Masken ade! -- auch für das Maskenmuseum bald ein Ende in Sicht?

Boostern, boostern, boostern unkt es aus dem Spa(h)nkörbchen (Maske Stöhr)
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Jetzt tragen wir sie schon im zweiten Winter, zwar bislang nicht mehr so häufig, aber wegen jetzt wieder abrupt hochschnellender Infektionszahlen, dafür wohl bald wieder regelmäßig. 

Ach diese Masken!

Zweimal brav geimpft bin ich ja als gruftiger Endsechziger. Dennoch grenzt die nach 5 Monaten übrig gebliebene Antikörperzahl leider wieder sehr nahe an Werte, wie ich sie als Nichtgeimpfter auch aufbringen hätte können. Also wieder gutmütig das enttäuschte Gesicht hinter dem medizinischen Vorhang versteckt halten!

Wen wundert es da schon, wenn im Sommer 2021 vor dem Maskenmuseum in Diedorf im Zentrum an der Bundesstrasse wie in aufgereihter Perlenkette die Impfgegner mit Plakaten und Politikermasken stehen – auch aus unseren Reihen der Mitglieder stehen Freunde mit dabei. Hat die Politik so viel mit sich selbst, dem Politschachspiel um bekannte Köpfe zu tun, dass jetzt auch noch die vierte Coronawelle höher als jede davor fast ungebremst wieder über uns, Geimpfte wie Ungeimpfte hinwegrollt?

Mein kleiner Protest gestaltet 2021 immer noch gutmütig schmunzelnd und den schwelenden Groll kreativ nützend maskenhafte Poltikerkarikaturen, die in Presse, Fernsehen und in einer Gemeinschaftsausstellung im Flößermuseum in Lechbruck zu sehen waren. Wenn unsere Besucher nicht zu uns ins Museum dürfen, dann wollten wir eben zu Ihnen nach Hause kommen.

Werden wir denn nach dieser vierten Herbstwelle wieder unser Museum öffnen und die weltweit größte Sammlung an Masken aller Weltkulturen (10.000 Objekte) aus heimischem Brauchtum und fremden Kulten wieder werden zeigen können? Wir hoffen natürlich sehr und freuen uns darauf, bei Führungen fremde Kulturen für Euch liebe interessierten Besucher auf zu schließen und verständlich machen zu dürfen. www.maskenmuseum.de

Geplant ist als erstes wieder ein Perchtenspektakel am 1. oder 2. Januar 2022, die alternative Neujahrsfeier der Stauden mitten in der Natur ganz anders und ohne umweltverschmutzende Böllerorgien und quantitativ überlegenem,  Raketen gestütztem Profilierungskrieg. Perchta, die alte Göttin der Natur und der Jahreszeiten, gute „Frau Holle“ wird als überlebensgroße Stabmarionette die Schar der „Initianden“ dabei anführen. Wilde Tiermasken aus altem Brauchtum, vom Maskenmuseum ausgeliehen, werden in zotteligen Fellen , behängt mit großen, laut dröhnenden Glocken im flackernden Fackelschein gespenstisch stampfend und hüpfend alle üblen Sorgen und Ereignisse des vergangenen Jahres verscheuchen und Mensch und Natur im Einklang auf das kommende Jahr vorbereiten. https://www.youtube.com/watch?v=tEhY21AWTj4

Im Anschluss daran, hoffen wir, dass wir in unserer „Alten Diedorfer Dorfschmiede“ ganz Corona konform im Hof des Maskenmuseums in der Lindenstrasse 1 wieder bei wärmendem Glühwein, Tee und Kinderpunsch ein wenig mit all unseren Freunden und Perchtenlaufbesuchern weiter feiern und Erfahrungen austauschen können.

Die Alte Schmiede ist ja mittlerweile wieder ganz neu mit Leben erfüllt. Ein junger Schmied Jonas Bärtsch, hat sich die alte Esse hergerichtet, die er für unsere Feier und seine eigenen Arbeiten dann mit glühendem Koks gefüllt hat, der uns auch im kalten Winter (noch ganz nach alter Sitte und bis zum Ausstieg aus fossilen Energieträgern) auch von außen wärmen wird. Jonas plant, auf Mittelaltermärkten seine
selbst gestalteten Ausrüstungsgegenstände aus Eisen und Leder an die Frau und den Mann zu bekommen und in der Schmiede auch Kurse zu geben. So wird er altes Handwerk wieder aufleben lassen und gleichzeitig aber auch modernste Larp-, Gothic- und Cosplay-bedürfnissen erfüllen helfen.  

Freilich lebt auch unser Künstlerhof wieder auf:

Im Atelier „Walk in Beauty“ von Gabriela Graf-Braune warten jetzt schon in der Vorwinterszeit herrlich flauschig warme Mützen und anderes genau darauf abgestimmtes Outfit auf neue BesitzerInnen, die es sich zutrauen, mit phantasievollen einzigartigen Kreationen ihren ganz persönlichen Stil zu zeigen.https://www.atelier-walk-in-beauty.de/

In unserer Silber- und Goldschmiede bietet Michael Hinterleitner Kurse für das ganz außergewöhnliche, weil selbst geschaffene, eigene Schmuckstück. Näheres unter: https://www.michael-hinterleitner.de/stuff/schmied...

Neue Ausstellungen können wir Euch hoffentlich wieder ab dem 1. Mai 2022, unserem Künstlerfest und dem Diedorfer Maimarkt zeigen. Die Ausstellung: „Ein Kind spielt“ zeigt dann ausgefallenes altes europäisches Spielzeug und phantasievoll selbstgebasteltes Recycling-spielzeug aus den ärmeren Ländern als versuchter Befreiungsschlag gegen kinderfeindliche Coronazwänge und Handy-spielsucht. Eine zweite Ausstellung zeigt die riesige Fülle unterschiedlichster Figuren für das Puppentheater aller Weltkulturen.

Alle Ateliers zeigen am 1. Mai Ihre Räume und Möglichkeiten. Puppentheaterspieler, Märchenerzähler und viele andere unserer Künstlerfreunde werden Euch zudem bestens unterhalten. Gute Musik, interessante Gespräche an Kaffeehaustischen und ein kleines Angebot an Speis und Trank laden Sie dann zum Verweilen auf unserem Innenhof und im Garten des Museums ein. Wenn´s mal pressiert, bieten wir vorbei eilenden Marktbesuchern, wohl auch die letzte Möglichkeit auf ein geschlossenes Örtchen auf weit gestreuter Marktfläche.

Sie haben der Presse entnommen: Kommt jetzt das Aus für das Maskenmuseum?

J-ein! Als Grufti muss man ja schon vorplanen.

Unser Museum ist für die weltweit größte einzigartige Maskensammlung ja flächenmäßig viel zu klein. Ganz ohne öffentliche Förderung tragen sich die Aktivitäten aus den Einnahmen der Ateliervermietung und privatem Engagement aus meiner Kunst- und Ethiklehrerrente. Ohne Heizung der Ausstellungsfläche und auch so sparsam und umweltbewusst und Material recycelnd, funktioniert die Finanzierung und ist auch selbst in Corona-zeiten nie in den roten Zahlen, wie man das ja sonst immer von den anderen Museen hört.

Manchmal mag es ja gelingen, abseits betonierter Museumsrichtwerte und eingefahrener Denkweisen, mit wenig Kapital, überlegt und Ressourcen schonend , aber mit viel Freude, gern gegebenem Engagement und damit quasi mühelos etwas aufzubauen und zu erhalten, was es nach allen Regeln moderner Museumserfahrung so eigentlich gar nicht geben dürfte. Ein Weg, den wir von unseren afrikanischen Freunden gelernt und in der kommenden Ausstellung mit afrikanischem Recycling-spielzeug so auch gerne weiter vermitteln wollen. 

Der Kulturausschuss des Landkreises hat eine Übernahme des Museums und der weltweit einzigartigen Maskensammlung als Schenkung oder Stiftung abgelehnt, obwohl es ja gar nix gekostet hätte und die Sammlung, wenn auch eng gedrängt im Depot der Lindenstrasse 1, sicher untergebracht war. Die Regierung von Schwaben unter Regierungspräsident und Landrat Sailer hat sich dieser Entscheidung angeschlossen.

Schade: Mitten in den Stauden in Wollmetshofen an der Staudenbahn stünde für den Ausbau eines Kulturzentrums eine alte , bestens erhaltene Möbelfabrik zum wohlwollend geschrumpften Niedrigstpreis zur Verfügung, die auch das Maskenmuseum mit noblem Platzanspruch und museumspädagogischer, fotographischer , textlicher und neumedialer Ergänzung beherbergen könnte. Viele kulturelle und touristische Aktivitäten rund um dieses Zentrum würden die Stauden zum touristischen Publikumsmagneten machen können. Aber ohne anfängliche Unterstützung durch Landkreis und Regierung geht trotz anfänglich reger Unterstützung durch regionale Interessengruppen wie Real West und Staudenbahn leider ja überhaupt nichts.

So suchten wir bayern- und europaweit während des Corona-lockdowns für eine neue Heimat für das Maskenmuseum weiter: Das deutsche Fastnachtsmuseum in Kitzingen bekommt neue zusätzliche Räume und würde sich gerne mit 2000 unserer europäischen Ausstellungsstücke schmücken. Der Wintersportmagnet Kitzbühl möchte das Perchten- und Krampusmuseum mit seiner kleinen aber feinen Ausstellung durch 3000 Objekte aus Diedorf bereichern und damit als größtes Maskenmuseum im deutschsprachigen Raum noch mehr Winteraktivitäten anbieten und dann ja auch auch zusätzlich viele Sommertouristen an sich ziehen.

Als letzter standhafter Interessent wollte die Stadt Schrobenhausen drüben im bayerischen Kulturraum gerne neben den vielen anderen touristischen Highlights : Spargelmuseum, Hopfenmuseum, Lehnbachsammlung, Sammlung moderner Kunst im alten Gefängnisturm aus dem 16. Jhdt und den angrenzenden Gebäuden auch vom verbleibenden Teil der 4000 außereuropäischen Masken zusätzlichen touristischen Gewinn schlagen.

Zerschlagen damit aber die Hoffnung den Stauden ein weltweit einzigartiges Highlight zu erhalten.

Ungeschmälert in Hochachtung all der kulturellen Angebote, die das einzige größere und öffentlich finanzierte Museum in den Stauden, das Volkskundemuseum Oberschönenfeld, das eben auch mit seiner Standardsammlung bäuerlichen Brauchtums wie tausende anderer Museen in Europa gleiche Sammlungsbereiche zeigt, sollen die Stauden denn wirklich alle außergewöhnlichen touristischen Highlights den Wittelsbachern und Österreichern und anderen kulturinteressierten Völkern überlassen?

Mitten im Diedorfer Zentrum an der Hauptstrasse liegt das Haus der Kulturen umgeben von Grundstücken, die bereits im Besitz der Marktgemeinde sind.
Solange der ganze Durchgangsverkehr über die B300 störend laut davor dahinbrettert, leider kein angenehmer Platz für das Gemeindeleben. Wenn denn nach Äonen an Wartezeit auf eine Umgehungsstraße hier aber das neue Marktgemeindezentrum entstünde, wäre auch die Kultur hier auf Dauer recht gut aufgehoben. Die Eingliederung des Künstlerhauses auch als evtl. Neubau dann als Besitz der Marktgemeinde Diedorf wäre über eine direkte Stiftung oder Schenkung durchaus möglich.

Trotz all dieser Schwierigkeiten möchten wir uns mit den Künstlern der Kulturschmiede Diedorf im Haus der Kulturen in der Lindenstrasse 1 mit Ausstellungen, Kursen und anderen Aktivitäten im Dialog: Moderne Kunst, heimisches Brauchtum und ferne Kulturen weiterhin im Augsburger Landkreis einbringen…..

Ganz herzlich sollt Ihr uns dann auch wieder bei künftigen Aktivitäten willkommen sein, aber damit wird es dann auch leider heißen:
Masken ade!

Bürgerreporter:in:

Maskenmuseum Michael Stöhr aus Diedorf

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