Fahren Sie eigentlich mit dem Fahrrad zur Arbeit, Herr Laskowski?

Ingo Laskowski | Foto: Ingo Laskowski
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Ingo Laskowski ist in der Ortsgruppe des ADFC Wennigsen/Barsinghausen aktiv. Im vergangenen Jahr hat er für die Ausarbeitung des kommunalen Radverkehrsplanes den Wennigser Umweltpreis bekommen. Im E-Mail-Interview verrät er was Wennigsen lebenswert macht und warum man unbedingt eine Radtour rund um den Deister gemacht haben sollte.

Herr Laskowski, was zeichnet Ihre ADFC-Gruppe aus?

Zu unseren monatlichen Radlertreffs kommen 15 bis 20 Leute. Das ist bei 50 Mitgliedern ein guter Anteil. Die Treffs sind eine bunte Mischung aus Tourenberichten, radverkehrspolitischen Diskussionen und Klönschnack. Besonders gut kommen Diavorträge von Radreisen an.

Und wo zwickt es?

Wo´s zwickt? Fast alle Aktive kommen aus Wennigsen, in Barsinghausen sind wir nur ganz schwach besetzt.

Wie reagiert man im Rathaus auf Ihre Pläne?

Uns geht es darum, bessere Bedingungen für den Radverkehr zu schaffen, um mehr Menschen im Alltag wie in der Freizeit für das Fahrradfahren zu gewinnen. Mit der Vorlage des kommunalen Radverkehrsplanes haben wir eine gute Basis für die Radverkehrsförderung in der Gemeinde gelegt. Wir rennen bei Politik und Verwaltung offene Türen ein und stoßen auf breite Unterstützung.

Sie wohnen in Bredenbeck und arbeiten in Degersen. Fahren Sie eigentlich mit dem Fahrrad zur Arbeit? Warum?

Wir beteiligen uns mit fast einem Drittel der Kollegen an der Aktion „Mit dem Rad zur Arbeit“, die jährlich bundesweit durch AOK und ADFC organisiert wird. Vom 1. Juni bis 31. August soll an mindestens 20 Tagen mit dem Rad zur Arbeit gefahren werden. Viele von uns fahren regelmäßiger. Mein Arbeitsweg beträgt knapp sechs Kilometer. Eine Entfernung, über die man in Hannover wahrscheinlich lächeln würde. Es ist eine reine Gewöhnungssache. Wenn man erst einmal angefangen hat, läuft es richtig gut. Allerdings bin ich auch kein Hundertprozentiger. Manchmal drücken anschließende Termine, bei Regen siegt auch mal der innere Schweinehund.

Wie vielen Fahrradfahrern begegnen Sie morgens auf Ihrem Weg zur Arbeit? Könnten es mehr sein?

Ein paar Schülern, ein paar anderen, die wahrscheinlich zur Arbeit fahren – auf jeden Fall könnten es mehr sein. Nachmittags ist die Zahl schon weitaus größer: Leute, die vom Einkaufen aus Wennigsen kommen, die in den Wasserpark fahren, aber auch einfach Freizeitradlern.

Eine Radtour durch den Deister verspricht viele Anstiege. Warum sollte man in Wennigsen und Umgebung unbedingt eine Fahrradtour gemacht haben?

Die Landschaft des Deistervorlandes ist wunderschön und sehr abwechslungsreich und die Gemeinde bietet viele Sehenswürdigkeiten. Der Verkehrs- und Verschönerungsverein hat eine Radroute entworfen, die „Grüne Kette“. Sie verbindet alle Ortsteile und Sehenswürdigkeiten miteinander, kann von fünf S-Bahn-Haltepunkten gestartet und mit anderen Touren verknüpft werden. Super!

Mal abgesehen vom ADFC: Was macht Wennigsen lebenswert?

Ich lebe gern hier, weil es fast alles gibt, was man braucht, und doch ist es überschaubar und gemütlich. Ich liebe kleine Einheiten, alle Wege sind kurz. Wir wohnen landschaftlich reizvoll und ich glaube, das wirkt auf Mensch und Gemüt. Neubürger sind gern gesehen, man kennt sich, man kann etwas bewegen – und insgesamt wird viel bewegt! Außerdem bietet die Gemeinde eine große kulturelle Vielfalt: Kulturverein, Dorfkino, Klosterbühne, Vereine jeder Spezies. Und es gibt viele Orte, die das richtige Ambiente für diese Angebote bieten, wie Warneckes Hof, das Kloster, das Rittergut. Wir wohnen wir da, wo andere Urlaub machen – oder zumindest den Wochenendausflug.

Und was sollte in Wennigsen besser werden?

Natürlich zunächst die Radwege. Vordringlichst wird ein neuer nach Sorsum benötigt, in die Wennigser Mark. Die Situation an der B 217 in Holtensen ist desolat, aber auch die Fuß-/Radwege an der Argestorfer Straße in Wennigsen und in Argestorf selbst. Bei unserem Stand am Tag des Handels haben viele Bürger moniert, dass es lebensgefährlich ist, auf der Wennigser Hauptstraße Rad zu fahren. Dort bietet der geplante Umbau des Edeka-Marktes eine gute Gelegenheit, eine für alle Verkehrsteilnehmer gleichermaßen sichere Situation zu schaffen. Ein Aufruf an Planer und Politiker!

Sie sind Gründungsmitglied des Vereins Dorfkino Bredenbeck. Wie entstand die Idee dazu?

Die Idee dazu entstand auf einer Geburtstagsfeier. Jemand wusste zu erzählen, dass es früher das Wanderkino in Bredenbeck gab. Mich selbst hatte als Jugendlicher das Andere Kino in Lehrte geprägt, und in Gehrden war gerade das Nostalgiekino gestartet. So legten wir los. Die Filmkultur sollte wieder Einzug im Dorf halten. Und so kam es dann auch.

Was zeichnet das Dorfkino aus?

Das Besondere am Dorfkino ist, dass es nicht alleine um das Filmezeigen geht, sondern um ein Film-Event (siehe Seite 13). Beim Open-Air-Kino auf dem Rittergut spielt eine Band im Vorprogramm. Es gab schon Männerballett-Auftritte und Sketche zum Film mit bekannten Persönlichkeiten aus dem Ort. Die Räume werden immer dem Film entsprechend dekoriert. Außerdem gibt es Filme der besonderen Art. So sitzen Alt und Jung häufig auch nach dem Film noch gesellig beieinander. Empfehlenswert!
Ich muss dazu sagen, dass ich aus Zeitgründen Ende letzten Jahres nach zehn Jahren aus dem Dorfkino ausgeschieden bin.

Der ADFC Burgdorf-Uetze ist bei myheimat, dem Mitmachportal der Heimatzeitungen aktiv und stellt dort u.a. Radtouren vor. Können Sie sich das für Ihre ADFC-Gruppe auch vorstellen?

Vorstellbar ist es natürlich, aber zeitlich geht gar nichts. Außerdem muss ich gestehen, dass ich den Zugang zu myheimat noch nicht so richtig gefunden habe. Ich finde die Internet-Seite sehr unübersichtlich.

myheimat-Team:

Annika Kamissek aus Bad Münder am Deister

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