Eiskalte Tropen : Das internationale Maskenmuseum Diedorf kämpft um eine Bleibe

Ein 7m langer Bispfahl aus Irian Jaya hat nur vor dem Haus des Hobbyethnologen Platz
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Eiskalte Tropen
Eindrücke eines weißen Fremdlings im verschneiten aber (fast) schwarzen Bayern

Intention:
Die Besucher des Museums sind vorgewarnt: Zieht Euch warm an, es kann im harten bayrischen Winter nicht geheizt werden, auch, wenn unser Ausflug in tropische Gefilde führen soll.
Unsere Institution: Das internationale Maskenmuseum in Diedorf wird aus reinem Enthusiasmus vom Kunstlehrer Michael Stöhr aus eigener Tasche bezahlt: Miete des alten Bauernhauses in Diedorf an der Lindenstrasse 1, gar nicht weit vom Bürgermeisteramt, Strom, Ankäufe, all diese Dinge eben .
Gezeigt werden 5000 alte und getragene Masken aus allen Weltkulturen , die über Religionen, Brauchtum, Lebensweise, Kultur der Bayern natürlich und Fast-Bayern aus Österreich und der Schweiz, der Gelbfüssler aus dem Ländle von jenseits der Donau zwar auch, aber vor Allem eben auch der anderen, der Wirklich-Nicht-Bayern erzählen sollen und durch die Erläuterungen und Anregungen des weitgereisten Museumsmachers Verständnis für andere Menschen über den Tellerrand hinaus vorbereiten soll.
Für alle Interessierte zugänglich gemacht werden soll auch die riesige Bibliothek zu Völker-, und Volkskunde , sowie die Mediensammlung aus Fotographien und Filmen. Es ist aber eisig im Museum: Es fehlt das Geld aus Fördergeldern. Der Medienraum kann leider schon lange nicht mehr benutzt werden.

Urgeschichte:
Unsere ersten Reisen waren mit Rucksack oder Fahrrad irgendwo hin zu so klingenden Namen wie Marakesch, Timbuktu, Kairuan, ins goldene Benin, ins Nigerbinnendelta, zu den Quellen von weissem und blauen Nil oder in die Olduvay-schlucht an die Geburtsstätte der Menschheit.
Der Kulturschock im schwarzen Kontinent war hier langsam erlebt nicht ganz so schlimm, Afrika nicht ganz so fremd und anders. Hilfe, Rat und Gastfreundschaft fanden wir überall . Patenschaften in manchen Dörfern folgten und gaben uns manchmal Zugang zu den Ältesten und Ihrem Wissen. Erste Gegengeschenke wie Figuren, Alltagsgegenständen und Masken konnten wegen des Gewichts nicht mitgenommen werden .
Seit etlichen Jahren sind wir meist in geliehenem Geländewagen unterwegs und freuen uns, wenn der Fahrer und Wagenbesitzer meist nach unserem Empfinden scheinbar fast ohne weiteren Lohn frei und gerne mitfährt, weil er so unseren nicht gerade auf tropische Pisten ausgelegten Fahrkünsten zugunsten seines Autozustandes zuvorkommen kann. Tatsächlich freut sich ein Städter - und das sind die Autovermieter und Taxibesitzer natürlich meist - , wenn er nach Jahren endlich einmal über die Stadtgrenzen hinaus kommen und irgendwo im Hinterland nach Jahren seine Familie oder entfernte Verwandte wiedersehen kann. Geschenke an Freunde und Verwandte werden von Nachbarn aus der Stadt mitgegeben und über die Mitbringsel aus dem Umland freut sich dann auch bei der Rückkehr wieder die halbe Stadt.
Dieser wichtigste Mann der Reisegesellschaft ist nicht nur Fahrer , er ist auch Führer, Dolmetscher, genial und ganz unvorstellbar kreativer Mechaniker, der ohne Ersatzteile sein Auto immer wieder zum Laufen bringt, wo wir allein längst die Tour hätten abbrechen müssen.

Vorgeschichte:
Mit dem Auto häuften sich dann unsere kleinen „Urlaubsmitbringel “.
Andere „ Urlaubsländer “ kamen dazu.
In Irian Jaya ging es dann darum, einen 7 Meter hohen Bispfahl der Asmat quer durch den Dschungel und dann auf dem Flußweg gewichtsverteilt auf zwei Einbäumen bis ans Meer transportieren zu lassen. Dort ein Segelschiff bis Bali, einen Container für Ratanmöbel (5 m lang – also passt der Pfahl nur quer) und dann über Singapore rund um den Globus..... Sie können die Geschichte sicher weiterdenken.
Auf der Suche nach Ethnologica wurde ich auch ( zu günstig!) bei alten Sammlungsauflösungen in Paris und Brüssel immer wieder fündig.
Zu Hause standen die Statuen am Boden - stalagmittenartig dicht ( außer
natürlich der Bispfahl –der passte nicht einmal ins Treppenhaus und steht jetzt draussen vor der Tür ), von der Decke hingen die Masken stalagtitenähnlich und bildeten dicht an dicht eine so langsam wachsende Grottenlandschaft.
„Zu dicht „ meinte meine Frau.

Geschichte:
Die Suche nach einem geeigneten Gebäude war zunächst enttäuschend.
Vor 5 Jahren mietete ich dann einen alten Bauernhof gleich an der B300 und fast schon am Marktgemeindeamt Diedorf in der Lindenstrasse 1 in der Hoffnung, durch diese erste Maßnahme in die Öffentlichkeit zu kommen, Interessierte, eventuell Gleichgesinnte, vielleicht sogar Sponsoren oder kommunale und staatliche Förderer auf mich aufmerksam zu machen.
Ausgestellt wurden nur die Masken der Sammlung ergänzt durch Masken der schwäbisch-alemanischen Fasnet, des Perchten-, Krampus-, und Faschingsbrauchs der Alpen. Dafür sollte es doch auch Interessierte geben.
Aber: Staatliche Förderung erfahren nur Institutionen, die durch größeren finanziellen Aufwand in der Lage sind, durch herausragende museumspädagogische und/oder gebäuderenovatorische Aktivitäten zu glänzen.
Diesen finanziellen Hexenkreis – leider fehlt mir das Geld und die Zeit über meinen Beruf als Lehrer hinaus mich und mein Museum mitten in dieses schwach belegte Förderkarussell hinein zu katapultieren – konnte ich leider auch bisher nicht lösen.

Gegenwart:
Die Presse – gelobt sei sie – wittert in meine verzweifelten Versuchen nicht selten den Versuch, unlautere Werbung für einen privaten und gewinnträchtigen Dienstleistungsbetrieb betreiben zu wollen . Die Marktgemeinde Diedorf hilft mir und sich einerseits leider nur durch Einbeziehung in die Angebotsliste eines einsamen herbstlichen Kulturtages und dem Trost, evtl. einmal das alte Gemeindegebäude auf eigene Kosten anmieten zu können.
Ob da aber nicht Vereine mit mehr Mitgliedern größere Chancen haben?
Ein Fussballverein hat 11 Spieler, die als Wähler interessant sind, Hunderte andere sitzen aber auf den Rängen noch dahinter.
Ich bin nur ein Einmann-betrieb und meine Gäste kommen, wenn dann eher aus den Benelux-ländern und Frankreich, wo das Interesse für Völkerkunde höher gesteckt ist.
Förderungsmöglichkeiten des Landkreises Augsburg und des Freistaats wird mir signalisiert, seien schon für die großen und bekannten Museen ausgeschöpft.
Brüssel aber braucht 2 Jahre vorher Bescheid, wenn geplant wird, ein Museumsgebäude zu kaufen, um ein Museum auszubauen.
Anzahlungen vorher verhindern eventuelle spätere Förderung:

Hilfe!
Was wir brauchen ist aber tatsächlich ein großes und auch von anderer Stelle mit finanziertes Museumsgebäude!

Hilfe!!
Gibt es interessierte Menschen, die über den Tellerrand hinaus schauen wollen und sich durch Rat und/oder Mitarbeit in unser Museumsprojekt einbringen wollen. Geld ist knapp. Aber in Form von Naturalien ( ethnologischen Sammlungsstücken ) freier Benutzung unserer riesigen Bibliothek zum Thema Völker-, und Volkskunde, Reiseberatung, Maskenverleih, etc., hoffe ich mich revanchieren zu können.
Die Bildung eines Vereins der Maskenfreunde und/oder Völkerkunde ist angestrebt.

Hilfe!!!
Einige größere meiner in Afrika und anderen Ländern erworbenen aussereuropäischen Kulturgüter stehen in freier Witterung in meinem Garten, andere sind im Depot eingelagert.
Tropenhölzer sind auch in unserer Witterung gegen europäische Schädlinge, Frost , Regen und Sturm aber unerwartet stabil und langlebig .

Meine eigenen bildnerischen Arbeiten aus heimischen Hölzern sind leider lange schon vom Wurm und Pilz zerfressen und in meinem Garten zerfallen.

Doch Afrika lebt auch bei Minusgraden.

Kraftvolle Tropen!!

Ein 7m langer Bispfahl aus Irian Jaya hat nur vor dem Haus des Hobbyethnologen Platz
Meine  "frierenden Tropenkinder" aus Ostafrika und eine zerfallende eigene Holzskulpur im Garten Stöhr
Bürgerreporter:in:

Maskenmuseum Michael Stöhr aus Diedorf

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