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Masken aus Leder und ungegerbter Haut

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Nirgendwo kommt man dem Wesen der Maskierung so nahe wie bei den Masken aus Leder und Haut. Die Redewendung: „In die Haut von jemand anderem schlüpfen“ zeigt ja im Besonderen die Funktion, die die Verkleidung und Maskierung bei m Rollenspiel des Theaters einnimmt. Gruselig rinnt es einem den Rücken herunter, wenn man davon ausgehen muss, dass in der nebulösen Frühzeit der Kultur möglicherweise auch das Häuten von Feinden und die Verwendung der menschlichen Haut als Kultkleid durchaus vorgekommen ist. Mythen wie der Musiker- und Sängerwettstreit zwischen Apoll und Marsyas, Märtyrerlegenden oder Darstellungen des aztekischen Regengottes in der Haut eines Geopferten lassen diese barbarische Tortur selten , vielleicht aber durchaus auch geläufig erscheinen.

In einer schriftlosen Kultur, in der hier gänzlich vergängliches Material beschrieben werden soll,, bleibt freilich alles nur vage Vermutung. Denkbar wäre evtl. eine Verwendung von Maskierung aus menschlicher Haut und der Haut verehrter starker frisch geschlachteter Tiere( z.B. Stier wie im Mithraskult und dem sich daraus entwickelndem Brauch des Stierkampfes oder den Luperkalien, den Berserkern und den Werwolfgeschichten) aber auch z.B. beim Ritus der Königsnachfolge in der Bronzezeit durch ritualisierten Mord des alten Königs.

Einfache Masken aus enthaartem und bemaltem Tierfell sind wohl ebenso wie Kleidung aus Leder in Vorgeschichte und früher Antike recht häufig gewesen zu sein. Gerade aus der Zeit der Jungsteinzeit sind zwar keine vergänglichen Masken im Original erhalten, die sicher auch im Ahnenkult eine wichtige Rolle spielten, sehr wohl dagegen ihre Entsprechungen als Totenmasken in Keramik- und Stein. An den Weihefiguren und Idolen einiger neolithischen Kulturen, namentlich der Vinca-kultur in Serbien, kann man dreieckige Maskenformen, die zum Gesicht dahinter scharf abgegrenzt sind, erkennen.

Während die Verkleidung im Tierfell und die Verwendung von Fell als Maske gehäuft auftreten, ist die Verwendung von Leder oder Tierhaut für genauer gestaltete Masken , im Gegensatz zu verleimtem Stoff sehr schwierig in der Herstellung und daher eher selten. Da ungegerbte Haut und sogar leimgetränktes Leder sich bei Feuchtigkeit und Hitze zusammen ziehen oder strecken, ist auch bei Trocknung über Holz- oder Gips-modeln die durch Dehnen mühevoll erreichte Form nur begrenzt beständig. Die Rundung des Gesichtes und das Herausdehnen der Nase erreicht man am besten, wenn die Mundpartie weggeschnitten und das Leder unter der Nase zusammen genäht wird.

Das ist auch ein Kennzeichen aller Typen des europäischen Komödientheaters. Seit der Renaissance werden die karikierenden Masken der Comedia, die sich aus dem Weiterleben des griechischen Theaters und der Satyrspiele entwickelt hat, so relativ beständig bei behalten und von vielen Maskenkünstlern in Italien perfektioniert. Der bekannteste Name ist hierbei die Familie der Sartori (hier vor allem Amleto) in Abadia terme bei Venedig, wo ein Museum der Comedia dell Arte gewidmet ist.

  • Arlecchino mit der Beule der Klugheit: Der Schnitt unter der Nase hat die Möglichkeit geschaffen , das Leder rund zu formen und die Nase heraus stehen zu lassen.
  • hochgeladen von Maskenmuseum Michael Stöhr
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  • Bautamaske aus der Pestzeit: unter der Nase sollte ein parfümgetränktes Tüchlein die üblen Gerüche der venezianischen Kanäle, die als Ursache der Pest gesehen wurden, fernhalten
  • hochgeladen von Maskenmuseum Michael Stöhr
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