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Diedorf: Wenn der Krampus ins Museum kommt!

Schulferien. Altes Bauernhaus in Diedorf in der Lindenstraße 1 nach jahrelangen Verhandlungen endlich auf eigene Kosten gekauft! Die Gemeinde hat nicht mit geholfen. Das Bauförderungsprogramm Leader aus Brüssel wurde von ihr auch nicht beantragt. Jetzt heißt es sparen beim weiteren Einkauf von Masken. 6000 sind ja auch wahrlich genug. Der Guinessbuch-eintrag als größte Sammlung authentisch getragener Masken aus allen internationalen Kulturen muß noch warten. Landratstellvertreter und Bürgermeister haben ihr Angebot zu zählen wieder zurückgezogen. 6000 sind zu viele, wenn man sie über die digitalisierte Kartei hinaus auch noch alle mit maschinell geschriebenen numerierten Anhänger abzählbar in Reihe gehängt präsentieren soll. Es fehlt die Zeit – auch mir - gerade jetzt, wo das Museum ganz neu bautechnisch umgestaltet werden soll. Statische Gutachten fordern den Ausbau zu einer „unkaputtbaren“ Festung. Viel wird um Geld zu sparen selber gemacht. Nachdem das neu auszubauende Gebäude durch die Berechnungen des mittlerweile fast 70-seitigen Gutachtens für 300 neue Quadratmeter immer noch nicht weiter ausgebaut werden kann, ging die Renovierung des bestehenden Museums (Einbau von Brandschutzböden, Deckenisolierung, neue Durchgänge für unbehinderten Durchgang bei Führungen ) jetzt mit vollem Maskenbestand vor sich – notdürftig mit Folien zugehängt. Aber alles ist ist jetzt staubig und verdreckt.
Gerade noch ein paar Tage bis zum Schulanfang. Hier immer noch Chaos!! Anruf Fernsehen RTL. Österreich: Natürlich ist es super, wenn hier im Museum gedreht wird. Während hier in Diedorf das Interesse an unserer Brauchtumsforschung gleich Null ist, sind unsere Landesnachbarn und hier sogar vor Allem die Jugend, die hier in Deutschland nur bei der Erwähnung der Begriffe Tradition und Museum schon das Weite sucht, mit regelmäßig mehreren tausenden Zusehern bei Maskenumzügen auch ganz besonders an unserem Museum interessiert. Viele Gruppen haben sich schon angekündigt, wenn nur der Weg für die Krampusgruppen den Umkreis einer Motorradtagestour nicht so sehr überschreiten würde. Gerade die jungen Leute von 10 bis 25 sind im Nachbarland absolut Brauchtums begeistert vor Allem natürlich bei den Krampusläufen von Ende Oktober bis zum 6. Dezember. Wer da nicht mitmacht, ist wirklich nicht „in“.
Erklärt: "Krampusse sind die abscheulich abschreckend verkleideten und maskierten männlichen Teufelsgestalten , die zusammen mit der zentralen, wenngleich wohl auch verzichtbaren Figur des Nikolaus und eines verschüchterten Engeleins (Frauenquote 1:30!!) in den Tagen vor dem 6. Dezember die im Schnee verstreuten Bauernhäuser zur Gabenvergabe aufsuchen." Das ist Brauchtum, das war damals.
Heute sind die Krampusse, Wiaschtpercht, Klaubäuf und Tuifl riesige Horden von wild gewordenen männlichen Jugendlichen, die Randale machen wollen und in der Maskierung unerkannt auch dürfen. Tausende Zuschauer säumen die Straßen, wenn als Straßenumzug gelenkt und abgetrennt durch Gitterzäune versteckt hinter Horrormasken und vom Schneider gestylten Fellkostümen feuerspuckend, Ketten rasselnd, mit Kunstblut und schrecklichen Verletzungen dramatisiert und mit auf heulenden Motorsägen bewaffnet in vollendeteinstudierter Performance aufeinander abgestimmte Maskengruppen vorbeiziehen.
Es ist zwar Alles nur nur Prestigezwang, aber man sollte als österreichische Burschengruppe doch lieber rechtzeitig jedes Jahr eine neue Maskenkollektion in Anlehnung und nach Fotovorlage aus dem letzten Horrorfilm beim Kultschnitzer vorbestellt haben, um nicht am Ende von all den hochverehrten Vertretern des bestbezahltesten österreichischen Handwerksberufs wegen Autragsüberfüllung Absagen zu erhalten und bei den Schauläufen nicht beachtet zu werden (Stückpreise: Maske 700,-- vom Bildhauer noch billig, Hörner vom afrikanischen Gabelbock 400, vom Trophäenhändler ok, Fellanzug vom Ausstatter und Kostümbildner 900,- günstig). 2000,-- Euro Ausgaben für die paar Tage Krampus-und Perchtenlauf macht sich in der Jahresbillanz eines Auszubildenden doch ziemlich stark bemerkbar. Wenn die Maske im nächsten Jahr dann die Hälfte im Wiederverkauf kostet, wird es dann schon noch einige Jahre intensiven Trageerlebnisses dauern, bis die Maske dann mit 50,-- Euro in unser Museum kommt. Die Schrunden, Risse und die jetzt fehlenden Hörner von Ziege- und Widder, die man bei traditionellen Masken früher verwendete, hätten eine ganze Menge zu erzählen. Aber ich muß saubermachen. Ausstrahlungstermin der Sendung in RTL Österreich am . Eigentlich wäre es schön, wenn wir mit den schrecklich an zu sehenden Masken unseres Museums auch dieses Jahr wieder zu St. Nikolaus eine Jugendtruppe kostenlos beleihen könnten. Auch Fellkostüme und Gürtel bestückt mit lärmenden Kuhglocken sind vorhanden. Schön wäre es, wenn dieser Winterbrauch auch bei uns so wiederbelebt würde.

  • hölzerne Alienmaske aus dem Pongau mit beweglichem Kiefer und herausfahrbarer Zunge
  • hochgeladen von Maskenmuseum Michael Stöhr
  • Bild 2 / 6

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