Wie geht WIR? 2.0

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Mal wieder ein paar seltsame Gedanken von mir!

"Wie geht WIR?"

Dieser Satz prangte mir heute in der Fernsehzeitung entgegen. Erster Satz in der Sendungsbeschreibung: „Das Miteinander ist unter Bergsteigern eine Lebensversicherung“!
Ja, das kann wohl niemand abstreiten, daß es in dieser besonderen Gruppe Menschen ohne absolutes Vertrauen in den anderen nicht geht. Aber nun besteht die Menschheit ja nicht nur aus Bergsteigern! Wie sieht es denn sonst noch so aus bei uns?
Also, mir fiel komischerweise sofort ein Aufsatz aus meiner Schulzeit ein ( ich sage jetzt mal NICHT, wie lange das schon her ist, gelle? ;-)))))) )! Wir durften uns jeder aus 3 Vorschlägen das Thema raussuchen, das uns am meisten zusagte. Ein Aufsatz behandelte das Thema „Ist unsere Klasse ein Kollektiv?“ ( ja, das war halt damals – übrigens: gern geschehen!!! - so die Wortwahl! ;-))))) )! Und leider leider kam unsere Klasse dabei nicht wirklich gut weg. Okay, auf den ersten Blick sah doch alles recht harmonisch aus, es gab von den richtig guten Schülern über das sogenannte „Mittelfeld“ bis zu den schlechten Schülern jedes Level. Es gab die, die sich mochten und die, die sich nicht so mochten, etc etc. Halt wie in jeder anderen Klasse auch, also nix besonderes eigentlich. Irgendwann wurde dann eine Klasse aufgelöst und die Schüler auf die anderen Klassen verteilt. Womit ich nun zum eigentlichen Thema komme. Eine „unserer“ Neuen war eine eher nicht so gute Schülerin und hatte auch so ein paar Angewohnheiten, die bei vielen nicht gut ankamen. Und diese Neue wurde hemmungslos gemobbt! Auch, wenn es das Wort damals noch gar nicht gab. Und dies wurde in dem oben erwähnten Aufsatz thematisiert! In einem Kollektiv, so hieß es, solle doch einer für den anderen da sein, solle sich gegenseitig geholfen werden und solle man doch jeden so akzeptieren, wie er ist! Fazit war: „Nein, unsere Klasse ist KEIN Kollektiv“! Also auch nicht wirklich ein „WIR“!
So, und jetzt denken wir doch mal ein klein bißchen größer! Nehmen wir nur mal als Beispiel MyHeimat! Ist denn MyHeimat ein WIR????
Also, auf den ersten Blick ist es wie damals in meiner Schulklasse, irgendwie wirkt es schon harmonisch! Aber wehe, man schaut mal ETWAS genauer hin! Auch hier bilden sich Grüppchen, wie im „Leben da draußen“, was ja irgendwie auch logisch ist! Innerhalb dieser Gruppen funktioniert das „WIR“ natürlich sehr gut. Auch logisch. Aber nun denke ich auch darüber nach, wie das mit den anderen Gruppen ist. Sind die Außenseiter? Gehören die NICHT zum größeren „WIR“ ganz allgemein? Also dem großen MyHeimat-WIR? Wenn die nicht zu UNSEREM „WIR“ ganz allgemein gehören, was ist dann das kleinere „Gruppen-WIR“ wert? Machen WIR denn dann nicht die anderen zu Außenseitern? Und wenn WIR die anderen nicht zum „WIR“ dazugehörig zählen, wie können WIR dann von den ANDEREN verlangen, daß sie dies mit UNS tun? Nämlich als „dazugehörig“ betrachten? Zu „UNS“ zugehörig? Und nicht als Außenseiter?
Oh man, ich merke schon, etwas wieder sehr kompliziert! Also, ich denke, wenn man wirklich ein „WIR“ sein will, dann sollte man andere nicht zu Außenseitern stempeln, nur weil sie anders aussehen, anders denken, anders leben, anders begabt sind! Ansonsten wird es nämlich ganz schnell wieder zum „ICH“! Weil man sich dann nämlich ganz schnell selbst für besser hält als andere! Für mich persönlich hat sich vor langer Zeit der Spruch des Philosophen Sokrates „Ich weiß, daß ich nichts weiß“ als recht nützlich herausgestellt ( auch, wenn um die Bedeutung bzw. richtige Übersetzung aus dem Lateinischen spekuliert wird ).
Aber weiter mit dem „WIR“ und dem Zusammengehörigkeitsgefühl. Wie soll das gehen? Wie soll man sich „zusammengehörig“ fühlen, wenn man doch so verschieden ist? Und doch niemand, nur weil er „anders“ ist, „schlechter“ sein will? Zum „WIR“ und dem Zusammengehörigkeitsgefühl gehört es meiner Meinung nach, daß man den Anderen eben NICHT als schlechter/dümmer ansieht als sich selber. Denn dann ist es eben wieder „ICH“! „ICH“ bin besser/schlauer/schöner/begabter als die anderen“! Und das hat dann eben absolut nichts mehr mit „WIR“ zu tun! Wer also meint, besser als andere zu sein, ist nicht „WIR“, sondern macht sich selber zum Außenseiter, indem er sein „ICH“ besonders heraushebt, sich von den anderen abhebt. So denke ich das zumindest!
WIR und Zusammengehören geht für mich nur, wenn man den anderen annimmt, wie er ist, ihn praktisch auf Augenhöhe behandelt, auch oder GERADE WENN man mehr kann ( nur um EIN Beispiel zu nennen ) als er/sie!
Mal als Beispiel zwischendurch: ich hatte vor ganz vielen Jahren ein Brieffreundin. Beim ersten Brief dachte ich mir: „Ach herrje, das strotzt ja nur so vor Rechtschreibfehlern“! Ich denke, vor solchen impulsiven ersten Gedanken ist niemand von uns sicher. Aber es kommt darauf an, was man daraus am Ende macht!
Jedenfalls habe ich ihr doch geantwortet, es entwickelte sich eine schöne Brieffreundschaft und haben wir uns dann sehr gut verstanden. Wir haben uns auch persönlich besucht. In weiteren Briefen habe ich dann auch viel über sie erfahren, wo ich dann meine ersten Gedanken noch weiter revidiert habe, als ich es nachdem zweiten oder dritten Brief eh schon getan habe.
Was ich damit sagen will: ich hätte ihren ersten Brief auch „ad acta“ legen können, wenn ich „sie als Menschen“ nach diesem beurteilt hätte! Weil ICH MICH als besser betrachtet hätte als sie!

Aber weiter mit meinen „durchdrehenden“ Gedanken. Ich glaube, wir waren bei Gruppenbildung, gelle?

Können denn so viele Grüppchen auf MyHeimat überhaupt ein „WIR“ werden und sich die eine Gruppe mit der anderen zumindest „MyHeimat-zusammengehörig“ fühlen? Ich glaube, rein theoretisch ginge das durchaus! Ich selber fühle mich auch nach über 10 Jahren immer noch wohl auf MyHeimat, möchte auch nicht z. B. nach Facebook wechseln. Und die eine Gruppe hier auf MH ignoriere ich, bei anderen Gruppen beteilige ich mich an Diskussionen etc etc. Wie gesagt, THEORETISCH ginge das! Man muß ja nicht mit ALLEN ANDEREN hier „WIR“ sein! Mit denen man kein „WIR“ sein will, naja, die läßt man halt links liegen. Aber mit vielen anderen kann man zumindest ANFANGEN, AUCH ein „WIR“-Gefühl aufzubauen. Ob das am Ende tatsächlich gelingt, steht auf einem anderen Blatt!

Zum „WIR“ gehört – MEINER Meinung nach - „leben und leben lassen“! Für JEDEN!
Zum "WIR" gehört - MEINER Meinung nach - etwas von sich selber einbringen und etwas von sich selber weglassen! Also manches tun und manches lassen! Und zwar DAS lassen, was aus dem "WIR" ein "ICH" macht!

WIR bedeutet – so glaube ICH zumindest – VIELFALT! Vielfalt in Können, Begabung, Meinung, Bildung, Aussehen, Glaube und was es sonst noch so alles gibt! Und diese Vielfalt sollte man annehmen und sich daran erfreuen! Und nicht lächerlich machen oder verdammen! Man kann einem anderen kein "WIR-Gefühl" vermitteln, wenn man ihm/ihr ständig aufzeigt, daß man selber doch soviel besser/schlauer/begabter/schöner oder was weiß ich ist!

ICH glaube, WIR entsteht nur durch Zurücknehmen von „ICH“! Denn ohne die ANDEREN bin ICH NICHTS! ICH bin nur mit den ANDEREN etwas, nämlich dem WIR zugehörig!

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Bürgerreporter:in:

Constanze Seemann aus Bad Münder am Deister

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