Schelde-Lahn-Tal - Bahn, Geschichte und Ende der Bahn ( Teil 2 )

Einfahrt in Bahnhof Hirzenhain
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Weitere Anektoden und interessante Sehenswürdigkeiten zu der Schelde-Lahn-Tal-Bahn während der Fahrt.
Diese Bahn hatte ganz zu Anfang im Personenverkehr eine
Besonderheit. Da die Bergleute zu jener Zeit noch keine
Waschkaue zur Verfügung hatten, stiegen sie nach getaner Arbeit mit ihrer rot gefärbten (Abbau Roteisenstein) Arbeitskleidung in den Zug ein - mußten aber in einem separaten , extra vorgesehenen primitiven Wagen der Klasse 4
Platz nehmen.
Da der Dampfzug relativ langsam fuhr ( 20 - 40 km/h ), konnte man als täglicher Passagier sich an vielen Stellen der Sehenswürdigkeiten ergötzen.
Es kam oft vor, daß man in Oberscheld-Hochofen den Abstich
erleben konnte, wo das flüssige, glühende Eisen in bestimmten Sandrinnen weitergeleitet wurde.
Am Bahnhof Herrnberg war eine Verladestation von Eisenerz zu beobachten. Eine Seilbahn brachte die mit Erz beladenen
Kipploren zu einer Station. Dort wurden dann die Loren umgekippt und das Eisenerz fiel über Rutschen in die daruter plazierten Güterwaggons.
Außerdem befand sich gegenüber dem Bahnhof Herrnberg
eine Wäscherei für Roteisenstein und ab dort war das Flüsschen Schelde bis zur Mündung in die Dill rot gefärbt.

Am Bahnhof in Gönnern wurden damals auch Züge zusammengestellt, es war ein Lokschuppen für 2 Dampflokomotiven gebaut worden. Hier konnte man auch die Lokomotiven beim Wasserfassen und bei der Bekohlung beobachten. Gönnern war das "Eisenbahnerbeamtendorf "und
hier war auch die Bahnmeisterei untergebracht.

Zu jener Zeit des Fördervereins Gönnern ( Lokdenkmal ) gab
es sogar einen "Museumseisenbahn - und Bergbauverein
Scheldetal e.V. Dillenburg". Ein wunderbares Emblem mit der
Scheldetalbrücke und Zug darauf zierte einen Stempel - aber auch dieser Verein konnte das damalige Ende nicht mit einer Museumseisenbahn fortsetzen.

Schade eigentlich !

Geschichtszahlen
der fast 100-jährigen Schelde-Lahn-Tal - Bahn:

1872 1.Teilstrecke von Dillenburg - Nikolausstollen ( 8km )
wird mit Güterzugverkehr eröffnet - Eisenerztransport.
1896 Erster Personenzugverkehr auf dieser Strecke
1900 Verhandlungen über Weiterbau der Strecke.
1904 - 1968 Hochofenwerk Oberscheld
1909 Erster Spatenstich der Strecke Herrnberg - Hirzenhain
1911 - Fortführung der Strecke bis Wallau/Lahn
1912 ( Dillenburg - Wallau 33km)
1911 - Steilstrecke Herrnberg-Hirzenhain wird als
1923 Zahnradbahn betrieben mit Zahnradloks, Baureihe T 26
1923 Reine Dampfloks der Baureihe 94 übernehmen den
steilen Streckenbetrieb
1935 BBW Dillenburg beherbergt 14 Loks der Baureihe 94
1945 Febr. und März vernichtende Großangriffe auf den
Dillenburger drittgrößten Güterbahnhof Deutschlands
1945 19.02. Luftangriff auf die Strecke Wallau - Dillenburg
( fahrende Züge - Menschenverluste )
1956 Erste steilstreckentaugliche, zweimotorige
Schienenbusse im Einsatz
1960 Regelmäßiger Schienenbusverkehr auf Gesamtstrecke
1967 Stillegung der Strecke Auguststollen-Oberscheld und
1 Jahr später "Aus" für das Hochofenwerk
1970 Sonderfahrt Dampfzug Dillenburg-Gönnern und 1 Jahr
später Gründung Förderverein Gönnern (Lokdenkmal)
1972 Ende Dampflokära - Aufstellung Lokdenkmal 94 1538
1972 Personenverkehr fast nur noch Schüler - das Autozeit-
alter hielt mit Macht Einzug
1983 Strecke Biedenkopf-Dillenburg nur noch Schülerverkehr
1984 Diesellok der Baureihe 213 versinkt in Perf - Hochwasser
1987 Bahnverkehr auf der Scheldetalbahn wird eingestellt
1990 Abbaubeginn der Gleisanlagen - endgültiges Ende der
Schelde-Lahn-Tal-bahn und nun auch keine Hoffnung
mehr auf eine Museumseisenbahn.
1998 Lok vom Denkmal in Gönnern wird vom Gleis gehoben,
in Meiningen repariert u. ist nun in der Eifel als
Museumslok im Einsatz
2007 Bis jetzt besteht noch eine kurze Reststrecke von
Wallau bis Breidensteinmit einer Haltestelle zur Holz-
verladung der Kyrill-Schäden
2009 Einige Bilder der übriggebliebenen Strecke einer
ehemaligen attraktiven Schelde-Lahn-Bahn bei
Lixfeld - im Anhang

Bürgerreporter:in:

Harry Clemens aus Breidenbach

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