Eine ziemlich haarige Angelegenheit

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Mal wieder ein paar seltsame Gedanken von mir

( Hat ein bißchen gedauert, aber irgendwie kam mir immer "Leben" dazwischen! ;-))))  
Loswerden mußte ich das hier aber doch noch! )

Stellt Euch mal vor, ihr wollt Euch ein neues Auto kaufen. Okay, ihr geht in ein Autohaus eurer Wahl, schaut euch die diversen Modelle an, fahrt auch eines zur Probe. Dann entscheidet ihr euch und sagt zu dem Händler: „Jau, das isses, das nehme ich.“!
Und der Händler antwortet Euch: ….........................“NEIN! Nicht mit dieser Frisur! Mit dieser Frisur bekommen Sie bei mir KEIN Auto“! Heiliges Kanonenrohr, was würdet ihr dann wohl machen? Ihr würdet - völlig perplex - euch doch sicher ein anderes Autohaus suchen, oder?
Nun ja, diese Option hatte die Sängerin Ronja Maltzahn nicht! Sie wurde von der hannoverschen „Fridays for Future“-Gruppe, wo sie im Zuge einer Demonstration auftreten sollte, ausgeladen! WEGEN IHRER FRISUR!!!!!!! Nicht wegen möglicherweise vorhandener konträrer Einstellungen ( wenn ich mich jetzt richtig ausgedrückt habe )! Nein, sie trug DREADLOCKS!!!! Was die FfF-Gruppe wohl als Affront auffasste! Sie bezeichneten dies als kulturelle Aneignung, die wohl abzulehnen wäre!
Mittlerweile hat man sich wohl für die Art und Weise der Ausladung entschuldigt, aber in der Sache an sich seinen Standpunkt „Dreadlocks NICHT bei weißen Menschen“ beibehalten.
Nun frage ich mich allerdings, was für diese jungen Menschen wichtiger ist: das Äußere oder die innere Einstellung, die Überzeugung? Hätte Ronja Maltzahn auftreten dürfen, wenn sie eine Vorliebe für z. B. japanische Kimonos hätte?

Wikipedia definiert „kultureller Aneignung“ so:

„Mit dem Begriff Kulturelle Aneignung (englisch cultural appropriation) wird die Übernahme eines Bestandteils einer Kultur von Trägern einer anderen Kultur oder Identität bezeichnet. „

So, dann wollen wir doch aber mal gerecht sein und uns ein wenig umschauen:

Weiße ( ist das nicht auch ein rassistischer Begriff? ), die Reggae singen? Soul? Hat nicht der Rock'n'Roll auch seinen Ursprung in „schwarzer“ Musik?
Weiße Menschen, die zum Japaner essen gehen? Und dann auch noch mit Stäbchen?
Die Pyramide im Innenhof des Louvre in Paris? Kulturelle Aneignung? Wobei mir einfällt, daß im Park des Schlosses Hämelschenburg auch eine steht!
Kinder, die sich sicher immer noch gern zum Fasching als Indianer verkleiden? Dürfen die das noch?
Tattoos???? Darf man die noch?????
Kann sich noch irgendeiner von euch an das Palästinensertuch erinnern?

Ich könnte noch ewig so weiter aufzählen. Aber vielleicht noch EIN Beispiel:

Unsere liebe MH-lerin Shima und ihre Bauchtanz-Gruppe! Also, DAS geht ja nun mal gar nicht! Das ist doch die Spitze von kultureller Aneignung!

( Liebe Shima, bitte nicht falsch verstehen! Das geht nicht gegen Dich und deine Bauchtänzerinnen, sondern diente mir lediglich als Beispiel für „wenn schon, denn schon“! )

Weiter mit Wikipedia:

„Kulturelle Aneignung soll entsprechend jenen, die sie für unzulässig halten, von kulturellem Austausch abgegrenzt werden“

Aber wenn ein Austausch stattfindet, dann eignen sich die betreffenden Parteien doch auch etwas an, was nicht zu ihrem ursprünglichen „Besitz(?)“ gehört! Insofern ist doch ein Austausch auch nichts anderes als eine Aneignung, die beide Seiten vornehmen!
Wenn nun aber KEINE Kulturelle Aneignung stattfinden sollte, dann doch aber bitte auch von beiden Seiten, dann sollte doch JEDE Seite bei ihren „Wurzeln“ bleiben! Dürften sich dann Menschen mit deutlich erkennbare nichteuropäischen Geburtsmerkmalen ( ich hoffe, ich habe mich hier wirklich politisch korrekt ausgedrückt ) sich noch nach europäischer Art kleiden?
Ja, ich erinnere mich auch noch an meine Äußerungen in dem Beitrag von Silke M. ( ??? ), in dem es um die Verwendung des Begriffes „schwarz“ ging, da es dabei doch in den allermeisten Fällen um Negativ-Belegung geht. Und ich bin auch immer noch der Meinung, daß man im Grunde genommen ruhig darüber diskutieren sollte, ja muß!
Auch gilt dies für solche Dinge wie „Blackfacing“, was meiner Meinung nach ein völliges Nogo ist, da man hier einfach nur „schwarze“ Menschen nicht als vollwertig bzw. nicht wert genug ansah, als Musiker, Schauspieler etc zu arbeiten ( bzw. man „weißen“ Menschen den Anblick ECHTER „schwarzer“ Menschen nicht zumuten wollte. Bitte möge mich jemand korrigieren, wenn ich mich hier irre! ).
Aber sind nicht vielleicht auch unter den FfF-Demonstranten Dreadlock-Träger? Dann sollte man die doch bitte auch nicht zur Demonstration zulassen!
Kann man Ronja Maltzahns ( und anderer Menschen ) Dreadlock-Frisur nicht einfach als Sympathiebekundung für deren „Erfinder“ werten?
Wie sollte man sich denn z. B. mit Menschengruppen, die Unterdrückung erlitten haben, solidarisch erklären? Indem man sich rein optisch soweit wie möglich von ihnen abgrenzt?

Wie gesagt, scheint einigen unserer toleranten, weltoffenen jungen Menschen das Äußere wohl doch wichtiger zu sein, als die Haltung und innere Einstellung!

Bürgerreporter:in:

Constanze Seemann aus Bad Münder am Deister

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