Spinne des Jahres 2012

Aufruf zur Spinne des Jahres 2012!

Die Große Höhlenspinne, Meta menardi:

In Bezug auf die Spinne des Jahres 2012 gab es gleich mehrere Premieren: eine neue Spinnenfamilie (Tetragnathidae – Streckerspinnen), ein neuer Lebensraum (Höhle), ein „gemeinsames“ Jahres-Tier (gleichzeitig das Höhlentier des Jahres).

Die Große Höhlenspinne ist eine von 950 bekannten Streckerspinnen weltweit, in Europa kennt man 29.
Die Höhlenspinne ist geographisch weit verbreitet. Sie besiedelt unterirdische Hohlräume in der gesamten Paläarktis . In Mitteleuropa findet man die Spinne meist im Bergland. Die Spinne lebt in unterirdischen Höhlen, Kellern, Bergwerksstollen und im Inneren von Gesteinshalden mit mittlerer Feuchtigkeit, bei konstanten Temperaturen ab 8°C. Gemieden werden Räume mit großer Feuchtigkeit und großer Zugluft.
Der Körper der Höhlenspinne Meta menardi hat eine Länge von 12 mm beim Männchen , beim Weibchen 14 bis 17 mm. Die Färbung ist insgesamt dunkel, Vorderkörper rötlichbraun, Hinterkörper hell- bis dunkelbraun, jeweils mit schwarzen Zeichnungen, deutlich zu erkennen sind 2 große Punkte . Die Beine sind braunschwarz geringelt. Neben dieser auffälligen Art gibt es in unterirdischen Hohlräumen noch eine Vielzahl weitere Spinnenarten, von denen ein Teil Anpassungen an das Höhlenleben zeigt. Diese Spinnen sind meist deutlich kleiner als die vorgenannte Art und daher kaum zu verwechseln.
Die Paarung der Spinnen findet im Frühsommer statt. Das Weibchen baut ab Mitte Juli bis Anfang August einen etwa 3 cm großen Kokon, der an einem Fadenstrang aufgehängt wird. Der Kokon umhüllt die ca. 300 Eier, die das Weibchen bis zu dessen Tod noch 2 bis 3 Monate bewacht. Gegen Ende August zerfallen die Eiballen und die Jungspinnen sind von durch den Kokon als kleine schwarze Punkte sichtbar. Der Kokon wird von den jungen Spinnen im Frühjahr verlassen. Der Nachwuchs begibt sich dann zum Höhlenausgang, wo er einige Tage anzutreffen ist. Ein Teil der Jungspinnen wandert in andere Höhlen ab, die restlichen Spinnen verbleiben in der Ursprungshöhle. Damit der Fortbestand der Art gesichert wird. Die Große Höhlenspinne Meta menardi erreicht ein Alter von 2 bis 3 Jahren, anders als die meisten einheimischen Spinnen, die nur ein Jahr leben.
Das 20 bis 30 cm große Netz der Höhlenspinne ist rudimentär (Radnetz mit offener Nabe) und wird kaum zum Beutefang genutzt. Meta menardi hält sich überwiegend in der Nähe der Höhlenwand auf wo sie Asseln,kl. Käfer, Tausendfüßer, überwinternde Mücken und andere Kleintiere erbeutet, nicht selten auch kleine Schnecken. Oft werden diese an kleinen Fäden im Netz aufgehängt.Das Jagdverhalten ohne Verwendung eines ursprünglich zum Beutefang gedachten Netzes kann , als verhaltensmäßige Anpassung an das Höhlenleben angesehen werden.
Die Große Höhlenspinne; auch Höhlenkreuzspinne genannt, obwohl sie nicht wie die Kreuzspinnen zur Familie der Radnetzspinnen, sondern zu den Strecker- oder Kieferspinnen gehört, ist auf Grund ihrer Größe eine der auffälligsten Höhlenbewohner in unseren Breiten. Die Tiere leben ganzjährig in Naturhöhlen, Bergwerksstollen und Felsenkellern. Diese Tatsache führte dazu, dass diese Spinnenart auch zum „Höhlentier 2012“ gewählt wurde. Die Spinne steht für eine große Zahl an Tierarten z.B. Fledermäuse, die auf geschützte und frostfreie Rückzugsorte unter Tage angewiesen sind. Der Verband der Höhlen- und Karstforscher will mit der Wahl des Höhlentieres darauf hinweisen, dass gerade bei der Erforschung der unterirdischen Ökosysteme und der darin vorkommenden Arten noch ein enormer Bedarf besteht.
Gleichzeitig mit der Wahl zum Höhlentier des Jahres wurde die Höhlenspinne Meta menardi ebenfalls zur „Europäischen Spinne des Jahres 2012“ gewählt. Dies zeigt die gute Zusammenarbeit zwischen den Höhlenbiologen und den Spezialisten, für die in Höhlen lebenden Artengruppen. Die Spinnenforscher (Arachnologen) sind dabei auf die Ortskenntnisse und Techniken der Höhlenforscher (Speläologen) angewiesen, um Erkenntnisse über die Arten in unterirdischen Lebensräumen zu erhalten.
Halten Sie beim nächsten Besuch eines Kellers, eines unterirdischen Raumes die Augen offen: Die Große Höhlenspinne ist meist schon vor Ort und dann berichten sie uns bitte wo dies war, am besten mit einem Foto der Spinne!
Vielen Dank schon jetzt!
D.Schlegel
DetSchlegel@freenet.de

Bürgerreporter:in:

D. Schlegel aus Wunstorf

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