Was erwartet die Besucher beim 2. Wennigser Musikfestival, Herr Weller?

Musikfestival-Organisator Roland Weller. | Foto: Roland Weller
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Roland Weller ist der Organisator von Wennigsens Musikfestivals. Im E-Mail-Interview gewährt er Einblicke in die Entstehungsgeschichte des Festivals und verrät, was die Zuschauer bei den Veranstaltungstagen erwartet.

Herr Weller, Sie erfreuen die Wennigser derzeit wieder mit einem Musikfestival. Wie sind Sie eigentlich auf die Idee gekommen, 2008 ein Musikfestival für Wennigsen ins Leben zu rufen?

Eigentlich war das Konzert der legendären Band Peter Pankas Jane zum Tourauftakt der Wintertour 2006 in der Tenne der auslösende Moment. Ich muss zugeben, ich kannte die Tenne nicht wirklich. Aber als ich erlebte, dass man ein Konzert in dieser Größenordung in der Tenne durchführen kann, war für mich klar: Hier machst du mal was. Somit war die Idee des 1. Wennigser Musikfestivals geboren. Der Rest ist Geschichte.

Wie lange haben Sie für die Vorbereitung des Musikfestivals gebraucht?

Beim ersten Festival waren es 14 Monate, beim zweiten zehn.

Sie stehen beim Festival auch als Musiker der Band Artossa auf der Bühne. Was zeichnet die Band aus?

Einfallsreich arrangierte Songs, ein modernes Line-up (eine Sängerin, zwei Sänger) und guter Rock. Kraftvoller Rock wechselt sich mit ruhigen, einfühlsamen Songs ab. Auch der Blues und Reggae kommen nicht zu kurz. Artossa steht für ehrliche, handgemachte Musik. Die Songs sind alles Eigenkompositionen von mir. Die gesamte Geschichte der Band kann man auf www.musik-erleben.npage.de nachlesen.

Wo kann man Artossa sonst noch spielen sehen?

Zurzeit spielen wir hauptsächlich in der Region Hannover. Der nächste Auftritt vor dem Festival ist am Freitag, 24. September, in der Philharmonie Hannover, Theodor-Lessing-Platz 1B. Beginn ist um 21 Uhr. Für das nächste Jahr ist eine Tour durch Norddeutschland geplant. Stationen sollen Meta Norddeich, Aurich, Norderney, Wilhelmshaven, Bremen, Osnabrück und Bielefeld sein.

Welche Lehren haben Sie aus der Premiere des Wennigser Musikfestival 2008 gezogen? Was ist dieses Mal anders?

Zum einen war die Idee, das ganze Festival an einem Wochenende zu machen, nicht wirklich gut. Ich hatte mir das in der Vorbereitungsphase des Festivals so schön vorgestellt: Ein ganzes Wochenende voller Musik. Aber die Praxis hat gezeigt, dass es für alle Beteiligten einfach zu viel auf einmal war. Für mich als Veranstalter und Musiker war das ein unglaublicher Stress. Für das Publikum letztendlich auch. Und so habe ich das Festival diesmal auf drei Sonnabende gelegt.

Ein Veranstaltungstag ist schon gelaufen: Was erwartet die Zuschauer am Sonnabend, 2. Oktober, in der Tenne?

Der zweite Festivaltag in der Tenne steht ganz im Zeichen des Rock. Der Abend beginnt mit der Schülerband SO-Band der Musikschule Sorsum unter der Leitung von Thomas Kölling, die einen bunten Mix aus Rock und Pop spielt. Besonders bemerkenswert ist, dass bei diesem Festival auch eine integrative Band spielt. Die „Macher von der Basis“ sind eine Combo, deren Wurzeln in der Paul-Moor-Förderschule in Wunstorf liegen. Jugendliche mit und ohne Behinderung musizieren dort gemeinsam. Der Ruf, den sie sich mittlerweile in der Region erspielt haben, zeigt, wie erfolgreich das Projekt ist.
Danach spielt die hannoversche Band Goldrush. Erster kleiner Höhepunkt des Abends wird der Auftritt von Artossa sein, der absolute Höhepunkt folgt danach, wenn die Rocklegenden von Jane auftreten. Exklusiv in der Tenne feiert Jane das 40-jährige Bühnenjubiläum. Mit mehr als zwei Millionen verkauften Tonträgen gehört Jane mit zu den erfolgreichsten deutschen Bands und hat wie keine andere Band die deutsche „Krautrockszene“ beeinflusst. Jane sind: Charly Maucher (Vocals und Bass), Klaus Walz (Vocals und Gitarre), Arndt Schulz (Vocals und Gitarre), Wolfgang Krantz (Keyboard), Corvin Bahn (Keyboard) und Fritz Randow (Drums).

Und was erwartet die Zuschauer am Sonnabend, 6. November, im Klostersaal?

Dort stehen die Zeichen auf Klassik – aber nicht nur. Und dafür gibt es keinen besseren Ort als den Klostersaal in Wennigsen.
Der Tag wird mit einem Konzert (Jazz, Rock, Klassik) der Schüler Rebecca Pitters, Maximilian Okrent, Julian Reese, Franziska Faßl, Thore Fahrenbach, Niklas Niemann, Fabian Pohl und Jan-Marco Schäfer von Kurt Klose und mir beginnen. Es folgt ein Ausflug in die Cello-Welt: Die Cello Chicas sind ein ambitioniertes, spritziges Quartett unter der Leitung von Michaela von Pilsach. Die Jugendlichen haben inzwischen ein Repertoire, das von Barock über Romantik bis hin zu Tango und Apocalyptica reicht.
Dem folgt der Klavierkabarett-Auftritt von Liese-Lotte Lübke. Sie bezaubert mit Charme, Witz und einer wunderschönen Stimme.
Kurt Klose am Klavier wird danach mit seinem Freund Heiko Biermann Saxophon Latin und Jazz zelebrieren.
Höhepunkt dieses Tages wird der Auftritt des südkoreanischen Ausnahmepianisten Sunghoon Hwang. Hwang ist auf allen Bühnen dieser Welt zu Hause: Santiago de Chile, Sydney, Tokio, Oslo, Valencia, Lissabon, Moskau, Rom, Paris, Berlin und Wennigsen.
Er begeisterte schon mehrere Male seine wachsende Fangemeinde im Klostersaal. Er zeichnet sich durch seine atemberaubenden Interpretationen der Werke von Liszt, Chopin, Rachmaninow, Haydn aus. Mit dem RoMyEck-Trio mit Myriam Nehr (Gesang), Eckhardt Bystron (Gitarre) und mir am Klavier werden hier eher die ruhigen und nachdenklicheren Töne angestimmt. Damit wird das Festival ausklingen.

Die dargebotene musikalische Bandbreite ist groß: Gibt es dennoch ein Highlight?

Jeder Abend ist hervorragend besetzt und hat für jeden ein Highlight parat. Für mich persönlich ist das Konzert des südkoreanischen Ausnahmepianisten Sunghoon Hwang der absolute Höhepunkt. Er hat die Gabe, die Stücke mit einer unglaublichen Tiefe und Ausdrucksstärke neu zu interpretieren. Und die Goldberg-Variationen von Johann Sebastian Bach, die er spielen wird, sind für mich das Schönste und auch mit das Schwerste, was für Klavier geschrieben wurde. Ein absolutes Highlight der Klavierliteratur.

Mal abgesehen vom Musikfestival: Was macht Wennigsen lebenswert?

Wennigsen liegt landschaftlich sehr schön vor dem Deister. Es hat eine gute Infrastruktur (Einkaufen, Kindergärten, Schulen, Ärtzte). Und man ist schnell mit Bahn und Bus in Hannover.

Und was sollte in Wennigsen besser werden?

Der Grunderwerb für Gewerbe und Privat müsste sehr verbessert werden. Stichwort Erbpacht.

Seit über einem Jahr schreiben Bürgerreporter aus Wennigsen auf dem Mitmachportal der Calenberger Zeitung, myheimat. Sie selbst sind auch dabei. Was halten Sie von dem Projekt?

Es ist ein sehr gutes Portal. Man kann auch sagen: Dort schreiben Menschen für Menschen, ohne dass es durch einen Redaktionsfilter geht, also Demokratie und Pressefreiheit pur. Und das ist gut so!

Musikfestival-Organisator Roland Weller. | Foto: Roland Weller
Roland Wellers Band Artossa | Foto: Roland Weller
myheimat-Team:

Annika Kamissek aus Bad Münder am Deister

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