Oldenburg - Großherzogliches Amtsgericht - Plattdüütsch vöör d' Gericht

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Plattdüütsch vöör d’ Gericht . . .

Nich dat ji nu meent, us Modersproak har wat utfräten, un stunn dorüm vöör d’ Gericht – ov so. So wee dat man nich. Wenner us Modersproak ok all old is as Methusaleem - ji weeten joa woll, de Keerl mit de laang gries Boart ut de Bibel – is see wiers noch netso unschüllich as een witten Engel. Wat man joa van Düütsch nich särgen kann. Wiel – dor is foaken sowat buntklörichs tüschen wenn dat ut de Halsgatten kummt, dat man de Grund heel nich mehr kennen kann. Nänä – mi wull so een hochdreide Gesellschkupp ut dat süüdersche Düütschland an d’ Knipke – wor ikk so nikks inhevv. Wiel aal hör Griepen bi mi in d’ Taaschke hör nikks brocht har, un weil ikk hör stoadich de koole Schuller wiest hevv, hevvt see mi vöör d’ Gericht schluurt. Dor schull ikk nu „amtlich“ verdönnert worden, van dat Geld wat ikk nich har, hör wat to gääven, wat hör gannich tostunn.
See harn sükk dat richtich goaelk utmoalt – schrieven un kasseern. Jo man – nich mit mi. Blossich wiel een so’n halfmallen up Papier magelt har, ik har dat un dat doan, schull ikk betoalen. Dat wat de Fent upschrääven har, wee liekers netso woahr, as wenn he sächt har, de Poabst licht in d’ Wääkenbäed un kricht Twillings.
De Keerls bi de fiene Gesellschkupp - dor in dat süüdersche Düütschland – hevvt gannich keeken, ov dat woahr is. Dat gieren noa de Doalers – de see bi mi hoalen wulln – hett hör Denken utschkalt. An de Rääken – un dat upfördern, de to betoalen – hevv ikk mi nich keert.
Un so keem dat, as dat koamen muß – ikk muß vöör d’ Gericht in de Residenz Ollnbörch. Ikk wee reinwäch verbiestert – un so’n spierke wee de Globen an de Gerechtichkeit mi all verlüstich goahn. De Dach un de Stünnen wee nu ansett. Man har mi een Vöörloadung tostüürt. De Gesellschkupp wull to de Termin een Avkoaten stüüren – dat harn see mi künnichmoaken loaten – see wullen mi wiers dat Trillern bibrengen.
Een Oostfrees up sükkse Oart dat Trillern bibrengen – wat harn de Süüderdüütschen woll för Küän in d’ Kopp. Nu wee dat joa sowiet. Dat hooge Gericht seet mit veer Mann hoch achter de Galerii. Worbi ikk särgen moot, dat twee Mann gannskeen Mannslüü weesen – dorför fääl an de Beid wolle en lütt Stükkji Liev.
Mi tägenöver hukel de Avkoat mit sien Papiernkuffern – de ween grötter as twee Melkbummen. Oogott – dorch ikk so bi mi – bi de Nürnbarger Prozessen domoals harn de Avkoaten weniger Papiern up d’ Disch. Wat keem dor woll up mi doal.
Oaber tomoal plies de leev Gott so’n spierke dör dat böverst Huukje ünner d’ Dekk to mi her, un sää heel sinnich to mi, schnakk Plattdüütsch mien Jung, schnakk Plattdüütsch. Kiek – un dat hevv ikk ok doan.
Un so gung dat denn ov:
De Vöörsitter: „ Guten Morgen, miteinander!“
De Soal: „Guten Morgen, Euer Ehren!“
Ikk as Solostiäm dor achteran: „Moin aal mitnanner!“
Tein Oorn wesselten de Richt, as mi de Richterskeerl stuvv drup frooch: „Sind sie der Beklagte Ewald Eden?“
„Joa mien Heer, de bün ikk.“
„Persönlich?“ leep dor glieks so’n bietji twiefelnd achteran – as wenn hüm de Gedanken koamen wee, ikk har villicht een van mien dree hollandsch Twillings-broers in d’ Gericht stüürt.
„Recht so – ikk bün de Ewald Eden ut Schörtens, de see nööcht hevvt hertokoamen. - - - oaber ikk schnakk Platt – ov dröff ikk dat hier nich?“ – hevv ikk vöörsichtshalfer glieks künnich doan.
Vöörn achter de Galerii trukk so’n lichtet Schmüster-grienen van de een Kopp to de anner – blods noa dat Avkoatengesiächt is dat nich hensprungen – dor kann ikk mi nich fasthollen, hett dat Grienen säker föölt.
Nu krist du wat to hörn – schoot mi dör de Kopp.
De Richter dorup licht schmüsterich. „Soso – näänää“
Joa wat denn nu … dorch ikk – dor kann doch keen Minsch schlau ut worden.
„Näänää – dat dröfft see“ – un to de Avkoat hendreit „das dürfen sie. Dat schöält wi all henkriegen.“
Irgendwat wee anners in de Soal veer an dissen Mörgen.
De Richter: „Denn brauchen wir heut’ ja bloß beschließen - - mmhh - - - ach nein – es ist ja Einspruch eingelegt worden – fristgemäß - Herr Anwalt – sie stellen sicher den Antrag, das Urteil vom letzten Monat bestehen zu lassen.“
Nikkoppen van de Avkoatenstool – een Dreih van de Richterskopp to mi: „Un see --- see mooten de Gägenandrach stellen.“
Dorup ikk: „Moot ikk nu noa Huus andoal, mi hensetten un dat upschrieven?“ „Näänää – dat will ikk woll för hör beschikken – nu glieks. Dorför sitten wi hier.“
Dree, veer Satzen lopen noa de Schrieversche an sien rechter Kant hen, un to mi kummt de Froach:
„See läänt de Förderung ov?“ Mi dücht dat hoast as wenn dat ganns keen Froach is, so as he dat sächt.
Dat geev mi binnerwendich rein Stöähn bi mien Antern. „Recht so – hooget Gericht – ikk weet gannich, wat ikk hier schall. Blods wiel een Minsch in sien kroakelich Kreiuulenteekens dor henschrääven hett:
„Bunter Abend in Rechtsupweg – Veranstalter Ewald Eden – dat hevv ikk so ziteert, wiel dat dor in Düütsch steit..........“
„Ach so – sie können auch Hochdeutsch?“ Will he mi vergöäkeln, schweeft dor mirdenmanken.
„Wiers kann ikk Düütsch – dat hevvt de Mesters us in d’ School joa läärt – ikk bün oaber joa keen studeerden Avkoaten - wenn ikk hier in Düütsch täägen de Paragroafenschoosters van de anner Kant anträden moot – denn hevv ikk bi dat Spill joa furs een schroaret Bladdji in d’ Füüsten. Un as mien eegen Översetter kann ikk joa nich good fungeern – denn wee ikk joa befangen“
Nikkoppen weiht van de Galerii to mi röver, ünnerlächt mit een suutjet:
“Dat schall ikk woll för See doon.“
Hett dat Hooge Gericht villicht ok all moal up mien Stool säten?
„Mien leeve Heer Eden – see hevvt joa een moien Breef an dat Gericht stüürt – liekers in Düütsch...“
Hör ikk dor so’n lichten Twiefel? Har ikk dat man ok all up Platt moakt – schütt mi dör de Kopp.
„Hooget Gericht – dröff ikk dorto särgen, dat ikk ok Düütsch schrieven läärt hevv – nich dat een nu denkt, dat hett een annern för mi schrääven.“
Dat muß ikk eenfak in d’ Richt setten – so’n bäten Stollt hett man joa ok.
De Vöörsitter dreit sükk noa de anner Kant – he sücht ut, as wenn hüm wat in d’ Nöäs killert.
„Stimmt die Klägerseite zu, daß ich den Brief hier verlese?“
Nikkoppen krupt tüschen de melkbummengrooten Pa-piernkuffers wäch - noa de Richterdisch hen.
Eenmoal moot dat Hooge Gericht sükk noch schnuuven – „ich bitte um Ruhe“ – moot he noch ähm in d’ Soal puusten – un denn faangt he an vöörtolääsen:

„Hohes Gericht -
hiermit lege ich gegen das mir am 06. September 2003 zugestellte Versäumnisurteil des Amtsgerichts Olden-burg in seiner Gesamtheit Widerspruch ein. Die GEMA – oder wie die feine Gesellschaft sonst heißt – scheint mir ein ordentlich auf Geldscheffeln ausgerichteter Haufen zu sein. Auf Grund einer in krakeliger Jung-mädchenschrift erfolgten Mitteilung - über einen „Bunten Abend“ in der ostfriesischen Teilgemeinde Rechtsupweg - Zahlungsforderungen zu erheben. Wenn mir ein Kind mitteilt, auf meine Orchideen im Garten hätte jemand gepupst, schaue ich erst einmal nach, ob es sich auch so verhält, bevor ich – wenn dem tatsächlich so ist - anschließend den Pupser auffordere, für sein Tun einzustehen. Ich kann natürlich nicht beweisen, daß in Rechtsupweg kein „Bunter Abend“ am genannten Termin stattgefunden hat – genauso wenig wie ich beweisen kann, daß es keine Marsmenschen gibt. Ich jedenfalls habe die Gemeinde Rechtsupweg noch niemals am Abend zu Gesicht bekommen. Ebenso habe ich dort keinen „Bunten Abend“ organisiert. Ich unter-stütze allerdings in meiner Eigenschaft als Moderator von Radio Jade in Wilhelmshaven Hilfeveranstaltungen – besonders im Bereich des Tierschutzes.“

Dree Minüten düürt dat hoast, bit de Gesichten in d’ Soal sükk wäär sülvst to foat hevvt. De hollt sükk oaber genau an de Tied, denk ikk – net as de Speegelploaten bi mi in d’ Roadio.
Tweemoal tikkert de Hoamer up de eeken Dischploat un verjoacht de letzde Kiekser ut de Soal.
„Mien Heer Eden – willt See dor noch wat anhangen?“
Mi lett, as wenn de hooge Heer Richter up een Togoav van mi tööft.
„Wiers mach ikk dor noch wat to särgen – Hooget Gericht – ikk mach nich begriepen, dat sowat geböören kann – dat Wichtje har joa ok schrieven kunnt, ikk har hör Gewalt andoan. Denn seet ikk nu säker all in d’ Schapp to Tutenklääven. Eerlich – de Globen an dat Recht bi us in d’ Land is mi reschkoapen verlüstich goahn.“
„Good dat dat nich so is“, kummt van achter de Galerie anbrummeln.
Ikk spöär reinwäch, dat de Richterskeerl dat leed doahn har.
„Denn finnen See hör Globen hier villicht een Stükkji wäär“ – dat wee för mi – un in de Anner Richt stüürt he de Froach:
„Will die Gegenpartei die Klage nicht aus Sympathie mit dem Beklagten zurücknehmen?“
Mit disse Froach hett he de Avkoat dor tüschen de melkbummengrooten Kuffers liekers een Porch in d’ Taaschke stoppt.
De Dokterjur ut Brämen moot eers tweemoal schluuken – ikk seech dat an de Knoop ünner sien Halsgatt.
„Das geht leider nicht“ nochmoal schütt de Knoop tweemoal up un doal – „ich möchte meine Mandanten dazu bewegen, ihr Verhalten zu ändern – und dafür brauche ich ein Urteil.“
Seech ikk dor een Lüchten över de Oogen in de schwaarte Roov – ov hett de Süän blods kniipoocht, as de Richter – woll mehr to sükk sülvst – sächt:
„Denn schöält See dat ok hemmen.“
Boaben up de Galerii word wat Papier hen un herschoaven.
„Sind wir damit durch? Ov hett noch Een wat to särgen? Nicht – dann ergeht folgender Beschluß:
Verkündung des Urteils am 28. des Monats“ – un to mi: „in veertein Doach hört See van mi wo dat utgoahn is – See bruken sükk oaber nich up de Padd to moaken – ikk stüür hör dat to. Wi sünd to Enn’n – mien Heer see köänt noa Huus to foahrn.“
Ikk hevv denn schmoals dat letzde Word, un dat is:
„Bedankt un munterhollen säch ikk in dat Rundum.“

ewaldeden

Bürgerreporter:in:

Ewald Eden aus Wilhelmshaven

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