Die Hauptstraße in Eichenau : die Planung soll 2013 überarbeitet werden...

1988- Ausbauplanung mit Grünstreifen( Norden Richtung Bahn ist rechts), die leider verworfen werden mußte.
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  • 1988- Ausbauplanung mit Grünstreifen( Norden Richtung Bahn ist rechts), die leider verworfen werden mußte.
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Die erste Straße, die auf relativ trockenem Grund an den feuchten Eichenauer Wiesen vorbeiführte war die historische Ortsverbindung Puchheim – Olching, heute die Olchinger Straße.

Als „Hauptstraße“ der ab 1910 frisch entstehenden Siedlung wurde dann der erste Weg bezeichnet, an dem die Siedler die meisten Hütten erstellt hatten. Hierzu gab es einen Plan zur Aufteilung der Grundstücke von 1911 mit der Einzeichnung der Bauräume und Sicherung einer Vorgartenlinie. Die Grundstücke waren von Münchner Bodenspekulanten aufgekauft worden, die wahrscheinlich auch die erste Baugenossenschaft gründeten, die aber schon 1913 aufgelöst wurde.

Unter ihnen war der Protestant Hieronymus Ruß, der später einen Münchener „Stadtverweis“ bekam und nach Augsburg verzog. In seiner Druckerei gab er Eichenauer Werbe -Postkarten heraus und druckte auch das Amtsblatt der Gemeinde.
Die Hauptstraße, die mit ihren parallelen Nachbarstraßen das „Fischgrätmuster“ der Eichenauer Grundstruktur bildet, wurde dann zu Ehren des Brucker Bezirksamtmanns Joseph Nibler, der Eichenau zusammen mit seinem Architekten Georg Popp als Siedlung entwickelt hatte, in Niblerstrasse umbenannt (1921)

Die heutige Hauptstraße war als Haupterschließung der Siedlung von Süden her bis zur Kirche geplant.

Die Pläne dazu wurden ab 1916 gezeichnet, 1918 zum ersten mal offiziell genehmigt und sind bis heute fast genau dem alten Konzept folgend umgesetzt. Eine wesentliche Abweichung vom alten Plan, die nicht verwirklichte Erschließung nach Norden über die Emmeringer Straße Richtung Fürstenfeldbruck. Es wurde vielmehr nach dem 2. Weltkrieg auf Betreiben einiger Familien, die Geschäfte an der Hauptstraße hatten, die Straße im großen Bogen zur alten Bahnüberführung an der Olchinger Straße geführt. Damit war für die Geschäftsleute die „Gefahr“ einer Umgehungsstraße des Ortes weiter im Westen gebannt ( später wurde sie durch Puchheim konsequent verhindert). So entwickelte sich die Geschäftszone entlang der späteren Staatsstraße 2069 zwischen katholischer Kirche im Norden und protestantischer Kirche im Süden und die Anbindung nach Norden erfolgte durch den Ausbau der Schillerstraße.

Der Versuch, die Geschäftszone nach Norden in die Bahnhofstraße hinein zu verlängern misslang durch die Bebauung der sog „Ortsmitte“, die nie eine Mitte für den Ort verwirklichen konnte.
Auf dem Luftbild der amerikanischen Aufklärung von 1945 ist der Straßenverlauf in der ursprünglichen Planung noch gut zu sehen. (Für 2013 ist eine Ausstellung im Pfefferminzmuseum geplant!)

Die ersten Geschäfte an der Hauptstraße in Eichenau sind relativ gut dokumentiert, die Namen heute noch im Ort gut vertreten: Bäckerfamilie Fritz, die aus Alling zuzog und häufig im Gemeinderat vertreten war, Familie Handelshauser, deren einer Zweig später den Bürgermeister stellen sollte, Familier Schmotz, die mit ihrer Kohlenhandlung lange den einzigen starken Wagen am Ort hatte und damit wesentlich zum Bau der Sporthalle (heute Bürgerzentrum Friesenhalle) beitragen konnte, Familie Haltmeier, die nach einem Fahrradgeschäft eine Tankstelle betrieb und als Baureferent später im Gemeinderat vertreten war, Familie Alscher die die Flüchtlingsfamilien integrierte, u.v.a.
In den Bildern stelle ich einige der dominanten Gebäude und ihre Nutzungen vor. Einige Häuser haben in den letzten 50 Jahren interessante Veränderungen erfahren, viel wurden abgerissen und modern erweitert.

Unter Bürgermeister Niedermeier wurde ausführlich um den Ausbau der Straße gestritten und geplant und umgeplant. Es gab wunderschöne Pläne mit einem grünen Mittelstreifen durch den Ort und breiten Gehwegen. Letztlich scheiterten diese Pläne jedoch am Unwillen der Grundstücksbesitzer, Neubauten nach den Plänen der Architekten zu wagen und dafür Grund für die Straßenführung abzutreten. Ab 1990 begann Bürgermeister Jung, die Umsetzung der Pläne schrittweise anzugehen. Die Straßenplanung wurde überarbeitet und abschnittsweise auch verwirklicht. Es wurde auf die Begrünung verzichtet und ein gemeinsamer Geh- und Radweg eingeführt. Dieser verschwenkt sich immer wieder, wenn Grundstücksbesitzer keinen Zentimeter mit ihrem Gartenzaun weichen wollten und auf Parkplätze an dieser Stelle verzichtet werden musste.
So spiegelt der Straßenverlauf in seiner heutigen Ausprägung immer noch die vielfältigen historischen Bezüge und Interessen.

Bilder der Hauptstraße im SET: http://www.flickr.com/photos/gumtau/sets/720575940...

Artikel über Eichenau100 Kurztexte für 100 Jahre Eichenauhttp://www.myheimat.de/fuerstenfeldbruck/beitrag/9892/kuenstlerkolonie-in-eichenau-eine-uebersicht-und-einfuehrung/

Hommage an Eichenau- Künstlerkreis in Eichenau

Kurzportrait: Eine Persönlichkeit aus Eichenau

Bürgerreporter:in:

Michael Gumtau aus Eichenau

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