Lorenz S. Beckhardt liest aus seinem Buch: Der Jude mit dem Hakenkreuz am Mittwoch den 4.3. um 19.30 Uhr

4. März 2015
19:30 Uhr
Evangelisches Forum Annahof, Hollbau EG, 86150 Augsburg

Lorenz S. Beckhardt. Der Jude mit dem Hakenkreuz. Meine deutsche Familie. Lesung. Mittwoch 4.3. Evangelisches Forum Annahof; 19.30 Uhr; Eintritt € 4, ermäßigt €3.

Die Geschichte einer ungewöhnlichen deutsch-jüdischen Familie – von aufstrebenden Kaufleuten im 19. Jahrhundert über den Großvater Fritz Beckhardt, den glühenden Patrioten und mutigen Piloten im Ersten Weltkrieg, bis zur Generation, die nach 1945 einen Neuanfang im Land der Täter wagt.

Lorenz S. Beckhardt, in einem katholischen Internat erzogen, erfährt erst als Achtzehnjähriger, dass er Jude ist. Allmählich erhellen sich ihm das Leben seiner Vorfahren, ihr Streben nach Anerkennung als vollwertige Bürger und nach wirtschaftlichem Aufstieg. Sein Großvater Fritz, gelernter Textilkaufmann, war aus dem Ersten Weltkrieg als der höchst dekorierte Jude auf deutscher Seite zurückgekehrt. Nach 1933 wurde er wegen Rassenschande inhaftiert, kam aber mit Hilfe seines ehemaligen Geschwaderkameraden Hermann Göring aus Buchenwald frei und konnte mit seiner Frau emigrieren. Sohn Kurt und Tochter Hilde gelangten mit Kindertransporten nach England.

Andere Verwandte wurden deportiert und ermordet. Nach dem Krieg pochte er auf die Einlösung des Versprechens, das er dem Schwiegervater beim Abschied gegeben hatte: „Papa, Hitler wird den Krieg verlieren. … wir kommen zurück; auch nach diesen ‚tausend Jahren‘ wird es noch Juden am Rhein geben.“ Selbst die Nazis hatten seine Kämpfernatur nicht gebrochen. Das vermochte erst die Wiedergutmachungsbürokratie der frühen Bundesrepublik. Bewegend schildert Lorenz Beckhardt die Schicksale seiner Verwandten und die eigene Selbstfindung, die Folgen von Schweigen, Verdrängen, den schweren Neubeginn in der alten Heimat, die alltäglichen Demütigungen durch Nachbarn und den zermürbenden Streit um die Rückerstattung des Eigentums.

Lorenz S. Beckhardt wurde als Kind von Schoah-Überlebenden und Enkel von Fritz Beckhardt, des höchst dekorierten deutsch-jüdischen Kampffliegers des Ersten Weltkriegs, geboren. Er besuchte das Beethoven-Gymnasium in Bonn und studierte dort anschließend Chemie. Von 1980 bis 1990 war er Autor und Redakteur der Zeitschrift ila, der Informationsstelle Lateinamerika. In dieser Zeit engagierte er sich in verschiedenen Nichtregierungsorganisationen der deutschen Friedens- und Umweltbewegung.

Ab 1990 berichtete Beckhardt für die ARD über aktuelle Wissenschaft, volontierte 1992/1993 bei der Deutschen Welle und arbeitete von 1993 bis 2005 als Reporter und Redakteur für das ARD-Morgenmagazin und die Tagesschau, u.a. in den ARD-Studios Paris, Brüssel und Tel Aviv. Im Mai 1995 deckte er auf, dass die Türkei entgegen der Behauptung der Bundesregierung deutsche Panzer im Krieg gegen die Kurden einsetzte und brachte damit den damaligen Außenminister Klaus Kinkel kurzzeitig ins Wanken. Beckhardt schreibt für verschiedene überregionale Tageszeitungen.

Er ist Autor und Redakteur von historischen Dokumentationen. 2006 wurde er Redakteur des WDR-Wissenschaftsmagazins Quarks & Co und Leiter der WDR-Redaktion des 3sat-Wissenschaftsmagazins nano. Beckhardt war 2008 mit Quarks & Co für den Deutschen Fernsehpreis nominiert, erhielt 2011 den Online-Medienpreis von Ergo und 2012 den Kölner Medienpreis. Im Oktober 2014 erschien die Geschichte seiner Familie unter dem Titel „Der Jude mit dem Hakenkreuz. Meine deutsche Familie“ bei Aufbau. Privat ist Beckhardt leidenschaftlicher Taucher, Skifahrer, Fußballspieler und regelmäßiger Besucher der Heimspiele von Eintracht Frankfurt.

Bürgerreporter:in:

Dr. Bernhard Lehmann aus Gersthofen

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