Eine Bilderbuchlandschaft im nördlichen Hessen erwandert

Die Wanderer im  Tal der Werra mit Burg Ludwigstein im Hintergrund | Foto: G. Höppner
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  • Die Wanderer im Tal der Werra mit Burg Ludwigstein im Hintergrund
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Samstagswandergruppe vom Kneipp-Verein Barsinghausen am Tag der Deutschen Einheit als Grenzgänger unterwegs.

Die Wanderer  des Kneippvereins Barsinghausen machte sich mit einem vollbesetzten Kleinbus auf den Weg, um zunächst vom geschichtsträchtigen Ort Werleshausen aus die Wanderung entlang der Werra zum thüringischen Ort Lindewerra mit seinen Stockmacher Manufakturen anzutreten, die auch zu DDR – Zeiten existierten und als Devisenbringer willkommen waren. Unmittelbar nach dem 2. Weltkrieg gehörte auch Werleshausen zur russischen Besatzungszone, wodurch die oberhalb des Ortes gelegene Eisenbahnstrecke etwa 3 km durch russisch kontrolliertes Gebiet führte. Durch Schikanen der russischen Besatzer wurden Reisende kontrolliert, amerikanische Truppentransporte zum Teil blockiert und sogar ein Lokführer erschossen, der versucht hatte durchzubrechen. Deshalb wurde im September 1945 zwischen dem amerikanischen Brigadegeneral Sexton und dem russischen Generalmajor Askalepow der Vertrag von Wanfried getroffen, wodurch Werleshausen und der dahinterliegende Ort Neuseesen zu Hessen geschlagen wurde, natürlich nicht ohne Gegenleistung, denn dafür erhielten die russischen Besatzer 5 Ortschaften aus hessischem Gebiet.
Immer wieder berauschte der Wanderweg an der Werra mit wechselten Landschaftsbildern, mit der dominierenden Burg Ludwigstein im Rücken die Wanderer. Von der ehemaligen deutsch – deutschen Vergangenheit erinnerte nur noch der Kollonenweg an die frühere schmerzliche Teilung unseres Vaterlandes.
In Lindewerra stand der Reisebus bereit um die hungrigen Wanderer zur Burg Ludwigstein zum Mittagessen zu transportieren. Mit Kürbissuppe mit Kürbiskernen, Salat und Nachtisch wurden hier die hungrigen Mägen verwöhnt. Die Burg Ludwigstein wurde bereits im Jahr 1415 von Landgraf Ludwig dem ersten von Hessen zum Schutz der umstrittenen Grenze gegen das kurmainzische Eichsfed erbaut. Ab 1882 setzte dann der allmähliche Verfall ein und war zu Beginn des 20. Jahrhunderts nur noch eine Ruine. Nach dem 1. Weltkrieg wurde diese von der deutschen Wanderjugend erworben die mit viel Eigenleistung durch lange Reihen junger Leute, die die Steine aus dem Werratal zur Burg transportierten, wieder errichtet. Heute ist Burg Ludwigstein Jugendburg und gehört zum Jugendherbergsverband.
Der Bus fuhr schließlich die Wanderer zum „Hohen Meißner“, einem Höhenrücken mit etwa 700m Höhe über N.N, wo am Naturfreundehaus Meißnerhaus der 2. Teil der Wanderung begann. Über die Kassler Kuppe wurde dann nach ca.5 km schon bald das ehemalige Bergbaugebiet erreicht, wo riesige Gesteinsmassen aus Basalt beiseite geräumt werden mussten, um an die darunter liegende Braunkohle zu gelangen. Im Jahr 1952 begann der oberirdische Abbau der Braunkohle, nachdem vorher unter Tage abgebaut wurde. Im Jahr 1970 wurde dann der Bergbau eingestellt.
Vorbei an den Sendeanlagen des Hessischen Rundfunks wurde bald eine Magerrasenfläche erreicht, von der ein herrlicher Blick auf die in der Ferne sichtbaren Höhenzüge des Kellerwaldes, des Habichtswaldes und des Kaufunger Waldes die Augen der Wanderer begeisterte. Auf vorbestellten Plätzen wurden die Gaumen der Teilnehmer durch köstlichen Kuchen im Meißnerhaus der Naturfreunde zum Abschluss des Wandertages belohnt. Nachdem man sich mit einem herzlichen „Frisch Auf“ verabschiedete, konnte auf dem Nachhauseweg auf Grund der Inversionswetterlage von der steilen Straßenstrecke vom Hohen Meißner ins Tal der Werra die Höhenzüge des Meinhards zum Greifen nahe sehen, auf dessen Kamm früher die ehemalige unüberwindliche Grenze zur DDR entlangführte.
Günter Höppner

Die Wanderer im  Tal der Werra mit Burg Ludwigstein im Hintergrund | Foto: G. Höppner
Bürgerreporter:in:

Karl-Heinz Pfennig aus Barsinghausen

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