Lamaranch „Alhaja“ tiergestützte Therapie

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In Kleinaitingen besteht seit einiger Zeit eine Lamaranch, die durch Helga und Michael Kirchner geführt wird. Auf dieser Ranch kann man den Umgang mit 26 Lamas erlernen,
Wandertouren und Geburtstagsfeste mit den Lamas
durchführen und natürlich tiergestützteTherapien für behinderte Kinder absolvieren. Die qualifizierten therapeutischen Maßnahmen mit den Lamas werden durch Alexandra Kiederle durchgeführt. Dabei ist Ihr, der achtbare Umgang mit den Tieren äußerst wichtig. Die Faszination Mensch und Tier sind bei behinderten Kindern einschlägige Erlebnisse und fördern in vielen Bereichen positive Ergebnisse.
Durch die Schwerpunkte einer tiergestützten Therapie können folgende fördernde Ziele erreicht werden:
Im emotionalen Bereich z. B. Überwindung von Ängsten o. ä.
Im sprachlichen Bereich z. B. Anregung der kommunikativen Fähigkeiten
Im motorischen Bereich z. B. Bewegungsfreude entwickeln o. ä.
Im sozialen Bereich z. B. Aufbau von Beziehungsfähigkeit o. ä.
Die Durchführung der Maßnahmen erfolgt gerne auch nach Absprache mit den behandelnden Therapeuten, Logopäden, Ergotherapeuten und Physiotherapeuten.
Verlauf der tiergestützten Therapie: Sie wirkt durch Einsatz von Tieren direkt auf das Kind ein. Das Ziel ist, eine heilsame Wirkung auf körperliche und psychische Funktionen zu erreichen. Ein von vornherein festgelegtes Therapieschema, etwa in Form eines starr einzuhaltenden „Stundenplans“, kann es bei dieser Therapie naturgemäß nicht geben. In einer sorgfältigen Besprechung gilt es zunächst einen umfassenden Überblick über die Symptomatik und die Bedürfnisse jedes einzelnen Kindes zu gewinnen. Dies geschieht gemeinsam mit der Familie bzw. der/ den Begleitperson/ en. Es folgt die Kennenlern - Phase, in der das Kind mit den Tieren in Kontakt gebracht wird. Es ist nie das Tier selbst, das „therapiert“, sondern die Lamas werden in das jeweilige Behandlungskonzept integriert.
Bei der Behandlung des ADS oder ADHS ist die Kombination der tiergestützten Therapie mit der „Sunflowertherapie“ ein sehr sinnvolles Gesamtkonzept. Patienten mit körperlichen und motorischen Schwierigkeiten, trainieren mit den Tieren unbewusst ihre Koordination und Kraft. Abgesehen von der verbesserten Körperkontrolle, stellt sich dabei nicht nur ein Erfolgserlebnis ein, sondern auf lange Sicht auch eine Steigerung des Selbstvertrauens die sich letztlich auf den Alltag des Patienten positiv auswirkt.
Mehrfachbehinderung und autistische Störungen bei Kindern können durch den direkten Kontakt mit den Tieren, je nach Ausgangssituation unterschiedlichste Fähigkeiten entdecken, wodurch ihnen mehr Lebensfreude geschenkt wird und sie zu eigenem Handeln motiviert werden. Auch bei hyperaktiven Kindern können komplexe Verhaltensmuster mit Hilfe der tiergestützten Therapie eingeübt werden.
Sie lernen dass sich ihr eigenes Verhalten auf die Tiere überträgt. Nur wenn sie selbst ruhig und überlegt vorgehen, wird der tierische Therapiepartner sich kooperativ verhalten und Nähe zulassen.
Tiere in der pädagogischen und therapeutischen Begleitung sollen keine Therapie ersetzen, sondern Therapieformen unterstützen und erweitern helfen. Die in diesem Bereich eingesetzten Tiere bezeichnet man als Therapiebegleittiere, deren Aufgabe darin besteht, in Kontakt mit den Menschen zu treten, diese in ihren Lebensphasen zu begleiten und mit ihnen zu kommunizieren. Die eingesetzten Tiere wirken über ihre Menschenzugewandte Art, über Anblick, Körperkontakt, Kommunikation und Interaktion.
Innerhalb dieses Zusammentreffens von Mensch und Tier sind Tiere nicht die besseren Therapeuten, sondern stellen mit ihren wesenseigenen Qualitäten ein besonderes "Mittel" pädagogisch-therapeutischer Maßnahmen dar. Tiere reizen zum Lächeln und Lachen, zu Bewegung und Spiel. Wissenschaftliche Studien beschreiben immer wieder, dass Tier unsere körperlichen, seelisch-geistigen und sozialen Kräfte mobilisieren und stärken. Bestimmend für die Erfolge des tierischen Einsatzes ist es, dass die Tiere unreflektiert auf die Menschen zugehen, egal, wie der Mensch beispielsweise gekleidet ist, aussieht, jung oder alt ist oder beispielsweise eine Behinderung hat. Das Tier nimmt den Menschen so an, wie er ihm begegnet. Dies ermöglicht eine offene und echt gemeinte Kontaktaufnahme zwischen Mensch und Tier. Das Tier verfolgt aber kein pädagogisches oder therapeutisches Ziel und wirkt daher nur durch den verantwortungsvollen und gezielten Einsatz der pädagogisch-therapeutischen Fachperson.
Als Kuscheltherapeut ist das Lama in den letzten Jahren jedoch eine echte Entdeckung: Durch sein ruhiges und freundliches Wesen wirkt das Lama auf die Menschen in seiner Umgebung ausgleichend und entspannend. Es ist dem Menschen sehr zugewandt, es ist aufmerksam, lernfähig und sinnenorientiert. Seine Erscheinung ist von der Anmut der Bewegungen. Mit seinen großen Augen und der weichen Wolle wirken sie nicht bedrohlich, sondern vermitteln eine Art Kuschelgefühl. Seine Lautäußerungen sind sanftmütig und summend. Angenehm leise geht es auf dicken, mit federnden Schwielen gepolsterten Zehen durch die Welt. Für die Begegnung mit traumatisierten Menschen eignet es sich zudem besonders gut durch sein ausgeprägtes Nähe- und- Distanz- Empfinden, denn Lamas haben die angenehme Gabe, sich der Stimmung und Situation eines bestimmten Menschen (fast rücksichtsvoll) anzupassen. Dadurch motivieren sie oft Menschen, die isoliert, ängstlich oder von physischen, psychischen oder mentalen Einschränkungen betroffen sind, zu verschiedenen Aktivitäten, die sie möglicherweise ohne die Tiere nicht oder nicht so gerne angehen würden. Hauptziel ist es, dem Menschen ein positives Gefühl zu vermitteln. Er soll sich über das Zusammensein mit dem Tier freuen. Dazu gehört das Kontaktaufnehmen mit den Tieren, das Streicheln (Fühlen), Füttern und Bürsten.
Dann bietet sich die Bewegung mit dem Tier an, wie das Führen an der Leine oder das gemeinsame Steigen/Laufen über Hindernisse. Als Rollstuhl-Begleittiere sind Lamas wunderbar geeignet. Fachtherapeuten vergleichen den therapeutischen Wert der höckerlosen Kamele aus Südamerika bereits mit dem von Delfinen, wobei das Lama möglicherweise geeigneter ist durch seine Jahrtausende währende Erfahrung im Zusammenleben mit dem Menschen als Haustier. Es kann einige Stunden am Tag in der tiergestützten Therapie eingesetzt werden, ohne dass es sich gestresst fühlt. Hinsichtlich der therapeutischen Möglichkeiten ist das Lama als vierbeiniges Landtier mit Fell auf jeden Fall eine gute Ergänzung zu den Delfinkollegen im Wasser.

Bürgerreporter:in:

Dieter Elmer aus Bobingen

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