Wie Kolpingmitglieder in Uganda ihre Stimme gegen Armut erheben

3. Mai 2011
17:00 Uhr
Kolpingzentrum , 86152 Augsburg
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Mit der Aktion „Deine Stimme gegen Armut“ engagieren sich weltweit junge Menschen für die Halbierung der Armut bis zum Jahr 2015. Mit einer Postkartenaktion geben junge Menschen Zeugnis von ihrem Engagement und ermutigen andere, ihre Stimme zu erheben für die Bekämpfung von Armut. Gib auch Du Deine Stimme mit Deiner Unterschrift ab!

Die Aktion

"Deine Stimme gegen Armut" ist eine gemeinsame Initiative von VENRO, Herbert Grönemeyer und befreundeten Fachleuten der PR- und Medienbranche. Die Aktion fordert von der Bundesregierung mehr Engagement bei der Umsetzung der Millenniumsentwicklungsziele (MDG) bis zum Jahr 2015. Im Mittelpunkt der Aktivitäten in 2011 steht die Forderung nach mehr Mitteln im Bundeshaushalt 2012, um erfolgreiche Entwicklungszusammenarbeit zu finanzieren.
"Deine Stimme gegen Armut" ist die deutsche Plattform des "Global Call to Action Against Poverty" (GCAP), eine internationale Kampagne, in der sich Organisationen, Vereine, Religionsgemeinschaften, Gewerkschaften, Prominente und Millionen Menschen wie Du und ich in mehr als 100 Ländern für ein Ende der Armut engagieren.

Informationen zur Initiative der Kolpingmitglieder in Uganda

In Uganda, der Heimat von Evalyne Kobusinge (23) hat demokratisches und bürgerschaftliches Engagement keine lange Tradition. Weil sie aber überzeugt davon ist, dass die Bekämpfung von Armut und ungerechten Strukturen nur gelingt, wenn die Menschen sich für Politik interessieren und einmischen, organisiert Evalyne zusammen mit ihren Freunden Gorret (18), Midrat (20) und James (21) Veranstaltungen zu Bürgerrechten und bürgerschaftlichem Engagement.
Erst 2008 endete der Bürgerkrieg, der den Norden des ostafrikanischen Landes 20 Jahre lang erschütterte. 1,8 Mio. Menschen flohen vor dem Terror, 20.000 Kinder wurden entführt und zu Kindersoldaten rekrutiert. In den 1970er Jahren wurden unter der Herrschaft des Diktators Idi Amin über 300.000 Oppositionelle ermordet. Präsident Museveni regiert seit 25 Jahren das Land. Korruption und Vetternwirtschaft sind weit verbreitet, die Situation der Menschenrechte ist vielerorts unbefriedigend.

Wir müssen lernen, uns politisch einzumischen!

Dabei hängen Armut, fehlende politische Kultur und Bildung eng zusammen. „Armut hat viel mit fehlender Bildung zu tun. Wer die Chance hat, zur Schule zu gehen, einen Beruf zu erlernen, kann aus seinem Leben etwas machen und findet einen Weg aus der Armut“, ist Evalyne überzeugt. „Um Armut erfolgreich und dauerhaft zu bekämpfen, braucht es aber auch eine bessere Politik. Und da ist jeder von uns gefragt. Wir müssen lernen, uns politisch einzumischen!“
In Hoima, der Heimatstadt von Evalyne im Osten des Landes, gehört Armut zum Alltag für die rund 40.000 Einwohner. Die meisten Familien leben von der Landwirtschaft. Die junge Frau und ihre drei Freunde kommen aus armen Bauernfamilien und hatten das Glück, eine Schule zu besuchen. „Nicht viele meiner Freunde haben diese Möglichkeit“, sagt Evelyne und wird nachdenklich: „Ich sehe es bei meinen Eltern: ihnen fehlt die Basis, ihre Ideen weiterzuentwickeln. Armut, Hunger, fehlender Zugang zu Wasser, mangelnde Gesundheitsversorgung sind nicht schicksalhaft, sondern haben vor allem mit schlechter Politik zu tun haben. Dass unsere Mitmenschen das erkennen, daran arbeiten wir.“
Evalyne ist davon überzeugt, dass Armut nur dann bekämpft werden kann, wenn es eine starke Zivilgesellschaft gibt und die Bürgerinnen und Bürger sich einmischen, sich beteiligen. Die vier Freunde haben selbst an bildungspolitischen Schulungen teilgenommen und geben jetzt selbst Seminare. Sie bilden Menschen aus, die sich für das Gemeinwohl engagieren und die Interessen der Bürger vertreten. „Die patrimonialen Machenschaften müssen gestoppt werden. Wir Bürger haben ein Mitbestimmungsrecht. Es ist so wichtig, für gerechtere Strukturen einzustehen. Nicht nur hier in Uganda, sondern auch in unseren Nachbarländern beherrschen Korruption und Vetternwirtschaft die Politik. Das muss aufhören! Entwicklung und Fortschritt kann es nur geben, wenn es auch faire Strukturen gibt“, zeigt sich James überzeugt.

Selbstvertrauen durch Engagement

Die jungen Leute haben durch ihr Engagement Selbstvertrauen gesammelt und Mut bekommen, die Politik zu hinterfragen und sich als Bürger einzubringen: „Die Menschen denken, sie sind Präsident Museveni und den Entscheidungen der Regierung ausgeliefert. Aber das stimmt nicht. Wir haben Rechte und gemeinsam können wir uns für faire Strukturen einsetzen“, sagt Evalyne, die auch etwas stolz auf Erfolge ihrer Arbeit verweist: Im letzten Jahr wurde einer von ihren Mitstreitern in das Bezirksparlament gewählt. Dort vertritt er die Interessen seines Dorfes.
Die Familien von Evalyne, Gorret, Midrat und James gehören zu den 295 Kolpingsfamilien in Uganda, einer katholischen Bewegung mit über 10.000 Mitgliedern. 18 Mitglieder sind derzeit politisch aktiv und vertreten in Dorf- oder Bezirksräten die Interessen der Armen und setzen sich für soziale Belange der Bevölkerung ein.

Millenniumsentwicklungsziele (MDG)

Die Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen (UN), darunter auch Deutschland, haben im Jahr 2000 beschlossen, bis 2015 acht Ziele zur Armutsbekämpfung umzusetzen. MDG 2 legt fest, dass bis zum Jahr 2015 alle Kinder weltweit eine Grundschulbildung vollständig abschließen können. Derzeit haben 69 Millionen Kinder weltweit keinen Zugang zu Bildung.
Das Bild und die Geschichte von Evalyna und ihren Kollegen ist Teil der Reihe “Deine Stimme ist unser Joker”. Von Mitte April bis Mitte Juni 2011 erscheint jede Woche eine Geschichte von jungen Menschen aus Deutschland und aus armen Ländern, die konkret und mit einfachen Mitteln in ihrem Umfeld Einsatz zeigen gegen die weltweite Armut. Was ist Dein Einsatz?

Vor 160 Jahren hat der katholische Priester Adolph Kolping einen Gesellenverein gegründet. Dieser Gesellenverein firmiert heute als KOLPING INTERNATIONAL und ist ein christlich-sozialer Verband mit etwa 5.000 Kolpingsfamilien und 450.000 Mitgliedern in 60 Ländern weltweit. Ziel des Verbandes ist die ganzheitliche Bildung und Förderung der Menschen, aber auch die Gestaltung einer gerechten Gesellschaft auf der Basis christlicher Werte. Das Internationale Kolpingwerk versteht sich als Solidargemeinschaft, in der sich die Mitglieder und Kolpingsfamilien gegenseitig unterstützen und fördern. Die Entwicklungszusammenarbeit kommt vor allem den Kolpingsfamilien in Afrika, Asien und Lateinamerika sowie Mittel- und Osteuropa zu Gute. Die Kolpingsfamilien in diesen Regionen verstehen sich als Selbsthilfegruppen, die durch ihre Aktivitäten mithelfen wollen, den Menschen bei der Bewältigung der Alltagsprobleme zu helfen.

http://www.deine-stimme-gegen-armut.de
http://www.kolping.net
http://www.kolpingstiftung.de

Bürgerreporter:in:

Kolping Augsburg aus Augsburg

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