine Lizzy sitzt zwischen den Stühlen. Seit sechs Jahren kämpfen ihre Eltern um das Sorgerecht für das neunjährige Mädchen. Zwölf Kilo Akten haben sich bereits angehäuft, die andauernde innere Zerrissenheit hat deutliche Spuren auf der Kinderseele hinterlassen. Lizzy zieht sich immer mehr zurück, verschließt sich und beginnt zu schwindeln, weil sie keinen Elternteil kränken möchte. Dieses Kinderschicksal ist leider kein Ausnahmefall, wie Sibylle Köhler-Eberle von der Erziehungsberatungsstelle in Dillingen weiß. Die Diplom-Psychologin bereitet derzeit zum 15. Mal die Gruppe für Kinder aus Trennungs- und Scheidungsfamilien vor. Seit 1995 bietet die Psychologische Beratungsstelle für Erziehungs-, Jugend- und Familieberatung der Katholischen Jugendfürsorge jährlich eine solche Gruppe an. Etwa zehn Kinder im Alter zwischen acht und zwölf Jahren treffen sich dann insgesamt 13 Mal, um die Trennung ihrer Eltern zu verarbeiten und sich mit anderen Kindern, die eine ähnliche Situation durchleben, auszutauschen. „Eigentlich bräuchten die Kinder in dieser schwierigen Zeit mehr Zuwendung von den Eltern, aber sie bekommen oft weniger, denn die Eltern sind mit sich und ihren eigenen Problemen beschäftigt“, berichtet Köhler-Eberle. Ein wichtiges Ziel der Gruppenarbeit ist es daher, den Druck der Verantwortung von den Kindern wegzunehmen. „Die Kinder machen sich auch viele Sorgen um ihre Eltern, reden aber normalerweise nicht darüber. Wir müssen sie da herausholen und ihnen sagen: Du hast dein Möglichstes getan, jetzt ist es Sache der Erwachsenen.“ Sibylle Köhler-Eberle beobachtet, dass die Kinder oft meinen, Schuld an der Trennung der Eltern zu haben – ein für alle anderen Personen nicht nachvollziehbarer Gedanke, für diese Kinder aber ständig präsent.
Daneben geht es in der Gruppe auch darum, dass sich kein Kind schämen muss, weil seine Eltern sich getrennt haben. Zudem müssen die Beziehungen zu vielen Freunden und Verwandten der Familie neu geordnet werden, denn die Trennung führt oft zu zwei Lagern, und die Kinder stehen dazwischen. „Bei uns kann man reden, ohne dass jemand Stellung nimmt, wer Recht hat“, beschreibt Köhler-Eberle die Atmosphäre in der Gruppe. Flankierend zur Gruppenarbeit mit den Kindern finden auch Gespräche mit möglichst beiden Elternteilen statt, denn „Eltern bleiben Eltern, auch nach der Trennung als Partner“.
„Die Kinder kommen anfangs oft mit etwas Angst und Unsicherheit“, beschreibt die Psychologin ihre Erfahrung. „Wenn sie gehen, haben wir mit etwas Glück eine Klärung der Situation erreicht und die Kinder sehen eine Perspektive, wie es für sie weitergeht“. Da es neben der thematischen Arbeit auch ausreichend Zeit für Spiel und Spaß gibt, kommen die Kinder in aller Regel nach dem ersten Schnuppertermin gerne zu den weiteren Nachmittagen.
Für die nächste Gruppe, die Ende Februar 2009 beginnen wird, sind derzeit noch Plätze frei. Sibylle Köhler-Eberle und Diplom-Sozialpädagoge Werner Seidl, der dieses Interventionsprogramm im modifizierter Form für Kinder anbietet, die das Mindestalter für die Gruppe noch nicht erreicht haben, laden am kommenden Montag, 01.12., zu einem Info-Abend ein, an dem interessierte Eltern noch Näheres über das Angebot erfahren können. Der Info-Abend findet statt im Mehrgenerationenhaus in Wertingen, Fritz-Sauter-Str. 10 (ehem. Bürogebäude der Firma Straub), Beginn ist um 19.30 Uhr, eine vorherige Anmeldung ist nicht erforderlich. Weitere Infos und eine genaue Wegbeschreibung gibt es bei der Psychologischen Beratungsstelle für Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung in Dillingen unter 09071/ 8066 oder im Internet unter www.eb-dillingen.de.

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1 Kommentar

Scheidung ist das Schlimmste, was einem Kind passieren kann. Sehr schlimm ist es auch, wenn die Eltern vor den Kindern miteinander streiten. Das schlägt schwer heilbare seelische Wunden.

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