Klosterbühne Wennigsen
Geld – Macht – Ohnmacht? Jedermann

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Man konnte es erwarten! Die Klosterbühne Wennigsen bietet keine Kultur, die leichte Kost ist. Da kommt nichts zum auf die Schenkel Schlagen.

So ist dieses Mal die Bühne weiß mit fünf Sitzkästchen und einer farbigen Rückwand. Mehr nicht. Der Kontrast entsteht durch das Spiel, die SpielerInnen und ein wenig Obst und Schnapsflaschen.

Das klingt einfach und leicht.

Dann der Titel, der sofort in den Sinn kommen lässt: Jedermann – Hugo von Hoffmannsthal – kenne ich. Und schon klingt im Ohr der mehrfache Ruf nach dem Jedermann. Dieses so im Ohr und im Sinn bleibende „Jedermann, Pause, Jedermann, Pause, Jedermann“. Und das wird tatsächlich auch zu hören sein – später.

Das Stück startet mit vier Frauen, die eine Person sein könnten. Sie sprechen oft wie in einer Stimme, aber eben nicht immer. So wie die Gesellschaft ist – klingt einstimmig, ist es aber nicht. Hier muss gleich gesagt werden, dass diese Einstimmigkeit toll bis zum Ende des Stückes durchgehalten wird.

Dann sind da die Vettern. Sie wollen Geld und lassen sich dafür prostituieren. Für Geld putzen sie Schuhe. Sie sind so die Typen unliebsame Verwandtschaft.

Jedermanns Mutter wirkt erst unscheinbar. Sie weiß aber Punkte zu setzen. Auch Jedermanns Frau tritt erst mit der Zeit aktiv in die Handlung ein und bekommt zum Schluss genau diese Aufgabe: Sie ruft schließlich nach dem Jedermann.

Der Tod wird leicht exzentrisch dargestellt. So genau stellt man sich seine Rolle vor. Seine Barmherzigkeit am Ende ist Schein.

Und dann der Jedermann. Der Typ, für den Geld eben sein muss, selbstverständlich und doch alles ist. Der Mildtätigkeit aus Berechnung zulässt. Der glaubt, immer auf das richtige Pferd in seinen Entscheidungen zu setzen. Er ist nicht der Jedermann des Hugo von Hoffmannsthal. Er ist quasi aus den Nachrichten von heute gefallen. Für ihn gelten Menschen und andere Meinungen nichts. Er steht gönnerhaft im Leben. Glauben kennt er nicht.

Dann setzt der Tod im die Grenze, die eben jeden und jede trifft. Die Grenze, die nur er in Händen hat. Und hier möchte der Jedermann sich vielleicht wandeln oder doch nicht. Er erstarrt in seiner Welt und die andere Welt, auch die Vettern, gibt das zurück, was sie erhalten hat: Härte.

Jedermann wird in diesem Stück von einer Frau gespielt. Anja Fahrenbach spielt die Titelrolle. Und sie spielt sie mit viel Hingabe, mit viel Überzeugungskraft, … . Man könnte sie nicht besser spielen. Applaus.

Aber Applaus haben alle MitspielerInnen dieses an „den Jedermann“ angelehnte Stück verdient. Niemand würde vermuten, dass sie das als Hobby auf die Bühne bringen. Daran trägt den wesentlichen Teil die Regie: Noa Wessel.

Glücklich kann sein, wer noch eine der wenigen, freien Karten für dieses Stück erhält!

Bürgerreporter:in:

Evelyn Werner aus Seelze

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