Entschädigung für Heimkinder

Sie wurde 1950 geboren. Ich nenne sie mal Adelheid. Ihr richtiger Name ist mir bekannt, da ich diese Frau persönlich kenne. Adelheid wurde mit verkrüppelten Armen und Beinen geboren. Ihre Mutter, die schon ein nichteheliches Kind hatte gab sie ins Heim. Adelheid und die anderen Kinder wurden nicht mit Fürsorge großgezogen, nein auch dort herrschte wie in so vielen Heimen zur damaligen Zeit die Gewalt.

Ich würde nach den Schilderungen schon von einer Art Folter sprechen. Das Essen wurde den Kindern mit Gewalt in den Mund gestopft. Keiner der sich vor einem Essen ekelt behält es bei sich. Dieses Heimpersonal forderte dann unter Androhung die Kinder auf das Erbrochene wieder zu Essen. Körperliche und seelische Gewalt war in diesem von Adelheid geschilderten Heim Programm. Die dort arbeitenden hatten leichtes Spiel. All die Kinder im Heim waren nicht gewollt und deshalb dort. Sie konnten es somit keinem erzählen, denn Besuche kannten die nicht.

So wie es Adelheid ergangen war, erging es auch anderen Heimkindern. 800.000 Kinder sollen zwischen 1945 und 1975 in Heimen gelebt haben. Geschlagen, missbraucht, auch sexuell, und zur Arbeit gezwungen, das sind die Vorwürfe der noch Lebenden die nun vor Gericht eine Entschädigung fordern.

Im Mai 2010 wurde von der Jugend- und Familienministerkonferenz beschlossen, die Opfer zu entschädigen. Bund, Länder und die Kirchen hätten Mittel in Höhe von 120 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Forderungen in Milliardenhöhe stellt der “Verein ehemaliger Heimkinder”.

Adelheid war an die Stätte ihres Grauens” gereist, um sich in die Liste der Antragsteller einzureihen.

Mal sehen, was Adelheid mir in ein paar Monaten berichten kann.

Bürgerreporter:in:

Martin & Christine Kewald-Stapf/Stapf aus Amöneburg

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