Der Provinzial Trimm-Kurs von Zell(Mosel)

Restauriertes Schild von Station 17 beim PROVINZIAL Trimm-Kurs
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In der Nähe von Zell an der Mosel befand sich einmal ein Trimmpfad, welcher mit dem Namen "PROVINZIAL Trimm-Kurs" beschildert war. Wahrscheinlich hatte die Provinzial-Versicherung die Idee der Vita Lebensversicherung aufgegriffen, in deren Namen über 1000 Trimmpfade mit dem Namen Vita-Parcours in Deutschland aufgebaut wurden. Wahrscheinlich war der PROVINZIAL Trimm-Kurs kein Einzelstück, aber die Anzahl der installierten Exemplare dürfte sehr bescheiden gegenüber dem Vita-Parcours gewesen sein. Während man im Internet verschiende Bilder von Vita-Parcours oder auch den deutlichen selteneren Trimmanlagen des Deutschen Sportbunds findet, waren zum PROVINZIAL Trimm-Kurs weder Bilder noch andere Informationen zu finden.

Die Trimmpfad-Reste befanden sich beim Beinter Kopf, wo sich etwa zweitausend Jahre früher ein römischer Tempel befand. Ein Zugang zum früheren Trimmpfad befindet sich am Ortsrand in der Nähe eines Kreisels, auf dem eine schwarze Katze ein Weinglas in die Höhe hält. Von hier aus muss man nur dem mit einer gelben Jakobsmuschel auf blauem Grund ausgeschilderten Pilgerweg folgen. Dazu folgt man zunächst einer in ein Seitental führenden Straße, bis man auf der rechten Seite einen Zugang zum Wald mit verschiedenen Wegweisern findet. Der Weg führt zunächst an einer zugewachsenen Wassertretanlage vorbei, welche aus einem ähnlichen Jahrzehnt stammen könnte wie der Trimmpfad. Auf verschiedenen Wegen geht es nun bergauf, bis man zu einer Fläche kommt, an der ein Aussichtspunkt, Infotafeln zu einem früheren römischen Tempel und eine Schutzhütte zu finden sind. In diesem Bereich befand sich der Trimmpfad.

Am 29. Mai 2014 befand sich an der Schutzhütte das Schild zur Station 17 vom PROVINZIAL Trimm-Kurs. Dies hatte ich bei einer Tour über den Pilgerweg entdeckt - leider hatte ich nur Zeit für ein Foto, nicht aber für eine Untersuchung der Umgebung. Bei einem Besuch des Platzes am 26. August 2022 war das Schild leider nicht mehr vorhanden. Allerdings konnte ich noch weitere Überreste des Trimmpfads entdecken.

In der Nähe der Schutzhütte ist ein waagerechtes Metallrohr in zwei Bäume eingewachsen. In der Mitte befinden sich zwei Aufhängungen, die in zwei Richtungen drehbar gelagert sind. Ein an der Stange hängendes Seil lädt zum Klettern ein. Der frühere Zweck der Konstruktion könnte eine Trimmstation zum Rumpfkreisen gewesen sein. Dafür wäre eine Aufhängung mit zwei beweglichen Achsen zweckmäßig, während für eine Schaukel nur die Bewegung in eine Richtung erforderlich ist.

Auf dem Boden fanden sich vier Fragmente von der Beschilderung des Trimmpfads. Ein Teil eines Wegweisers mit Laufanweisung lag ein Stück weiter am Pilgerweg. Ein weiterer Teil eines Wegweisers lag an einem Abzweig südlich der Schutzhütte. Am nächsten Abzweig lagen sogar zwei Teile: Ein Stück von einem Wegweiser, der zu einem Trimmplatz geführt haben könnte, sowie ein kleines Stück Schild, auf dem sich am Rande einer leeren Fläche der Text "und die" und "scheidend." befindet.

Die Fragmente waren sehr hilfreich für eine digitale Restaurierung des alten Stationsschilds. Dieses machte einen recht ausgeblichenen Eindruck. Bei den Fragmenten hingegen waren teilweise noch recht kräftige Farben erhalten, und die Rückseiten zeigten, dass das Material der Schilder in einem satten Gelb eingefärbt war. Dies sollte auch die Grundfarbe des Stationsschild gewesen sein. Ich habe den leicht gelblichen Hintergrund in dem kräftigen Gelb eines Fragments eingefärbt. Für den auf dem Foto grünblau erscheinenden Teil habe ich das Blaugrün von einem Wegweiser übernommen. Der Rest war wahrscheinlich in einem satten Schwarz oder Weiß bedruckt.

Das alte Stationsschild war an einer Seite etwas verzogen. Für die Rekonstruktion habe ich diesen Bereich wieder begradigt, bevor ich das Schild in vier Farben neu eingefärbt habe.

Die gefundenen Teile reichen nicht für eine vollständige Rekonstruktion eines Wegweisers aus. Zwei Teile haben eine zweizeilige Beschriftung. Fügt man diese zusammen und ergänzt einzelne Buchstaben, so ergibt sich der Text "LAUFSCHRITT bis zur Station 7". Bezüglich der Form des Wegweisers ergibt sich eine weitere Lücke: Alle drei Teile von Wegweisern zeigen eine Pfeilspitze, und so kann man nur raten, wie der Pfeil auf der anderen Seite aussieht. Ein Doppelpfeil war es sicherlich nicht - schließlich kann nur eine Richtung zu Station 7 führen.

Ein anderer Wegweiser hatte einen dreizeiligen Text. Wenn man die Zeilen ergänzt zu "TRIMMPLATZ", "LAUFSCHRITT", "bis zur Station 1", dann ergibt sich ein ungefähr linksbündiger Text. Der gewählte Text könnte also auf dem früheren Wegweiser gestanden haben. Möglicherweise gehörte das kleinere Fragment zu einer allgemeinen Hinweistafel für den Trimmplatz.

Bürgerreporter:in:

Sören-Helge Zaschke aus Stadtallendorf

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