Eine kleine ( d/trollige ) Geschichte von einsamen Menschen

Screenshot, der erste Kommentar, 2 Minuten, nachdem ich den Beitrag eingestellt habe! Da hat wohl jemand schon drauf gewartet, was?  :-))))))))))))))))))
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  • hochgeladen von Constanze Seemann

( gif: animaatjes )

Wie an jedem Samstag früh ging Friedeberg Morgenfroh durch den wunderschönen Park, den die Stadt, in der er seit einiger Zeit wohnte, mit viel Liebe angelegt hatte. Überall blühte es in den schönsten Farben; große Büsche, kleine Blumen, stattliche Bäume, ein jedes halt auf seine Art.
Auch viele Straßenkünstler waren wieder unterwegs und zeigten zum Vergnügen der vorbeiflanierenden Passanten ihr Können; Pantomimen mit weiß bemalten Gesichtern, Musiker mit Gitarre oder Keyboard, Maler mit Ölfarbe oder Kreide, ein jeder halt nach seiner Art.

Bei einem Maler blieb Friedeberg Morgenfroh stehen und staunte. Es waren recht ungewöhnliche Bilder, gemalt in grellen Farben, seltsame Motive, die sich dem Betrachter nicht sofort erschlossen. Sie fielen halt auf und so fragte Friedeberg Morgenfroh den Maler, wie er dazu komme, so zu malen, was er denn mit seinen Bildern zum Ausdruck bringen wolle.

Da schüttete ihm Justus Jammerich, so hieß der Maler, sein Herz aus:

"Oh, Du geneigter Betrachter meiner exquisiten Malereien, laß Dir meinen aufrichtigen tiefempfundenen Dank für Deinen Kunstverstand ausdrücken, der meine arg gebeutelte Seele doch sehr erfreut. All diese undankbaren Banausen, die vorüberziehen und meine Bilder nicht eines Blicken würdigen! Auch ich sehne mich doch nur - wie jeder andere dieser egozentrischen Selbstdarsteller hier - nach ein wenig Aufmerksamkeit und menschlichem Zuspruch! All diese vulgären Gewöhnlichkeiten werden mit theatralischem, völlig unangebrachten Beifall bedacht, während wahre Größe und Kunst am Hungertuche nagt!
Was habe ich nicht schon alles getan, um diesem undankbaren Mob und Pöbel hier - völlig unverdienter Weise - meine Erkenntnisse und Einsichten zur Verfügung zu stellen! Wie oft bin ich an den Wochenenden hier in verschiedenen Verkleidungen und unter anderem Namen durch diese herrliche Anlage spaziert, habe das, was sich Maler, Musiker, Bildhauer nennt, beschimpft und beleidigt, ihre profanen ausgestellten Monstrositäten, die sie "Beiträge zur Parkverschönerung" nennen, bespuckt; habe dieses völlig unkultivierte Publikum auf die WAHRE Schönheit und die exorbitante Weisheit MEINER Werke hingewiesen. Aber wird es angenommen? NEIN! Man wird verhöhnt, belächelt, mit Mißachtung gestraft! Nur Du, oh mir Wohlgesonnener..............."

Aber da war Friedeberg Morgenfroh schon nicht mehr zu sehen. Nein, DAS wollte er sich definitiv NICHT antun! Lieber spazierte er weiter durch seinen geliebten Park, schenkte den anderen Künstlern hier ein Lächeln, da ein nettes Wort, dort einen kleineren oder größeren Beifall, jedem halt nach seiner Art. Sämtliche so Beschenkten freuten sich über Friedebergs Aufmerksamkeiten und bedankten sich. Das war das "Salz in ihrer Suppe", wie ihm einer von ihnen freudestrahlend versicherte.

Und so schlug Friedeberg Morgenfroh wieder den Weg nach Hause ein, in dem guten Gefühl, einen schönen Tag in angenehmer Gesellschaft verbracht zu haben. Auch am nächsten Wochenende würde er wieder diese illustre Gemeinschaft aufsuchen, die ihn in ihrer Vielfalt und Herzlichkeit so angenehm berührte. Auch wenn es doch den ein oder anderen gab, der verzweifelt nach immer mehr Aufmerksamkeit schrie, dem es nie genug war, so wußte Friedeberg doch, wie glücklich er sich schätzen konnte, diese kleine Oase der Mannigfaltigkeit und - weitestgehenden - Neidlosigkeit gefunden zu haben.

Und die Moral von der Geschicht':
Manchem reicht selbst "alles" nicht!

Nachtrag am 11.11.2018:

Dieser Beitrag ist eines der Dinge, für die ich mich entschuldigen möchte!
Ich werde ihn allerdings NICHT löschen. Ich werde ihn so stehen lassen, damit ich mich immer wieder dran erinnere, wie ich NIE WIEDER sein möchte!

Bürgerreporter:in:

Constanze Seemann aus Bad Münder am Deister

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