Wenn ich an meine Omi denke dann denke ich an Liebe, Schokopudding und Vertrauen.

Meine Omi und ich
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  • hochgeladen von Silke M.

Oft sind es die wunderbaren Gerüche, die mir geblieben sind.
Der Duft des selbstgebackenen Zitronenkuchens mit dicker Schokoglasur, der frisch aus dem Ofen kam und der Duft schon den Vorbau ihres Hauses erfüllte.
Oder der ihrer gestärkten Kittelschürze, an die ich mich kuschelte wenn sie mich auf den Schoß nahm.
Sobald ich die Augen schließe und diesen Duft aus der Kindheit atme wird mir bewusst: Zu meiner Omi hatte ich immer ein besonderes Verhältnis, wie ich sonst zu keinem Menschen hatte.
Auch wenn ich schon lang erwachsen bin und meine Omi seit 32 Jahren nicht gesehen habe, hält diese Verbindung immer noch an und ich habe das Gefühl je älter ich werde umso intensiver wird es.

Wenn ich an meine Omi denke dann denke ich an Familie, Glück und Geborgenheit. Sie war es um die sich alle gescharrt haben. Sie war das Oberhaupt und der Zusammenhalt der Familie. Ich kann mich vielleicht nicht mehr an alles erinnern aber das was ich noch weiß hat sich tief in meinem Herzen eingebrannt.

Ich musste sie zwar teilen mit Geschwistern, Cousin oder Cousine aber man hatte trotzdem das Gefühl man hatte sie für sich ganz alleine.

Mit ihr backte ich Plätzchen zu Weihnachten, welche bunt bestreuselt wurden sowie Schwarz-Weiß-Gebäck. Sie kochte Schokoladenpudding mit Mandeln wo noch Eischnee untergehoben wurde. Sie weckte ein; kleine, schmal geschnittene Apfel-und Birnenspalten. Von ihr kenne ich auch das Quittengeleé; ich habe es geliebt! Selbstgemachter Fliederbeersaft und immer kalten Eistee (Hagebuttentee mit Zitrone) im Kühlschrank

Oft schlief ich bei ihr und habe dadurch auch noch die Eisblumen an den Scheiben, im Winter kennen gelernt. Sie hatte solch einen großen Ohrensessel wo sie sich jeden Abend nach getaner Arbeit niederließ, die Beine auf einen Hocker vor sich und es dauerte nicht lange und sie nickte ein. Und sie hatte immer ein Fettmul am Abend, d.h. immer eine Schicht Creme auf ihren Lippen.
Sie hatte immer ganz blonde und ordentlich gelockte Haare. Sie ging regelmäßig zum Friseur und sie hatte eine ganz rosa Kopfhaut, welche manchmal durchs Haar schimmerte. An Feiertagen legte sich auch mal Lippenstift auf und dann fand ich sie immer ganz schick. Auch an ihre Marotte, ihr Taschentuch unter ihre Armbanduhr zu klemmen, kann ich mich noch sehr gut dran erinnern.
Wie oft gingen wir zusammen einkaufen bei Fisch-Weber, Konsum und Schuhe kaufen bei Wollenweber. Wir sind immer zu Fuß gegangen und es dauerte oft ewig, weil sie jeden kannte und überall stehen blieb um zu plaudern. Sie drehte sich auch ungeniert um wenn sie was sah was nicht alltäglich war, da hat sie sich nix bei gedacht und alles ordentlich beguckt ;-)).

Täglich war ich bei ihr! Ich habe sie sehr geliebt!

Als ich 13 Jahre alt war starb sie. Da starb auch meine unbekümmerte Kindheit.
Ich werde sie nie vergessen und habe erst später bemerkt dass sie mir noch viel mehr geschenkt hat.

Bürgerreporter:in:

Silke M. aus Burgwedel

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