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WANDERUNG im REVIER des OBERHARZER WASSERREGALS - dem UNESCO WELTKULTURERBE

Manfred Böhm, der Wanderleiter des Harzklubs Quedlinburg, hatte zu einer Wanderung in den Oberharz eingeladen. Der Treffpunkt war der, bei Clausthal - Zellerfeld zwischen der B242 und dem Hubhaus Polsterberg gelegenen, Parkplatz. Bei schönstem Wanderwetter machten wir uns auf den Weg zum Schmidt - Denkmal. Für den ermordeten königlichen Feldjäger wurde von seinen Freunden und Kollegen 1849 dieses Denkmal  im Wald errichtet. 
Weit über 1.000 Jahren wurden im Oberharz Erze abgebaut und verhüttet. Dabei wurden Blei, Silber, Kupfer, Eisen und Zink in Bergwerken gewonnen. Bereits um 1700 wurden Schachttiefen zum Abbau der Erze von 300 m erreicht. Dabei sickerte ständig Wasser in die Schächte. Um dieses Grubenwasser  zu beseitigen. wurde das System des Oberharzer Wasserregals geschaffen. Die angelegten Kunstteiche waren vielfach durch  ein Netz von Wassergräben  und auch Wasserüberleitungsstollen miteinander verbunden. Über ein intelligentes Grabensystem wurde das Wasser aus den einst 143 Stauteichen und Talsperren zu den einzelnen  Bergwerken geleitet. Durch die durch das  Niederschlagwasser angetriebene Kunsträder(oberschlächtige Wasserräder), die sich in den sogenannten Radstuben .befanden,  konnte durch Pumpen das Sicker - Wasser aus den Bergwerken entfernt werden. Da damals keine andere Energiequellen, außer der menschlichen Kraft und der Pferdekraft, zur Verfügung standen, war der ausreichenden Wasserzufluss für die Bergwerke von existentieller Bedeutung. Deshalb handelt es sich um das Oberharzer Wasserregal um ein königliches Hoheitsrecht, das den Bergwerken das Recht verlieh das anfallende Niederschlagswasser zu nutzen. So waren im Jahre 1868 im Bereich des Oberharzer Wasserregal 198 Wasserräder mit eine Gesamtleistung von etwa 3.000 PS im Betrieb. Um 1930 wurden fast alle Bergwerke infolge Unwirtschaftlichkeit stillgelegt.  Heute werden von den Harzwasserwerken noch 65 Stauteiche, 70 km Gräben und 20 km Wasserläufe unterhalten. Davon werden einzelne Teiche  für die Trinkwasserversorgung genutzt, andere sind für den Hochwasserschutz von Bedeutung. 
Die erste Berührung mit dem Wasserregal auf dieser Wanderung erfolgte am Schwarzenberger Wasserlauf. Wir wanderten auf dem Aquädukt  des unteren Hutthaler Deichdamms weiter, bis wir zum Dr.  Martin - Schmidt- Platz ankamen. Auf dem Weg zur Hutthaler Widerwaage machte uns eine Tafel auf einen frühmittelalterlichen Schmelzplatz mit einer noch vorhandenen großen  Abraumhalde aufmerksam. Von der Hutthaler Widerwaage ging es hinauf zu dem sogenannten Entensumpf. Dieser Teich diente jahrzehntelang der Versorgung der Bergstadt Clausthal mit Trinkwasser. Nach der Überquerung der B242 wanderten wir auf dem Hischler- Pfauenteich Wasserwanderweg bis zum Hischler Teich weiter.  Von hier konnten wir vom Staudamm neben den relativ großen Hischler Teich auch einen Blick auf den oberen Pfauenteich werfen. Der Jägersbleeker Teich war der nächste Teich auf dem Weg zum Hubhaus Polsterberg.. Im nahe gelegenen Hubhaus Polsterberg legten wir unsere Mittagspause ein. Nach den schmackhaften Mittagsessen  ging es zurück zum Parkplatz. Hier endete diese interessante und lehrreiche Wanderung. Dafür geht mein Dank an unseren Wanderführer. 

  • durchflutendes Licht durch noch gesunde Wälder - einfach schön
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  • auf dem Weg zum Schmidt - Denkmal
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  • Schmidt - Denkmal, an dieser wurde der Forstmeister von Wilderen so stark verletzt, dass er am den Folgen verstarb
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  • das Schmidt - Denkmal, 1849 waren Kollegen noch Fachgenoßsen
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  • Rückseite des Schmidt - Denkmals
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  • am Schwarzenberger Wasserauslauf
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  • durch Wehre kann noch heute das Wasserlauf reguliert werden
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  • da fast keine wenig Wasserbewegung in den Wassergräben mehr stattfindet, haben sich hier Wasserpflanzen angesiedelt
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  • hier hat sich der Wassergraben zu einem Biotop entwickelt
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  • Hutthaler Widerwaage, bergmännisch bedeutet das kleines Wasserbecken. Der Hutthaler Graben hat eine Länge von 1.200 m und verläuft waagerecht. Dadurch konnte das Wasser vom Hutthaler Teich und dem Hirschler, je nach Bedarf, hin- und hergeleitet werden
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  • Sperrwerk an der Hutthaler Wasserwaage
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  • Hutthaler Widerwaage, der obere Stollen (Rätselhafter Stollen) ist zugemauert. Er war wahrscheinlich ein Suchstollen für den Eisenerzabbau
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  • am Entensumpf, dieser Teich in der Nähe der Innerste Quelle, er wurde nachdem er für den Bergbau nicht mehr gebraucht wurde für die Trinkwasserversorgung der Bergstadt Clausthal genutzt. Heute ist der ungenutzte Teich schon fast verlandet
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  • Ausschnitt aus der nebenstehenden Tafel. Hier kann man erkennen, wie umfangreich das Grabensystem war
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  • der Hirschler Teich, er war früher über den waagerechten Hutthaler Graben mit Hutthaler Teich verbunden, heute nach Aufgabe des Bergwerksbetriebs dient er der Trinkwasserversorgung
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  • Hirschler Teich, hier kann man deutlich die Ausflut- und Grabeneinleitung erkennen
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  • Wasserbecken unterhalb des Jägerbleeker Teichs
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  • Auslaufbecken unterhalb des Staudamms am Jägerbleecker Teich
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  • das Polsterberger Hubhaus ist heute eine schöne Ausflugsgaststätte. Früher wurde an dieser Stelle das Wasser 18 m, über mit Wasserkraft angetriebenen Pumpen, hochgepumpt. Da es kein Perpetuum mobile gibt, wurde natürlicherweise zum Betrieb der Pumpen mehr Wasser verbraucht als hochgepumpt werden konnte. Dieses von den Kunsträdern ( Antrieb der Pumpen über ein Feldgestänge) abfließenden Wasser wurde anschließend noch weiterhin im Bergbau genutzt
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  • noch heute gibt es solche Hinweisschilder auf die, durch den einstigen Bergbau verursachten, noch vorhandenen Gefahren
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2 Kommentare

Ein toller Artikel, Gerd, zu einem Thema, das mich schon immer interessiert hat !
Lies mal hier:
https://www.myheimat.de/berlin/kultur/harzer-wasse...
Grüße, Romi

Danke für den sehr interessanten Bericht. Oft bin ich an diesen Gräben entlanggewandert. Im Harzer Bergbau wurden übrigens Erfindungen gemacht, die die ganze Welt verändern sollten, ohne die es heute weder große Gebäude, noch große Brücken geben würde. Das waren der T-Träger aus Stahl und das Drahtseil. Die Ketten mit ihren Gliedern, die zuvor verwendet wurden, rissen nicht selten allein unter ihrem Eigengewicht und konnten einen Schacht vollkommen zerstören.
Im Spiegelthaler Hoffnungsschacht wurde zusätzlich die Fahrkunst erfunden, die den langen Abstieg über die Leitern unnötig machte. In St. Andreasberg in der Grube Samson wird noch heute eine von den Wasserwerkern benutzt.

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