Seit über 90 Jahren: Der Spielmannszug der Schützengesellschaft macht die Musik

Der Spielmannszug im Jahr 1928
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Ein Schützenfest ohne Musik ist mindestens genau so fade, wie Suppe ohne Salz. Wahrscheinlich haben das auch die Gründungsväter des Spielmannszuges der Burgdorfer Schützengesellschaft gedacht, als sie vor 91 Jahren einen Spielmannszug gründeten. Ein Blick in die Geschichte:

Laut Protokoll des Junggesellen-Corps vom 07.Juni 1919 machte der Fahnenjunker Leopold Fuchs den Vorschlag, eine Musikabteilung zu gründen.

Auf der Versammlung vom 05.Juli 1919 konnte die Gründung einer solchen Abteilung offiziell bekannt gegeben werden. Die Musikabteilung wurde „Spielmannszug des Junggesellen-Corps zu Burgdorf“ genannt. Tambourmajor war Karl Mecho. Seine Auftritte hatte der Spielmannszug beim traditionellen Schützenfest und vielen anderen Anlässen in Burgdorf.

Der nach dem II.Weltkrieg fast aufgelöste Zug wurde von einigen Junggesellen im Jahre 1950 neu aufgebaut. Unter der Tambourleitung von Friedrich Konerding, der zwischendurch von Georg Beckmann vertreten wurde, marschierten die Spielleute in den Vereinsfarben blau-weiß.

1964 wurde der Spielmannszug von der Burgdorfer Schützengesellschaft übernommen und heißt seitdem „Spielmannszug der Burgdorfer Schützengesellschaft von 1593“.

Leiter Friedrich Konerding gründete 1965 einen Jugendspielmannszug, dem allerdings nur Jungen angehören durften. Erst seit 1968 kann die Burgdorfer Bevölkerung auch Mädchen in den Reihen des Vereins bewundern.

1972 gab Friedrich Konerding die Leitung des Zuges ab. Neuer 1.Vorsitzender wurde Erich Neumann. Unter seiner Führung trat der Verein 1974 in die Spielmannszugvereinigung Niedersachsen (SZVN) ein. Fortan nahmen die Spielleute an Bezirks- und Landesmeisterschaften teil. Nicht zuletzt wegen des großen persönlichen Einsatzes war der Burgdorfer Spielmannszug hier sehr erfolgreich. 1978 wurde der Jugendspielmannszug in der Konzertklasse erstmals Bezirksmeister und niedersächsischer Landesvizemeister (in Offleben). Bis 1994 folgten zehn weitere Bezirkstitel und ein zweiter sowie ein dritter Platz bei den Landesmeisterschaften.

Im Herbst 1985 übergab Erich Neumann die Leitung des Zuges an Petra Seifert.

Seit 16.April 1988 steht der Zug nun unter der Leitung von Diana Heuer.

Die 90er Jahre waren vor allem durch das 75 Jährige Jubiläum des Spielmannszuges im Jahre 1994 geprägt. Aus diesem Grund richtete der Verein den Bezirkswettstreit des Bezirks Heide-Nord der SZVN und das Kreismusiktreffen des Kreisschützenverbandes Burgdorf in der Auestadt aus. Auftritte im Radio (NDR 1 Radio Niedersachsen) und Fernsehen (Offener Kanal) ließen den Bekanntheitsgrad des Zuges auch über die Stadtgrenzen hinaus wachsen. In den folgenden Jahren hielt der Verein sein musikalisches Niveau, die Qualität der Ausbildung wurde deutlich verbessert. Zahlreiche schon länger aktive Mitglieder besuchten Lehrgänge, neue Musikerinnen und Musiker werden in der Notenlehre ausgebildet. Jahr für Jahr stellen die Spielleute ihr Können bei den verschiedensten Anlässen unter Beweis. Ein „Highlight“ dabei war mit Sicherheit der musikalische „Burgdorfer Dreiklang“, bei dem die Schützen-Spielleute ein gemeinsames Konzert mit dem Feuerwehrmusikzug Burgdorf-Hänigsen und dem Fanfarencorps „Wikinger“ Burgdorf gaben. Zum Abschluss des Konzertes gab es in der praktisch ausverkauften Aula des Gymnasiums stehende Ovationen für alle Musikerinnen und Musiker.

Anlässlich seines 90. Geburtstages richtete der Spielmannszug das Kreismusiktreffen aus. Etwa 250 Musikerinnen und Musiker aus dem Kreisschützenverband Burgdorf spielten zum Geburtstagsständchen auf.

Neben der musikalischen Aus- und Weiterbildung finden im Vereinsleben auch Freizeitaktivitäten ihren Platz. Feste Programmpunkte stellen das Pfingstzeltlager, Kegelnachmittage und Weihnachtsfeiern dar. Auch Paddeltouren und Schnitzeljagden fanden bereits statt.

Als Korporation der Burgdorfer Schützengesellschaft finden schließlich regelmäßige Schießabende statt. Zum Volksschützenfest wird seit 1988 auch in den Reihen des Spiel-mannszuges der beste Schütze bzw. die beste Schützin ermittelt. Der Gewinner erhält neben einem Wanderorden natürlich auch eine Schützenscheibe überbracht. Außerdem werden zahlreiche weitere Pokale über das Jahr verteilt ausgeschossen.

Das Jahr 2004 geht nicht nur in die Geschichte der Stadt Burgdorf ein: Diese feierte in dem Jahr ihren 725. Geburtstag. Auch der Spielmannszug hatte besonderen Grund zum feiern. Mit Thomas Becker und Gero Mahnke stellte er sowohl den Auflage- als auch den Freihandkönig! Erstmals seit Jürgen Meyer im Jahre 1965 gelang es aktiven Spielleuten, die Königswürde zu erringen – und dann gleich doppelt! Im selben Jahr hatte der Spielmannszug auch erstmals den zum Winterball ausgeschossenen Wanderpreis der Korporationen gewinnen können! Ein erfolgreiches Schießjahr!

Nicht zuletzt durch diese umfangreichen Angebote ist der Spielmannszug in Burgdorf für seine Jugendarbeit anerkannt. Allen Nachwuchssorgen anderer Vereine zum Trotz ist es dem Verein gelungen, die Zahl der aktiven Mitglieder relativ konstant bei rund 40 Mitgliedern zu halten.

Bürgerreporter:in:

Matthias Mollenhauer aus Burgdorf

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