myheimat.de setzt auf dieser Seite ggf. Cookies, um Ihren Besuch noch angenehmer zu gestalten. Mit der Nutzung der AMP-Seite stimmen Sie der Verwendung von notwendigen und funktionalen Cookies gemäß unserer Richtlinie zu. Sie befinden sich auf einer sogenannten AMP-Seite von myheimat.de, die für Mobilgeräte optimiert ist und möglicherweise nicht von unseren Servern, sondern direkt aus dem Zwischenspeicher von Drittanbietern, wie z.B. Google ausgeliefert wird. Bei Aufrufen aus dem Zwischenspeicher von Drittanbietern haben wir keinen Einfluss auf die Datenverarbeitung durch diese.

Weitere Informationen

Mit Gisela an der Ostsee - Heiligendamm.

Wir wandern von Kühlungsborn nach Heiligendamm. Morgens um 10:00 Uhr geht es los und keiner ist da. Also marschiere ich alleine die 5 km an der Steilküste entlang.

Das erste, was ich von Heiligendamm sehe ist eine Baustelle und anschließend eine Klinik. Die einzige noch im Ort. Eigentlich ist Heiligendamm kein selbstständiger Ort, sondern ein Stadtteil von Bad Doberan.

Ich überquere die Straße und gehe zuerst mal zum Bahnhof, da ich die Molli aus der Ferne pfeifen höre. Ich werde unbedingt ein paar Fotos von dieser historischen Kleinbahn schießen. Und dann kommt sie angeschnauft. Der Lokomotivführer erklärt mir auf meine Frage, dass die Molli ungeschlechtlich ist. Man kann sie also die Molli oder den Molli nennen. Aber dem Rasenden Roland seine Frau ist sie nicht, sagt er mir ganz entschieden.

Wieder eine Straße überquerend, durch einen Wald, an Häuser, die man seit der DDR vergessen hat vorbei, gelange ich an den Strand.

In einem Halbrund stehen klassizistische Bauten. Die meisten befinden sich in einem schlechten Zustand. Allerdings die beiden Eckhäuser sind schon saniert und renoviert.

Etwas weiter kommt das 2002 von Kempinski erbaute Grand-Hotel – abgeschottet. Nur Gäste des Hotels dürfen die Promenade weiter benutzen. Wir einfaches Fußvolk werden auf den Strand abgedrängt.

Die Seebrücke, die dürfen wir betreten, nur bei dem kalten, nassen und stürmischen Wetter habe ich keine Lust weit hinaus zu gehen.

Von der Seebrücke aus steht vor meinem inneren Auge Heiligendamm wieder auf, wie zu seinen Glanzzeiten. Mit Recht trug und trägt noch immer der Ort den Beinamen „Die weiße Stadt am Meer“. Heiligendamm soll das schönste Seebad bei uns im Lande sein.

Der mecklenburgische Herzog Friedrich Franz I. gründete Heiligendamm. 1793 entstand das erste Badehaus und somit ist Heiligendamm das älteste Kurbad Deutschlands.

Im 19. Und 20. Jahrhundert wurde das Bad vom europäischen Hochadel besucht. Auch Mitglieder der russischen Zarenfamilie sollen hier gewesen sein.

Ende des 19. Jahrhunderts ging Heiligendamm in Konkurs. Es wurde daraufhin eine GmbH gegründet. Im 1. Weltkrieg dann war die Anlage schwer verschuldet und geriet so schrittweise in den Besitz des Bankhauses Louis Wolff. 1924 übernahm der jüdische Bankier Oskar Adolf Baron von Rosenberg sämtliche Anteile der GmbH und rettete damit Heiligendamm.

1939 wurde das Bad von den Nazis beschlagnahmt und als Lazarett benutzt. 1941 erwarb es das Deutsche Reich von der Dresdner Bank für 1,7 Millionen Reichsmark. Erst im Jahr 2007 wurden die Hintergründe der damaligen sogenannten schleichenden Arisierung bekannt. Und zwar hatte die Deutsche Bank alles im Laufe der Arisierung übernommen.

Ob Rosenbergs Erben Schadenersatz von Deutschland gefordert haben, entzieht sich meiner Kenntnis. Der heutige Wert beläuft sich auf ca. 250 Millionen Euro.

Nach den Nazis ging alles in den Besitzt der DDR. Sie nutzte die Anlage als Fachschule für Kunst. Diese Fachschule bestand bis zum Jahr 2000. Heute gehört sie zur Hochschule Wismar. Während der Semesterferien wurde ein Kinderferienlager daraus für Berliner, Sorben und auch tschechische Kinder. 1990 waren die letzten beiden Durchgänge.

1996 kaufte die Fundusgruppe die Anlage für 18 Millionen DM und ist immer noch am sanieren.
2010 im Juni fand der G8 Gipfel hier im Grandhotel statt und dadurch wurde Heiligendamm in der ganzen Welt berühmt.

Im Februar 2012 ging das Kempinski Grandhotel Heiligendamm in Konkurs. 2013 kaufte ein Wirtschaftsberater aus Hannover für 26 Millionen Euro (wird gesagt) das Grand Hotel und seitdem werden angeblich schwarze Zahlen geschrieben.

Nach einem ausgedehnten Spaziergang geht es mit der Molli wieder zurück nach Kühlungsborn.

  • Ich überquere die Straße und gehe zuerst mal zum Bahnhof, da ich die Molli aus der Ferne pfeifen höre.
  • hochgeladen von Gisela Görgens
  • Bild 2 / 30
  • Ich werde unbedingt ein paar Fotos von dieser historischen Kleinbahn schießen.
  • hochgeladen von Gisela Görgens
  • Bild 3 / 30
  • Der Lokomotivführer erklärt mir auf meine Frage, dass die Molli ungeschlechtlich ist. Man kann sie also die Molli oder den Molli nennen. Aber dem Rasenden Roland seine Frau ist sie nicht, sagt er mir ganz entschieden.
  • hochgeladen von Gisela Görgens
  • Bild 6 / 30
  • an Häuser, die man seit der DDR vergessen hat vorbei,
  • hochgeladen von Gisela Görgens
  • Bild 8 / 30
  • an Häuser, die man seit der DDR vergessen hat vorbei,
  • hochgeladen von Gisela Görgens
  • Bild 9 / 30
  • Allerdings die beiden Eckhäuser sind schon saniert und renoviert.
  • hochgeladen von Gisela Görgens
  • Bild 12 / 30
  • In einem Halbrund stehen klassizistische Bauten. Die meisten befinden sich in einem schlechten Zustand. Allerdings die beiden Eckhäuser sind schon saniert und renoviert.
  • hochgeladen von Gisela Görgens
  • Bild 13 / 30
  • In einem Halbrund stehen klassizistische Bauten. Die meisten befinden sich in einem schlechten Zustand. Allerdings die beiden Eckhäuser sind schon saniert und renoviert.
  • hochgeladen von Gisela Görgens
  • Bild 14 / 30
  • Allerdings die beiden Eckhäuser sind schon saniert und renoviert.
  • hochgeladen von Gisela Görgens
  • Bild 17 / 30
  • Villa Perle wurde für den G8-Gipfel 2010 abgerissen und 2013 wieder rekonstruiert.
  • hochgeladen von Gisela Görgens
  • Bild 18 / 30
  • Etwas weiter kommt das 2002 von Kempinski erbaute Grand-Hotel – abgeschottet. Nur Gäste des Hotels dürfen die Promenade weiter benutzen. Wir einfaches Fußvolk werden auf den Strand abgedrängt.
  • hochgeladen von Gisela Görgens
  • Bild 21 / 30
  • Etwas weiter kommt das 2002 von Kempinski erbaute Grand-Hotel – abgeschottet. Nur Gäste des Hotels dürfen die Promenade weiter benutzen. Wir einfaches Fußvolk werden auf den Strand abgedrängt.
  • hochgeladen von Gisela Görgens
  • Bild 22 / 30
  • Die Seebrücke, die dürfen wir betreten, nur bei dem kalten, nassen und stürmischen Wetter habe ich keine Lust weit hinaus zu gehen.
  • hochgeladen von Gisela Görgens
  • Bild 23 / 30

Weitere Beiträge zu den Themen

EisenbahnnostalgieReiseGeschichteOstseebadAusflugstippAnno dazumalReisebericht DeutschlandDampfloks und FotografenOstseeHistorieMecklenburg-VorpommernHeiligendammmolli

2 Kommentare

Danke Gisela, für den interessanten Beitrag. Durch die Bilder der schönen Häuser, manche sind ja Prachtbauten, bekommt man eine gewisse Vorstellung wie schön es dort ist.
Gruß, Gisela

Heiligendamm haben wir völlig kaputt daliegen sehen, unser erster Besuch. Dann haben wir den Aufbau, Erneuerung, der alten Villen verfolgt. Mich hat das auch fasziniert, und ich habe mich in die Vergangenheit zurück gedacht.
Du solltest im Sommer nochmal hinfahren.

Du hast einen sehr schönen Bericht geschrieben.
LG
Christel

Beteiligen Sie sich!

Um zu kommentieren, öffnen Sie den Artikel auf unserer Webseite.

Zur Webseite