„Wir stärken den individuellen Einzelhandel“: Helmut Dotterweich von der Aktionsgemeinschaft Neusäß (AN) im Interview

Helmut Dotterweich ist zweiter Vorstand der Aktionsgemeinschaft Neusäß
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myheimat: Der Markt der Möglichkeiten fand in den Vorjahren großen Anklang, dennoch fiel er 2016 aus. Was waren die Gründe?

Helmut Dotterweich: Der Markt der Möglichkeiten hat sich von Anfang an sehr positiv entwickelt, was zur Folge hatte, dass wir momentan keine ausreichend bemessene Fläche zur Verfügung haben um allen Anfragen der ausstellenden Firmen gerecht zu werden. Wir sind bestrebt, diese schöne Aktion sofort wieder aufzunehmen, sobald wir ein geeignetes Areal gefunden haben.

myheimat: Die Aktionsgemeinschaft Neusäß hat ein neues Kommunikationskonzept. Dazu gehören auch neue Werbemittel, wie Flyer, Aufkleber und ein neu gestalteter Internetauftritt. Welche Ziele verfolgen Sie damit? Wollen Sie neue Mitglieder gewinnen und/oder sich bei den Neusässern bekannter machen?

Helmut Dotterweich: Mit dem neuen Kommunikationskonzept stellt sich die AN für die zukünftigen Herausforderungen neu auf. Wir wollen uns zum einen für die Firmen, die an eine Mitgliedschaft denken, attraktiv gestalten und auf der anderen Seite möchten wir mit einem breit gefächerten Multimedia-Konzept und einer attraktiven farblichen Darstellung der einzelnen Komponenten mehr auf uns aufmerksam machen. Man kann auch sagen, kurz formuliert, die alten Zöpfe sind abgeschnitten.

myheimat: Im Großraum Augsburg gibt es seit einiger Zeit die Aktionen „Lass den Klick in Deiner Stadt“ und „Kauf vor Ort“, um Kunden davon zu überzeugen, vor Ort einzukaufen statt im Internet zu bestellen. Beteiligen Sie sich daran?

Helmut Dotterweich: Den Gedankengang Kauf vor Ort verfolgt die AN seit ihrer Gründung. Dass wir uns an die Aktion „Kauf vor Ort“ beteiligen, liegt im Interesse aller und wird natürlich auch gerne umgesetzt. Es ist eine gute Möglichkeit, den Kunden eine Alternative zum Internet zu bieten, das bekannterweise nicht immer den günstigsten Einkauf garantiert.

myheimat: Auf dem Schuster-Areal in der Neusässer Stadtmitte tut sich etwas. Mit „Netto“ gibt es wieder einen Supermarkt im Zentrum, weitere Planungen wie zum Beispiel Wohnungsbau sind angestoßen. Wie beurteilen Sie diese Entwicklungen und was erhofft sich die Aktionsgemeinschaft von der Neugestaltung des Areals?

Helmut Dotterweich: Die baulichen Veränderungen, die in der Stadtmitte von Neusäß bereits teilweise umgesetzt sind, und vor allem die noch geplanten Wohneinheiten mit Geschäften sind natürlich eine ganz tolle Aufwertung des Stadtkerns von Alt-Neusäß. Dass von uns allen eine solch positive Entwicklung befürwortet wird, steht außer Frage. Es ist schön, wenn ein privater Investor seinen Teil dazu beiträgt unsere Stadt aufzuwerten.

myheimat: Seit 15 Jahren gibt es die City-Galerie in Augsburg, die auch für Kunden aus dem Umland attraktiv ist. Spüren Sie die Sogwirkung des Einkaufscenters in Neusäß? Was hielten Sie davon, wenn Neusäß ein eigenes Einkaufscenter bekäme? Gersthofen setzt ja auch bereits seit Jahren auf diese Form des Einkaufens.

Helmut Dotterweich: Wie Sie richtig erwähnt haben, existiert die City-Galerie in Augsburg seit 15 Jahren und das City-Center in Gersthofen seit 25 Jahren. Von einer Sogwirkung zu sprechen, finde ich etwas übertrieben. Das Markt- und Kaufverhalten der Konsumenten hat sich seit langem eingespielt. Die AN würde ein Einkaufscenter in Neusäß nur bedingt befürworten, sind wir doch stolz darauf, dass wir den individuellen Einzelhandel stärken und die damit inhabergeführten Geschäfte als besonderen Pluspunkt für die Kaufentscheidung hervorheben können.

myheimat: Plastiktüten sind aus vielen Geschäften verschwunden, zumindest die kostenlosen. Wie handhaben die Mitgliedsbetriebe der Aktionsgemeinschaft den Umgang mit den Tüten und wie sind die Reaktionen der Kunden?

Helmut Dotterweich: Der Gesetzgeber hat uns Gewerbetreibenden die Entscheidung weitestgehend abgenommen, Plastiktüten in den Umlauf zu bringen. Die Entwicklung den Plastikmüll zu reduzieren, praktizieren wir in Neusäß schon seit vielen Jahren und die Reaktion der Kunden ist immer positiv gewesen und hat ein breites Verständnis hervorgerufen.

myheimat: In Neusäß herrscht Notstand bei den Gewerbeflächen. Wie ist die Situation im Einzelhandel: Übersteigt auch hier die Nachfrage nach Ladenflächen das Angebot oder haben Sie mit Leerständen zu kämpfen?

Helmut Dotterweich: Das Ausweisen von Gewerbeflächen liegt bei den Verantwortlichen der Stadt Neusäß und kann von unserer Seite auch nicht beeinflusst werden. Unserer Meinung nach hält sich über Ladenflächen Angebot und Nachfrage die Waage.

myheimat: Ziel des Projekts „Neue Mitte Westheim“ ist es, dass der Stadtteil schöner wird. Auch der Einzelhandel soll gestärkt werden. Befürwortet die Aktionsgemeinschaft das oder fürchten Sie Konkurrenz?

Helmut Dotterweich: Da Westheim bekannterweise ein Stadtteil von Neusäß ist und wir Neusäß als Ganzes sehen, befürworten wir natürlich jede Art von Einzelhandel, der innerhalb unseres Einzugsgebietes stattfindet. Man sollte als Fazit sehen, ein Kunde, der mit seinem Einkauf außerhalb der Stadt Neusäß agiert, ist für alle Beteiligten verloren.

myheimat: Eine Fee kommt zur Aktionsgemeinschaft und erfüllt Ihnen drei Wünsche. Was würden Sie ihr sagen?

Helmut Dotterweich: Gesundheit, Glück und Zufriedenheit für Alle.

myheimat: Vom Rück- zum Ausblick: Was ist für 2017 geplant?

Helmut Dotterweich: Sie können davon ausgehen, dass die bereits etablierten Aktionen weitergeführt werden. Des Weiteren arbeitet die Vorstandschaft permanent daran, gute Ideen in die Tat umzusetzen. Eine Weichenstellung für 2017 wird in der Mitgliederversammlung im Februar nächsten Jahres bestellt werden.

myheimat: Vielen Dank für das Interview, Herr Dotterweich!

myheimat-Team:

Tanja Wurster aus Augsburg

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