Es war im März 1933

Bei unserem heutigen Besuch im Schwesternhaus Mardorf wurde ich auf eine Frau aufmerksam. Sie sahs da am Tisch in ihrer Tracht und ich dachte bei mir „ was hat diese Frau wohl alles erlebt“. Nach dem Essen unterhielt ich mich mit ihr und fragte, ob sie etwas aus ihrem Leben erzählen möchte, und ob ich das mit einem Bild für einen Bericht verwenden dürfte.

Katharina Lauer, geborene Linne wurde im März 1933 geboren. Sie lebte mit ihren Eltern und einem Bruder in Erfurtshausen. In dem Jahr in dem sie in die Dorfschule kam musste ihr Vater in den Krieg und kam erst nach sieben Jahren heim. Als gelernter Mauer fuhr er auch Baumaterial wie Sand und Schutt mit seinem Lastwagen. Diesen Lastwagen musste er mit zum Militär nehmen. Sie hatten zu Hause eine kleine Landwirtschaft, hauptsächlich mit Ziegen. Wenn sie aus der Schule kam half sie ihrer Mutter in dem großen Garten bei der Arbeit. Aus diesem Garten hatten sie alles was sie zum Leben brauchten. Sie haben von den Geschehnissen des Krieges nicht viel erfahren, nur an die Sirenen kann sie sich noch erinnern. Die Kinder fanden es immer schön wenn sie bei Alarm aus der Schule mussten. Nachts hatten sie aber doch Angst wenn sie die Flieger am Himmel hörten.

Als sie aus der Schule entlassen wurde, hätte sie gerne Schneiderin gelernt. Es gab nur eine Lehrstelle in Kirchhain. Da sie nicht wusste wie sie von Erfurtshausen an die zukünftige Lehrstelle kommen sollte, wurde aus diesem Berufswunsch nichts. Sie arbeitete dann als Tagelöhner wie sie es ausdrückte auf verschiedenen Bauernhöfen. Im Herbst führte sie ihr Arbeitsweg auch nach Haarhausen zur Kartoffelernte, da dort vier Wochen früher die Ernte begann.

Auch arbeitete sie vier Jahre als Kindermädchen in Erfurtshausen und in Rauischholzhausen in einem Haushalt.

1958 heirate sie und so kam sie dann nach Mardorf. Sie erzog drei Kinder von denen heute keines mehr in Mardorf lebt. 2009 verstarb ihr Mann. Sie hat immer gerne im Garten gearbeitet. Nach Wirbelbrüchen kann sie das heute nicht mehr machen. Nach der Lasertherapie geht es mit ihren Augen besser und sie kann wieder die Zeitung lesen. Sie kocht sich noch zu Hause, geht aber gerne ins Schwesternhaus zum Essen. Dort trifft sie Menschen mit denen sie Unterhaltungen führen kann.

Katharina Lauer, danke für das Gespräch.

Bürgerreporter:in:

CHRISTINE Stapf aus Amöneburg

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